Neustadt: Zwei Angler aus der Ostsee gefischt

Rettungseinsatz von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), des Rettungsdienstes und der Feuerwehr in der Ostsee vor Pelzerhaken in Neustadt. Am Sonnabendvormittag trieben zwei Angler im Wasser. Nach Polizeiangaben hatte ein Baggerschiff ihre Jolle gerammt. Andere Angler zogen die Verunglückten aus dem Wasser. Gegen 10.30 Uhr informierte die Polizei Lübeck die Seenotleitung Bremen (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre) der DGzRS über den Seenotfall unweit der Untiefentonne Pelzerhaken Süd, die sich etwa einen Kilometer südlich von Pelzerhaken befindet. Dort waren die zwei Männer von ihrem sechs bis sieben Meter langen Angelboot über Bord gegangen. Einsatz von zwei Seenotschiffen: Sofort alarmierten die Wachleiter die Seenotretter der Freiwilligen-Station Neustadt und der Festangestellten-Station Grömitz. Bereits kurze Zeit später waren die Rettungsleute mit dem Seenotrettungsboot „Henrich Wuppesahl“ (Station Neustadt) und dem Seenotrettungskreuzer „Hans Hackmack“ (Station Grömitz) zur Unglücksstelle unterwegs. Mit Tempo 44 zurück in den Hafen: Als die „Hans Hackmack“ gegen 11 Uhr am Unglücksort eintraf, hatte die Besatzung eines anderen Angelbootes bereits einen der beiden Schiffbrüchigen aus dem Wasser gezogen. Die Seenotretter übernahmen den Mann, der unterkühlt war und unter Schock stand. An Bord des Seenotrettungskreuzers versorgten sie ihn medizinisch. Unter Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten (rund 44 Stundenkilometer) brachten sie den Mann nach Neustadt und übergaben ihn dort an den Rettungsdienst. Zwölf Grad Wassertemperatur: In der Zwischenzeit hatten die freiwilligen Seenotretter mit der „Henrich Wuppesahl“ den zweiten ebenfalls unterkühlten und geschockten Schiffbrüchigen von einem anderen offenen Angelboot übernommen. Sie liefen mit dem Seenotrettungsboot umgehend nach Neustadt, damit ihn dort der Landrettungsdienst weiter medizinisch versorgen konnte. Die Ostsee hatte zu diesem Zeitpunkt des Unglücks eine Wassertemperatur von etwa zwölf Grad. Im Seegebiet herrschten am Sonnabendvormittag südwestlicher Wind der Stärke 5 Beaufort (bis 38 Kilometer pro Stunde) und ein Seegang von etwa einem Meter. Feuerwehr konnte Boote an Land lassen: Die ebenfalls alarmierte Feuerwehr konnte an Land bleiben. „Wir mussten mit unseren Booten nicht mehr ausrücken“, sagte Einsatzleiter Marcel Moldenhauer von der Feuerwehr. Im Hafen unterstützen die Feuerwehrleute den Rettungsdienst bei der Übergabe durch den Seenotkreuzer „Hans Hackmack“ aus Grömitz. Beide Männer kamen in ein Krankenhaus. Laut Polizei haben sie nur leichte Unterkühlungen erlitten. Wasserschutzpolizei nimmt Ermittlungen auf: Wie es zu genau dem Unfall auf der Ostsee vor Pelzerhaken kam, ermittelt nun die Wasserschutzpolizei. Das Wrack des Angelbootes ist mittlerweile vom Mehrzweckschiff „Scharhörn“ des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Lübeck geborgen worden. Von Arne Jappe