Neuer Bürgermeister von Timmendorfer Strand: Wer stellt sich zur Wahl?

Nach der Abwahl ist vor dem nächsten Wahlkampf: Die Einwohner von Timmendorfer Strand wählen am Sonntag, 16. Mai 2021, eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister. Wieder antreten möchte der parteilose Sven Martin Kockel. Die Parteien wollen die Bewerbungen abwarten. Die derzeitige Stellvertreterin im Rathaus, Melanie Puschaddel-Freitag (CDU), will sich Anfang des Jahres entscheiden. Wahl am 16. Mai, mögliche Stichwahl am 30. Mai: Klar ist schon mal: Eine eventuelle Stichwahl findet nicht am Pfingstsonntag statt. Zwar war der 23. Mai 2021 zunächst als Termin dafür vorgesehen. Doch dann entschieden die Gemeindevertreter bei ihrer letzten Sitzung des Jahres: Die Wähler sollen am 16. Mai zu den Urnen gehen und dann eben zwei Wochen später möglicherweise noch einmal, falls kein Kandidat im ersten Wahlgang auf die nötige Mehrheit kommt. „Ich trete wieder für Sie an“, verkündet der parteilose Timmendorfer Rechtsanwalt Sven Markus Kockel bereits auf seiner Internet-Seite. Er hatte schon im April 2018 kandidiert, schied jedoch mit 12,5 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang aus und plädierte anschließend für die Amtsinhaberin Hatice Kara (SPD). Diese unterlag jedoch bei der Stichwahl ihrem Konkurrenten Robert Wagner, der mit 58,6 Prozent der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt wurde. Für Wagners Abwahl stimmten wiederum im November dieses Jahres knapp 60 Prozent derjenigen, die am Bürgerentscheid teilnahmen. Gemeinsamer Kandidat aller Fraktionen? Die bitteren Erfahrungen aus den Auseinandersetzungen mit Wagner mögen bei Timmendorfs Kommunalpolitikern eine gewisse Vorsicht erzeugt haben: Sie geben sich zurückhaltend und warten die Ausschreibung der Stelle im Januar ab. Die BBNP werde vermutlich keinen Kandidaten aus den eigenen Reihen aufstellen, sagt deren Fraktionschef Michael Strümpell. „Wir schauen, wer sich bewirbt und wen wir unterstützen wollen“, erklärt er. Einen gemeinsamen Kandidaten möglichst aller Fraktion würde Stefanie Vorkamp, Fraktionsvorsitzende der Timmendorfer Grünen, bevorzugen. „Derzeit stellen wir die Kriterien zusammen, die die Bewerber erfüllen sollten“, berichtet sie. „Natürlich hoffen wir, dass sich interessante Persönlichkeiten berufen fühlen.“ Die Timmendorfer CDU hat eine Kommission gebildet, sagt der Ortsvorsitzende Christian Freitag. „Wir suchen mithilfe des Kreis- und den Landesverbandes.“ Auch aus deren Reihen könnten Kandidaten kommen – sowie aus Freitags unmittelbarer Umgebung. Denn seine Frau, die CDU-Fraktionsvorsitzende Melanie Puschaddel-Freitag, führt seit Monaten als stellvertretende Bürgermeisterin die Geschäfte im Rathaus. Sie wolle über die Feiertage über eine Kandidatur nachdenken und sich mit ihrer Familie besprechen, erklärt sie. „Diese Aufgabe macht mir viel Spaß, doch es gibt dabei viele Punkte zu berücksichtigen“, meint sie. Lesen Sie auch Sven Markus Kockel will ins Rathaus Bürgermeisterwahl in Timmendorfer Strand: Robert Wagner gewinnt gegen Hatice Kara Timmendorfer Bürgermeister mit knapp 60 Prozent abgewählt Timmendorfer Strand: Wie Melanie Puschaddel-Freitag die Probleme anpackt Offener Machtkampf: Bürgermeister darf kaum noch Geld alleine ausgeben Finanzieller Spielraum ist wieder erweitert worden: Nicht mehr berücksichtigt werden müssen die stark herabgesetzten Wertgrenzen, die in diesem Jahr den finanziellen Spielraum von Ex-Bürgermeister Robert Wagner einschränkten. Die Timmendorfer Gemeindevertreter beschlossen jetzt, sie wieder heraufzusetzen, nachdem sie Anfang dieses Jahres aufgrund eines „Vertrauensverlustes“ gegenüber Wagner – so die Fraktionen von WUB, BBNP, SPD, Grünen und FDP – reduziert worden waren. Betroffen waren die Ausgaben, über die der Bürgermeister ohne Zustimmung der Politik bestimmen kann. Das sollten beispielsweise beim Kauf von Vermögensgegenständen nur noch bis zu 5000 Euro sein (vorher und jetzt wieder: 100 000 Euro) und bei der Vergabe von Aufträgen ebenfalls nur noch bis zu 5000 Euro (vorher 50 000 Euro, jetzt 25 000 Euro). Davon abgesehen stehen der Gemeinde Timmendorfer Strand offenbar erneut spannende Monate ins Haus. Sven Markus Kockel will nach der Veröffentlichung der Ausschreibung im Januar anfangen, Unterschriften für seine Kandidatur zu sammeln. 2018 benötigte er 95 geprüfte Unterschriften, und bei dieser Größenordnung wird es wohl ungefähr bleiben. „Im Lockdown ist das Sammeln natürlich schwieriger“, sagt er. Aber diesem Problem müssen sich ja alle unabhängigen Kandidaten stellen. Von Sabine Latzel