Niendorfer Mandschuren-Kranich entflogen: Wo ist „Crany“?

Ein großer Vogel wird gesucht: Aus dem Vogelpark Niendorf ist ein Mandschuren-Kranich ausgebüxt. Der Park-Betreiber Klaus Langfeldt bittet alle, die das etwa 1,70 Meter große Tier sichten, sich bei ihm zu melden. Das Kranich-Weibchen werde „vom Rest der Familie sehr vermisst“, erklärt Langfeldt. Normalerweise lebe es zusammen mit dem Männchen und einem Jungtier im Gehege. „Es ist ungewöhnlich, dass das Weibchen Mann und Kind zurücklässt“, sagt der Chef des Niendorfer Vogelparks. Vor einer Woche, am Donnerstag, 28. Januar, habe er den Kranich zuletzt im Gehege gesehen. Lesen Sie auch Zahl der Kraniche in Ostholstein nimmt stetig zu Vogelpark Niendorf: Neue Freiflugvoliere für Störche Die Aalbeek-Niederung: Grünes Paradies an der B 76 Diese Kranich-Art verträgt Kälte bis zu minus 50 Grad: Neben seiner Größe fällt der Vogel durch sein schwarz-weißes Gefieder und einer roten Kappe auf dem Kopf auf. Mandschuren-Kraniche kommen in Ostasien vor, sind in freier Wildbahn mittlerweile aber sehr selten, da sie zu den am stärksten gefährdeten Kranich-Arten gehören. Die Winterkälte stört den Vogel nicht, erklärt Langfeldt, „diese Kraniche vertragen Temperaturen bis zu minus 50 Grad“. Im Vogelpark besteht das Futter aus Körnern, gekauften Würmern und Kükenfleisch. In der Natur rund um Niendorf ernähre sich der Kranich vermutlich auch von Würmern sowie von Wurzeln oder Pflanzenknollen, schätzt Langfeldt. Wer den Kranich sieht, möge sich im Vogelpark unter Telefon 04503/47 40 oder 0171/470 41 26 melden und die genaue Uhrzeit und den Standort der Sichtung angeben, bittet der Vogelpark-Betreiber. Spaziergänger sollten aber nicht versuchen, das Tier einzufangen, „damit würde man den Kranich nur weiter vertreiben“. In ungewohnter Umgebung sei der Vogel vermutlich scheu, „im Gehege frisst er aber aus der Hand“. Aggressiv sei der Kranich nicht, „nur eben auffallend groß“. Ist „Crany“ schon mit zwei europäischen Kranichen unterwegs? Normalerweise würden dem Kranich acht Schwungfedern aus einem Flügel gestutzt, so dass er nicht wegfliegen kann, berichtet Langfeldt. „Aber diese Federn sind offenbar nachgewachsen, ohne dass wir es gemerkt haben.“ Ein Niendorfer will den Mandschuren-Kranich bereits in Gesellschaft zweier europäischer Kraniche gesehen haben. Einen Namen, mit dem man es rufen könnte, hat das entflogene Kranich-Weibchen nicht, Langfeldt nennt allerdings alle seine Kraniche „Crany“ nach dem englischen Wort „crane“ für Kranich. Von Sabine Latzel