Osterruhe in Ostholstein? Heiligenhafener gegen Vorhaben von Angela Merkel

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochvormittag in Berlin noch an ihrer unverhofft raschen Kehrtwende in Sachen Osterruhe feilte, gab’s auf dem Großparkplatz vor Edeka Jens in Heiligenhafen bereits erste positive Reaktionen auf ihre „durchsickernde“ Rücknahme der fünftägigen Shutdown-Pläne. So sagte Rentner Klaus Schröder (69) aus Bosau: „Es ist wirklich gut und wichtig, dass die Kanzlerin sich offenbar einsichtig zeigt. Denn es war für mich sowieso nicht nachvollziehbar, wie das Infektionsgeschehen hätte gesenkt werden sollen, wenn sich alle Lebensmittel-Einkäufe über Ostern auf Samstag konzentriert hätten.“ Seiner Meinung nach sollte „man sich ohnehin lieber voll auf die Impfungen fokussieren“. „Alle haben Kühlschränke und können sich bevorraten“: Ähnlich sah’s Ricarda Krag. Die 65-jährige Heiligenhafenerin meinte allerdings: „Wenn über Ostern sowieso kein Tourismus mit Übernachtungen erlaubt ist, hätte man eigentlich auch den Karsamstag noch mit in die Schließung einbeziehen können. Schließlich haben ja alle Kühlschränke und hätten sich darauf einstellen und bevorraten können.“ „Auch Urlaub in einer Ferienwohnung müsste möglich sein“: Auch der Fehmaraner Heiner Fehrs (63) outete sich als Osterruhe-Gegner und klagte bereits vor der vermeldeten Merkelschen Rückwärtsrolle und seiner Leergut-Abgabe im Edeka-Markt: „Donnerstag hätte der Einzelhandel geöffnet bleiben müssen, und auch kontaktarmer Osterurlaub in einer Ferienwohnung hätte möglich sein müssen.“ Für den Fall der Fälle hatte sich der 63-Jährige bereits darauf eingestellt „den großen Ostereinkauf auf kommenden Dienstag vorzuverlegen – denn zum Glück ist man als Rentner ja flexibel“. „Riesige logistische Probleme am Karsamstag“: Als flexibel bezeichnete sich auch die Heiligenhafenerin Frauke Hinz (51) und meinte: „Für mich als Hausfrau und Mutter war die Entscheidung, dass der Gründonnerstag nicht zum Einkauf zur Verfügung steht, kein Problem, weil ich umplanen kann und spätestens am kommenden Montag alles erledigt hätte.“ Aber da der Ostersamstag ohnehin einer der umsatzstärksten Tage für den Einzelhandel ist, hätte es riesige logistische Probleme gegeben, „da viele Leute ja immer auf den letzten Drücker einkaufen müssen“. Lesen Sie auch Neue Corona-Regeln: Dauercamping in Schleswig-Holstein ist erlaubt Osterurlaub fällt aus: Tourismusbranche fühlt sich übergangen Tatort Fehmarn: So mörderisch ist der neue Küstenkrimi von Heike Meckelmann „Auch Tagestouristen wollen sich irgendwie versorgen“: Sogar eine „Riesen-Katastrophe“ hatte Rudolf Much (68) mit Blick auf die ursprünglich verordnete, fünftägige Osterruhe befürchtet. Denn der Heiligenhafener Rentner merkte auch angesichts der aktuell ausgesetzten Bäderregelung an: „Man hätte den Donnerstag ohnehin offenlassen müssen, um ein irrsinniges Gedränge am Samstag zu verhindern. Denn es wird hier an der Ostsee ja trotz aller Beschränkungen auch Tagestouristen geben, die sich irgendwie versorgen wollen.“ Von Andreas Oelker