Ostholstein: Verstöße gegen Übernachtungsverbot an der Ostsee sind teuer

Hotels, Pensionen und Campingplätze sind seit Anfang November geschlossen. Grund ist der Corona-Lockdown. Die Zwangspause gilt auch für die Vermietung von Ferienwohnungen und Wohmobilstellplätzen. Wer gegen die Regeln des Landes verstößt, muss – im Falle einer Kontrolle – ein Bußgeld zahlen. Jedoch ist das Beherbergungsverbot keinesfalls allumfassend, da es für bestimmte Personen und Anlässe Ausnahmen gibt. Aus diesem Grund ist das Buchen von Übernachtungen auf vielen Internetseiten weiterhin möglich. Nur dann sind Reisen nach Ostholstein erlaubt: „Reisen nach Ostholstein sind derzeit ausschließlich aus beruflichen, medizinischen oder sozial-ethischen Gründen zulässig“, erläutert Kreissprecherin Annika Sommerfeld. Sprich, unter anderem Menschen, die eine Dienstreise machen, an Fortbildungen teilnehmen, eine Beerdigung besuchen, oder in einem Krankenhaus behandelt werden, dürfen nach wie vor ein Zimmer buchen. So teuer wird ein Verstoß gegen die Regeln: Um in einem Beherbergungsbetrieb übernachten zu dürfen, ist laut Annika Sommerfeld eine schriftliche Bestätigung nötig, die der Gast dem Gastgeber vorlegen müsse. Sollte ein Gast oder ein Vermieter falsche Angaben machen, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Die Einhaltung der Regeln soll durch die örtlichen Ordnungsbehörden kontrolliert werden. Kreisweit wurden bislang 27 Verstöße (Stand 2. Februar) festgestellt. Aus dem Bußgeldkatalog des Landes geht hervor, dass pro Verstoß 1000 bis 3000 Euro fällig werden können. Buchungen sind möglich, die Nachfrage ist gering: Trotz des Verbots von touristischen Übernachtungen ist es auf vielen regionalen und überregionalen Internetseiten möglich, Zimmer zu buchen – auch für den aktuellen Zeitraum. Jedoch ist die Nachfrage aus den geschilderten Gründen äußerst gering, was auch mehrere Touristiker aus Ostholstein bestätigen. Viele Vermieter nehmen keine Gäste auf: Doris Wilmer-Huperz, Sprecherin der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (Talb), sagt, dass einige wenige gewerbliche Vermieter aktuell Übernachtungen anbieten würden. „Das ist aber die deutliche Minderheit der Vermieter. Zum aktuellen Zeitpunkt werden nur circa zwei Prozent der Unterkünfte aus unserer Zentralen Zimmervermittlung von den Vermietern selbst angeboten“, führt sie aus. Weiter teilt Wilmer-Huperz nach Rücksprache mit zwei großen Vermittlern von Ferienunterkünften mit: „Aktuell sind deren Unterkünfte gesperrt, eine Buchung dort ist nur mit einer Ausnahmegenehmigung und auf Anfrage möglich. In der vergangenen Woche gab es bei den beiden Vermittlern einen einzigen Gast, der aus einem sozial-ethischen Grund in die Lübecker Bucht gekommen war und hier übernachtet hat.“ Darüber hinaus erläutert sie, dass das Buchungsverhalten auch für die Zeit nach dem 14. Februar (so lange soll der Lockdown gelten) recht verhalten sei – „wenngleich der Februar und März auch in Nicht-Corona-Jahren keine allzu buchungsstarken Monate sind“. Fehmarn ist bis Ende Februar kaum gefragt: Ähnlich äußert sich auch Fehmarns Tourismuschef Oliver Behncke: „Es liegen zumindest über unsere zentrale Zimmervermittlung derzeit weder Anfragen noch Buchungen bis Ende Februar vor.“ Sämtliche Vermieter würden touristische Buchungsfragen für den Verbotszeitraum ablehnen, auch wenn der Belegungskalender „frei“ anzeige. Lesen Sie auch Zweitwohnungen in Ostholstein heimlich vermietet? Gemeinden weisen Verdacht zurück Ostholstein: Hier entstehen 2021 Häuser, Wohnungen und Bauland Timmendorf: Abschied von der Maritim-Seebrücke Handwerker statt Touristen in Grömitz: Jacqueline Felsmann, Abteilungsleiterin Marketing vom Tourismus-Service Grömitz, sagt ebenfalls, dass die meisten Gastgeber derzeit keine Übernachtungen anbieten würden und das auch nicht für Personen, die anreisen dürften. Diesen Part würden einige kleinere Hotelbetriebe übernehmen. Auch könnten Ferienwohnungen und Ferienhäuser natürlich auch aktuell auf Anfrage und mit einer schriftlichen Bestätigung gebucht werden. „So konnte die Zimmer- und Wohnungsvermittlung zum Beispiel eine Buchung für Handwerker, die aktuell vor Ort tätig sind, vermitteln“, sagt Felsmann. Darauf, dass sich die Lage bald ändern könnte, deutet derweil wenig hin. Wie auch auf Fehmarn gibt es in Grömitz kaum Anfragen für die Zeit des Lockdowns. „Wenn doch, dann handelt es sich um Berufsreisende oder Aufenthalte aus medizinischen Gründen. Auch für den Zeitraum nach dem 14. Februar ist das Buchungsverhalten momentan sehr gehemmt“, berichtet die Touristikerin. Von Sebastian Rosenkötter