Nach neun Wochen: Auf Fehmarn kehrt das Leben zurück

Nach der neunwöchigen Corona-Zwangspause ist auch auf Fehmarn am Montag das Leben zurückgekehrt. Trotz schlechten Wetters quälten sich lange Autoschlangen durch die enge Inselmetropole. Camper, Zweitwohnungsbesitzer und erste Tagestouristen nutzten die Zeit zum Shoppen. Restaurants, Cafés und Bistros fuhren wieder erste Umsätze ein. Doch bei aller Freude über den Tourismus-Neustart: Viele Insulaner sind besorgt. Denn der Kreis Ostholstein ist coronafrei (Stand: 18. Mai). Das teilte die Kreissprecherin Carina Leonhardt auf LN-Anfrage mit. 66 Infizierte hatte es bisher gegeben, alle seien inzwischen genesen. Dass das so bleibt, hoffen vor allem die Fehmaraner mit ihren knappen Krankenhaus-Kapazitäten. Fehmaraner Ordnungsamt will Hygienevorschriften intensiv kontrollieren: Jan Stender, Ordnungsamtsleiter der Stadt Fehmarn, steht täglich in enger Absprache mit Bürgermeister Jörg Weber (SPD). Dass nun auch die Tagestouristen wieder auf die Insel kommen dürfen, erfülle ihn schon mit Besorgnis. Zu Himmelfahrt, am Wochenende sowie über die Pfingsttage werden er und seine Kollegen in Begleitung von Polizeibeamten deshalb die geltenden Hygienevorschriften und Abstände intensiv kontrollieren. Wie viele Ordnungshüter im Dienst sein werden, ist noch offen. „Das wird am Mittwoch nach einem Gespräch zwischen Ordnungsamt, Tourismus-Service und Polizei entschieden“, sagt Stender. Am Mittwoch erwarte er auch den neuen Bußgeldkatalog des Landes. Somit hätten die Ordnungshüter gleich das Rüstzeug an der Hand, um Abstandsvergehen zu ahnden. Kontrollen soll es am Südstrand, in der Burger Innenstadt und an diversen Stränden rund um die Insel geben. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Vier-Stufen-Plan zum Infektionsschutz: Angesichts der Sorge, dass die Infektionszahlen in Ostholstein steigen könnten, haben sich Kreis und Land auf einen Vier-Stufen-Plan zum Infektionsschutz verständigt. Stufe eins: Bis 14 Neu-Infektionen auf 100 000 Einwohner soll es noch keine Betretungsverbote geben. Stufe zwei: Ab 15 Fällen gibt es regionale Schutzmaßnahmen und Betretungsverbote für auswärtige Tagestouristen. Stufe drei: Ab 25 Fällen gibt es eine Reduzierung der Übernachtungskapazitäten. Stufe vier: Ab 50 Neu-Infektionen übernimmt das Land die Regie. Fehmaraner in Sorge vor Neu-Infektionen: Die Sorge vor Corona-Infektionen ist unter den Insulanern groß. Bei einer Straßenumfrage meinte Gerald Wrede, dass schon jetzt viel zu viele Leute unterwegs seien. Ulrike Hübner rechnet bei gutem Wetter zu Himmelfahrt mit einem Massenansturm. „Die Einkaufssituation ist jetzt bereits aufgrund enger Gänge schwierig.“ Sorgen macht sich auch eine Fehmaranerin, die anonym bleiben möchte: „Ich befürchte, dass in einem Monat alles wieder heruntergefahren werden muss.“ Tourismuschef freut sich auf die Gäste: Erleichtert, dass es endlich wieder losgeht, ist dagegen Tourismuschef Oliver Behncke. „Der neunwöchige Shutdown hat die Insel um die 25 Millionen Euro gekostet“, sagt er. „Jetzt freuen wir uns, dass die Gäste endlich wiederkehren dürfen.“ Ein riesiges Begrüßungsbanner soll am Dienstag in Burgtiefe die Urlauber willkommen heißen. Lesen Sie auch: Timmendorf droht Tagestouristen mit Platzverweisen und Strandsperrungen Strenge Corona-Auflagen in Timmendorfer Strand bereiten Gastronomen Sorgen Himmelfahrt und Pfingsten: Das müssen Tagestouristen in Schleswig-Holstein jetzt wissen Von Louis Gäbler

Corona - Nach neun Wochen: Auf Fehmarn kehrt das Leben zurück