„Night of Light“ in Ostholstein: Eine Branche sieht rot

Christian Hartmann ist der Organisator von der Initiative für die Veranstaltungswirtschaft Ostholstein. Hartmann ist als Pyrotechniker direkt von den Verboten von Events in der Corona-Krise betroffen, so wie viele seiner Berufskollegen auch. Und genau deshalb haben Veranstalter an mehr als 7500 Gebäuden bundesweit am Montagabend um 22 Uhr ein Zeichen gesetzt. Auch in Oldenburg und Heiligenhafen wurde das das Rathaus in rotes Licht getaucht. Es ist ein Hilferuf an die Politik für bessere Reglungen und Unterstützung in Zeiten der Verbotswellen wegen Corona. Denn die Veranstaltungsbranche ist auf Platz sechs der umsatzstärksten Branchen in Deutschland. Ganze 129 Milliarden Euro Umsatz werden jedes Jahr erwirtschaftet – Trend steigend. Dialog mit der Politik: Am Rande der Insolvenz: Es sind gerade diese Wochen und Monate wo Künstler in der Veranstaltungsbranche ihr Geld zum Leben verdienen. Doch dies fällt seit dem 10. März flach, da das Land und der Bund Großveranstaltungen verboten haben – zum Schutz vor Corona. Und genau deshalb war der Marktplatz vor dem Rathaus auch gut gefüllt mit betroffenen Menschen aus der Branche. Egal ob Diskjockeys, Pyrotechniker, Zeltverleiher, Sicherheitsdienste oder auch Flohmarktveranstalter. Sie alle haben eins gemeinsam: Kein Einkommen mehr. „Es stehen unzählige Existenzen auf dem Spiel“, sagt Christian Hartmann. Er wünscht sich mehr Unterstützung von den Kommunen und dem Land Schleswig-Holstein. Diesen Dialog konnten die Anwesenden mit gleich mehreren Politikern führen. Unter anderem waren Ingo Gädechens (CDU) aus dem Bundestag, Sandra Redmann (SPD) aus dem Landtag, Jens Junkersdorf (CDU) aus dem Kreistag und auch Bürgermeister Jörg Saba (parteilos) vor Ort, um sich die Probleme anzuhören. Dabei kam immer wieder das Thema Zeitplan zur Sprache. „Es gibt keinen Plan, wann wir genau wieder starten dürfen, damit wir besser planen können“, sagt Christian Hartmann. Auch die DJ-Legende aus Ostholstein Stephan Nanz fragt an die Politik gerichtet, wie man kleinere Veranstaltungen durchführen könne, denn in den Erlassen aus dem Land Schleswig-Holstein stehe wenig dazu. „Die Verantwortung solcher Entscheidungen müssen gut überlegt sein“, sagt Sandra Redmann. Sie bemängelt auch, dass die Landesregierung vom Bund allein gelassen werde, da von dort aus nicht die erwünschte Klarheit komme. Situation ist dramatisch: Auch DJ John O'Gallagher liebt seinen Beruf, doch in der Coronazeit wird dieser immer mehr zum Problem. Denn es fehle an Aufträgen, weil Veranstaltungen nicht mehr stattfinden könnten. Über 60 000 Euro an Einnahmen werden O'Gallagher wegen der Verbote entgehen. „Die nächsten 100 Tage werden ohne die Hilfe der Politik dramatisch werden“, sagt John O'Gallagher. Sogar seine Altersvorsorge hat er gekündigt, damit er sich über Wasser halten kann. Doch lange wird das nicht reichen. „Wir brauchen die Hilfe der Politik, damit unsere Unkosten gedeckt werden“, sagt er. Zuspruch der Politik überrascht: Währenddessen versuchen Künstler Antworten auf ihre Fragen im Dialog mit der Politik zu finden. Gädechens, Redmann, Junkersdorf und Saba versuchen Antworten zu geben. Hartmann freute sich über den Zuspruch der Politik an diesem Abend. Lesen Sie auch Night of Light – LN - Lübecker Nachrichten „Night of Light“: Lübeck erstrahlt in rot Von Arne Jappe