Ostholstein: So bereitet sich der Kreis auf den Schneesturm vor

Warm anziehen ist schon mal gut. Für das Wochenende sagen die Meteorologen gefühlte Temperaturen von minus vier Grad voraus. Was den Norden sonst an Winterwetter erwartet, steht noch ein bisschen in den Sternen. Kommt der Schneesturm mit bis zu 60 Zentimeter Neuschnee? Egal wie das Wetter auch wird, Ostholstein ist darauf vorbereitet. Wehmütiger Bürgermeister auf dem Bungsberg: Mit ein bisschen Wehmut sieht Winfried Saak dem angesagten Schneefall entgegen. Der parteilose Bürgermeister von Schönwalde musste den beliebtesten Rodel- und einzigen richtigen Skiberg des Landes, den Bungsberg, für den Wintersport sperren. Wie schon an den vergangenen Winter-Wochenenden dürfen Wintersportler wegen der Corona-Ansteckungsgefahr nicht auf den Berg. „Die Pandemie lässt uns keine andere Wahl, um keinen Hotspot Bungsberg zu riskieren“, sagt Saak. Gerne habe er die Sperrung nicht verhängt. „Es ist schon schade, dass wir so vorgehen müssen. Rodeln zu gehen ist etwas, was sich die Kinder erträumt haben.“ Der Bürgermeister rät Familien, auf die Hügel in der Umgebung auszuweichen, es gebe genug, um die Sperrung verschmerzen zu können. Die sei im Übrigen mit dem Kreis Ostholstein abgestimmt. Saak präzisiert die Regeln noch. Spazierengehen ist erlaubt, das Verbot betrifft lediglich alle Wintersportarten. Auch der Zugang zum „Cafe & Restaurant 168 ü.NN“, der Gaststätte auf dem Berg, die Essen zum Mitnehmen anbietet, ist offen. Lesen Sie auch Enttäuschte Gesichter am Bungsberg: Kein Rodelspaß mehr. Bungsberg: Deutschlands nördlichstes Skigebiet wird 50. Schneesturm am Wochenende: Kieler Meteorologe warnt vor Extremwetter. Das Wintersportverbot wird nach Angaben des Bürgermeisters kontrolliert, „sofern wir Kapazitäten haben“. Polizei, Ordnungsdienst und Bauhof würden regelmäßig auf dem Berg und an seinen Auffahrten nach dem Rechten sehen. Permanent Wächter aufzustellen, sei ein zu hoher Aufwand. Zumal die Polizei noch anderes zu tun hat, falls es wirklich so schlimm kommen sollte, wie vorausgesagt. „Die Polizei bewertet die Wetterlage fortlaufend, sodass flexibel auf bevorstehende Wetterphänomene und damit verbundene Auswirkungen, insbesondere zum Beispiel auf den Straßenverkehr, reagiert werden kann“, teilt Polizeisprecher Ulli Fritz Gerlach dazu mit. Mehr Zeit einplanen: Wer früher losfährt, kommt gelassener an. Beleuchtung regelmäßig überprüfen. Verschmutzungen der Scheinwerfergläser mindern die Leuchtweite ganz erheblich. Winterreifen geben bei Matsch und Schnee auf der Straße deutlich mehr Fahrstabilität. Scheibenwaschwasser regelmäßig auffüllen, Frostschutzmittel hinzufügen. Scheiben komplett freikratzen, nicht nur ein kleines Guckloch. Heckscheibe und Seitenscheiben nicht vergessen. Schnee vom Auto fegen: Er kann während der Fahrt herunterwehen und den nachfolgenden Verkehr erheblich behindern oder sogar gefährden, außerdem erhöht sich durch Schnee der Spritverbrauch. Auch bei leichten Plusgraden können Straßen bereits glatt sein. Insbesondere auf Brücken, in Walddurchfahrten oder auf Autobahn-Zu- und -Abfahrten bildet sich schnell Reifglätte. Für Staus gerüstet sein: Unfälle auf Autobahnen können zu stundenlangen Verzögerungen führen. Eine Decke, Handschuhe und eine Taschenlampe sollten im Auto liegen. Vorbereitet ist der Winterdienst. Insgesamt liegen 1400 Tonnen Salz in Ostholstein bereit, davon 900 Tonnen bei der Straßenmeisterei Scharbeutz und in deren Außen-Lagerstätte in Eutin-Quisdorf, der Rest in der Straßenmeisterei Oldenburg. Gestreut wird Feuchtsalz, das mit Salzsole versetzt ist. Das lässt sich gleichmäßiger verteilen, bleibt länger liegen und weht nicht weg, teil der Landesbetrieb Straßenbau- und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) mit. Winterdienst: Erst kommen die Bundesstraßen dran: Die Straßenmeisterei Scharbeutz verfüge für den Winterdienst über zwei eigene Fahrzeuge und acht Fahrzeuge von Fremdunternehmen. Notfalls werde im Schichtbetrieb gearbeitet. Die Räum- und Streurouten der einzelnen Winterdienstfahrzeuge seien darauf abgestimmt, zunächst die viel befahrenen Straßen (meist Bundesstraßen), dann die besonders schnell überfrorenen Strecken sowie Routen des Busverkehrs zu bedienen. Der LBV habe den Anspruch, die Bundes-, Landes- und Kreisstraßen so zu streuen, dass der Haupt- und Berufsverkehr dort sicher sei. Für den überörtlichen Verkehr, Straßen mit starkem Berufsverkehr und Linienbusverkehr soll täglich von 6 bis 22 Uhr gestreut werden. Für alle anderen Straßen gelte, dass sie montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr, sonnabends von 8 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 20 Uhr vom Winterdienst geräumt und gestreut werden. Nachts besonders vorsichtig fahren: Darüber hinaus arbeite der Winterdienst nur, damit die Straßen nach nächtlichen Wintereinbrüchen morgens um 7 Uhr wieder frei sind. „Wer im Winter nachts unterwegs ist, muss sich auf die Straßenverhältnisse und die damit verbundenen Risiken selbst einstellen und vorsichtig fahren“, heißt es dazu vom LBV. Wann es mit den Einsätzen für den Winterdienst losgeht, erfahren die Straßenmeistereien von der Betriebsdienstzentrale des LBV in Krogaspe bei Neumünster und von ihrer eigenen Winterdienstwache. Die kontrolliert nachts diejenigen Strecken oder Stellen, die erfahrungsgemäß als erstes glatt werden. Dieser Kontrolleur, heißt es vom LBV, rufe dann gegebenenfalls seine Kollegen und die Fuhrunternehmen zum Winterdiensteinsatz. Ein Job, der in diesen Tagen bestimmt oft gefragt ist. Von Susanne Peyronnet