Minigolf-Plan für Niendorf erneut gescheitert

Kein Minigolf, kein Anleger: Zwei touristische Projekte für Niendorf sind schon im Anfangsstadium gescheitert. Bei dem einen droht zu viel Ärger, das andere stufte die Mehrheit im Timmendorfer Tourismusausschuss als überflüssig ein. Niendorfer Aufruhr: Unterschriften, Rabatz und Bettlaken: Unvergessen ist der große Niendorfer Aufruhr von 2012. Damals löste der Plan der Gemeinde, auf einer Grünfläche unweit des Hafens eine Adventure-Golf-Anlage installieren zu lassen, heftige Proteste aus. Die flugs gegründete Bürgerinitiative „Für den Erhalt des Niendorfer Parks“ kämpfte verbissen um das etwa 1700 Quadratmeter kleine Areal an der Promenade, das damals noch Wittern-Park genannt wurde. Die Golf-Gegner sammelten nach eigenen Angaben knapp 20 000 Unterschriften von Gästen und Einheimischen, machten in Ausschuss- und Gemeindevertretersitzungen Rabatz und hängten mit Parolen besprühte Bettlaken auf, so dass ein Hauch von Hamburger Hafenstraße durch den beschaulichen Urlaubsort wehte. Im September 2014 konnten die Park-Schützer schließlich den Sieg für sich verbuchen. Die Mitglieder des Bauausschusses nahmen den Beschluss zur entsprechenden Änderung des Bebauungsplanes 28 zurück. Mehr als fünfeinhalb Jahre sind seither ins Land gegangen, das Gelände heißt inzwischen „Strandpark Niendorf“ – doch die Golf-Gegner sind wachsam geblieben und traten jetzt erneut auf den Plan. Denn Tagesordnungspunkt 7 im Tourismusausschuss am Dienstagabend lautete: „Installation eines Minigolfplatzes im Strandpark Niendorf – Empfehlung an den Bauausschuss zur Änderung des B-Planes 28“. Befürworter wollen Niendorf für Familien attraktiver machen: Zwei Vertreter der Bürgerinitiative legten direkt in der Einwohnerfragestunde los, trugen in bereits bewährter Manier lange Einwendungen vor, sprachen von „Plänen aus der Mottenkiste“ und fragten, ob ein weiteres „Fiasko“ erwünscht sei. Offenbar nicht: Zwar plädierte unter anderem Frank Theunissen (WUB) für einen Minigolf-Platz, der Niendorf für Familien attraktiver machen könne. Am Ende stimmten jedoch – bei zwei Enthaltungen – jeweils fünf Ausschussmitglieder für und gegen die Empfehlung – die damit abgelehnt ist. Keine Chance auf baldige Realisierung hat auch ein möglicher Anleger für die Bäderschifffahrt und Privatschiffe an der Niendorfer Seebrücke. Die Idee dazu ist offenbar während einer Klausurtagung der Timmendorfer Kommunalpolitiker aufgekommen, und eine erste Studie liegt jetzt vor. Demnach würden eine Rampe – zwecks Barrierefreiheit – und der Anleger über eine Länge von etwa 60 Metern neben der Brücke mit dem fischförmigen Brückenkopf entlang führen. Geschätzte Kosten: 225 000 Euro. Schiffsanleger als „optischen Schaden“ für die Seebrücke kritisiert: Die aber wird die Gemeinde sich sparen, denn der Ausschuss lehnte eine Prüfung der Genehmigungsfähigkeit des Anlegers ab. Weil das Bauwerk einen „optischen Schaden“ bedeuten würde, weil mit Blick auf den coronabedingten Einbruch der Steuereinnahmen das Geld knapp werden wird, weil noch gar nicht geklärt wurde, ob die Betreiber der Bäderschiffe überhaupt in Niendorf anlegen möchten und weil die Verwaltung ohnehin mit Arbeit überlastet sei. Somit bleibt der Niendorfer Fischkopf, wie er ist, und kann weiterhin jene Zeitgenossen erfreuen, die so gerne per Drohne aus der Luft fotografieren. Lesen Sie auch: Niendorf: Protest-Laken bleiben hängen Niendorf: Aus für Minigolf auf umkämpfter Niendorfer Grünfläche Interaktive Karte: Das sind Ostholsteins Seebrücken an der Ostsee Von Sabine Latzel

Tourismus - Warum Niendorf keinen Minigolfplatz bekommt