Ostholstein: Diese Fahrdienste zum Corona-Impfzentrum in Eutin gibt es

Bad Schwartau, Eutin, Lensahn – in diesen drei Orten befinden sich die ostholsteinischen Impfzentren. Zehntausende Menschen sollen hier gegen das Coronavirus geimpft werden. Dass die Anreise mitunter – insbesondere mit Bus und Bahn – lange dauern kann, ist bekannt. Hinzu kommt, dass in Schwartau und Lensahn frühestens im Februar, eventuell sogar erst im März, losgelegt werden soll. Lediglich in Eutin läuft der Betrieb. Um möglichst vielen Ostholsteinern eine Impfung zu ermöglichen, wurden mehrere Fahrdienste eingerichtet – es gibt aber auch Kritik. Erreichbarkeit der Impfzentren wurde berücksichtigt: Kreissprecherin Carina Leonhardt teilt mit: „Der Aspekt der Erreichbarkeit und eine Anbindung an den ÖPNV ist bei der Einrichtung der Impfzentren berücksichtigt worden und an allen drei Standorten erfüllt.“ Fahrplanzeiten seien bei der Terminvereinbarung zu berücksichtigen. Auch seien Individuallösungen, beispielsweise von den Gemeinden, möglich. Und eben diese wurden in den vergangenen Tagen zahlreich eingerichtet – eine Übersicht: Fahrdienste in Eutin und auf Fehmarn: Eutin: Die Pfarrei St. Vicelin Eutin bietet einen kostenfreien Fahrdienst an. Weitere Infos gibt es bei Diakon Berthold Verfürth unter Telefon 01 57/74 39 47 53 sowie im Büro der Pfarrei unter 045 21/794 50. Fehmarn: Wer über 80 Jahre alt ist und sich impfen lassen möchte, kann sich bei der Geschäftsstelle der Awo Fehmarn telefonisch anmelden. Die Awo erfasst die Kontaktdaten und versorgt die Interessierten mit Formularen zur Anamnese und der Impfeinwilligung. Ebenfalls gibt es Hilfe bei der Anmeldung des Impftermins sowie einen Transfer (nur nach Lensahn). Die Verwaltungs- und Fahrtkosten übernimmt größtenteils die Awo Fehmarn. Anmeldungen sind unter Telefon 043 71/864 29 17 möglich. In Grömitz helfen Jugend und Kirche mit: Grömitz: Die Gemeinde hat mit dem Jugendzentrum Red Corner einen Fahrdienst eingerichtet. Zudem bieten junge Grömitzer technische Hilfe bei der Buchung von Impfterminen an. Unter der Handynummer 01 74/796 78 49 können insbesondere ältere Bürger von dem Angebot Gebrauch machen. „Für den Fahrdienst wird das Grömitz-Mobil genutzt. Nach jedem Einsatz erfolgt eine Desinfektion des Fahrzeuges“, heißt es auf der Internetseite der Gemeinde. Bürgermeister Mark Burmeister (parteilos) bittet, den Dienst nur zu nutzen, wenn es keine Alternative gibt. Und der Grömitzer Pastor Holger Lorenzen teilt mit, dass die Kirche ein Fahrzeug zur Verfügung stellt und Gelder aus einem kommunalen Hilfsfonds für Taxifahrten genutzt werden könnten. Die Awo in Kellenhusen hilft bei Formularen: Kellenhusen: Die Awo in Kellenhusen bietet im Hinblick auf die Schutzimpfung gegen Covid-19 Unterstützung in Bezug auf das Ausfüllen von Formularen (Anamnese, Impfeinwilligung) und bei der Anmeldung im Impfzentrum (Eutin, später Lensahn) an. Für Personen, die nicht mobil sind, kein eigenes Fahrzeug besitzen und niemanden haben, der sie fahren kann, wird ein Fahrdienst zum Impftermin organisiert. Weitere Infos gibt es unter der Nummer 043 64 /713 44 35. Noch keine Fahrdienste in Lensahn und Neustadt: Lensahn: Aktuell gibt es keinen Fahrdienst. Bürgermeister Klaus Winter (CDU) sagt: „Wenn eine Nachfrage an uns herangetragen wird, würden wir sicherlich eine Lösung finden.“ Neustadt: Laut Bürgermeister Mirko Spieckermann (parteilos) gab es bislang lediglich eine Anfrage bezüglich der Organisation von Fahrten zum Impfzentrum. „Derzeit wird hier daher nicht die Notwendigkeit gesehen, einen zentralen Fahrdienst einzurichten“, sagt er. Im Bedarfsfall werde die Stadt weitere Maßnahmen prüfen. Fahrt zum Impfzentrum: Das plant Oldenburg: Oldenburg: Bürgermeister Jörg Saba (parteilos) will Gespräche über einen Fahrdienst mit dem DRK, dem Paritätischen und anderen Organisationen führen. „Mein Ziel ist es, Personen, die nicht die Möglichkeit haben, nach Eutin oder auch später nach Lensahn zu kommen, eine Alternative anzubieten.“ Scharbeutz setzt beim Fahrdienst auf Ehrenamtler: Scharbeutz: Gemeinde, Seniorenbeirat, DLRG, einige Gemeindevertreter und Privatleute bieten gemeinsam einen Fahrdienst an. Wer einen konkreten Impftermin hat, kann sich unter der Nummer 045 03/770 90 melden. In Timmendorfer Strand fahren die Malteser: Timmendorfer Strand: Gemeinde, Seniorenbeirat und Malteser Hilfsdienst haben einen Fahrdienst eingerichtet. Das Angebot richtet sich vorzugsweise an ältere Bürger, Personen mit Handicap und Personen, die einer Risikogruppe angehören, die selbst nicht fahren können und auch keine Angehörigen zur Unterstützung haben. Wer einen Impftermin hat, kann sich unter den Nummern 045 03/80 71 71, 01 73/521 35 81 und 045 03/732 80 melden. Melanie Puschaddel-Freitag (CDU), stellvertretende Bürgermeisterin von Timmendorfer Strand, sagt, dass es bereits Anfragen von älteren Menschen gegeben habe und es dank vieler Ehrenamtler möglich sei, zu helfen. Lesen Sie auch Eutin: Start im Corona-Impfzentrum Corona: Gehen Risikogruppen in häuslicher Pflege bei Impfung leer aus? Grömitz: Massive Vorwürfe nach Corona-Ausbruch in Senioren-Residenz Werden Taxifahrern Einnahmen weggenommen? Deutliche Kritik an dem Vorgehen von Fahrdiensten übt der Ahrensböker Bürgermeister Andreas Zimmermann (parteilos). Er verweist auf das Personenbeförderungsgesetz, welches unter anderem regelt, dass Taxen und Busse Menschen von A nach B bringen dürfen. „Ein kommunal eingerichteter Fahrdienst könnte einen Konflikt auslösen. Zudem werden Taxifahrern Jobs weggenommen. Denen geht es ohnehin schon schlecht“, führt Zimmermann aus. Auch habe er Bedenken, was die Erfüllung von Hygienemaßnahmen in Fahrzeugen betreffe. Sollte es dennoch Einwohner geben, die keinerlei Möglichkeit sehen, zu einem Impfzentrum zu gelangen, werde man sicher eine individuelle Lösung finden. „Wir haben ein gesundes Gemeinwesen. Die Dorfvorsteher wissen, wo Not ist, und werden helfen“, sagt der Bürgermeister. Von Sebastian Rosenkötter