Ostholstein: Zweckverband findet Tonnen Sonderabfälle an Containern

Wer hat nicht schon am Glas- und Papiercontainer gestanden und kopfschüttelnd auf das geblickt, was Unbekannte dort einfach abgekippt haben? Von mit Flaschen gefüllten Tüten, bei denen es scheint, die Eigentümer habe die Kraft verlassen, sie in den Container zu befördern, über ausgemustertes Kinderspielzeug und Styroporplatten bis zu Dosen mit Farb- und Ölresten. Mehr als 200 000 Euro kostet es den Zweckverband Ostholstein (ZVO) pro Jahr, den illegal abgeladenen Müll an seinen Depotstandorten einzusammeln und fachgerecht zu entsorgen. Zweckverband reinigt 300 Containerplätze im Kreis: Ortstermin mit Ralph Rillox, Leiter kommunaler Abfall, am Standort Blaue Lehmkuhle in Eutin. Diesen haben seine Kollegen und er besonders im Blick: Zweimal in der Woche wird der Platz gesäubert, gleichwohl ist er regelmäßig verunreinigt. Der Zweckverband Ostholstein ist im Kreis für die Reinigung von rund 300 Standorten zuständig, in sein Aufgabengebiet fällt außerdem die Leerung der Papier- und Altkleidercontainer. Für die Leerung der Glascontainer sorgt in Ostholstein das Unternehmen Karl Meyer. Altöl: Ein Fall für den Recyclinghof: In Eutin fallen auf den ersten Blick nur ein blauer Schlauch und Glasscherben auf dem Boden auf: von einer Glasscheibe, die jemand aufgrund ihres Formates nicht in die runde Öffnung zwängen konnte und daher zerschlagen hat. Alle Teile aufzuklauben, war scheinbar zu viel. Zwischen zwei Containern entdeckt Ralph Rillox dann Papiertüten und Kartons, in die Dosen und Flaschen mit Altöl, Holzschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel gestopft worden sind. „Das kann kostenfrei auf unseren Recyclinghöfen abgegeben werden“, sagt Rillox. Auch Energiesparlampen erspäht er in einer Papptüte. „Die sind quecksilberbelastet“, hält er verärgert fest. Rund 150 Tonnen Altkleider, gesammelt werden Kleider und Schuhe, kommen pro Jahr durch die Container des ZVO zusammen. An etlichen Standorten stehen Konkurrenz-Container von gewerblichen Unternehmen direkt daneben. Und es gibt No-Name-Boxen. „Wir haben schon mal welche eingezogen, die hat keiner zurückgefordert. Wenn keine Telefonnummer draufsteht, kann man fast davon ausgehen, dass sie illegal aufgestellt worden sind“, sagt der ZVO-Mitarbeiter. Restmüll zu Altkleidern: Sachen werden unbrauchbar: Das Sammeln von Alttextilien und ausrangierten Schuhen sei noch vor drei, vier Jahren ein gutes Geschäft gewesen, der Altkleidermarkt aber inzwischen eingebrochen, berichtet Ralph Rillox. In der Corona-Zeit habe sich das Geschäft weiter verschlechtert. Konkrete Zahlen will er nicht nennen. Nur so viel: Die Erlöse des ZVO seien auf dem Sektor jedoch auf ein Drittel zurückgegangen. Weil es sich nicht mehr rentiere, hätten Hamburg und Pinneberg ihre Altkleider-Container bereits eingezogen. „Wir registrieren bei dieser Sammlung leider auch viele Fehlwürfe: Die Leute schmeißen Restmüll hinein. Das ist beim Sortieren nicht nur eklig für die Mitarbeiter. Die Sachen werden auch unbrauchbar. Wir können sie nur noch wegwerfen, aber die Entsorgung kostet natürlich“, sagt Ralph Rillox. Kartons zerreißen, bevor sie in den Container wandern: Über die Papiercontainer trägt der ZVO im Jahr um die 3000 Tonnen Pappe zusammen. „Papier wird in den meisten Haushalten in der Blauen Tonne gesammelt.“ Am Inhalt der Papiercontainer hat Rillox wenig zu beanstanden. „Es gibt kaum Fehlwürfe.“ Allerdings drücken manche Menschen große Kartons, beispielsweise Möbelverpackungen, mit Karacho durch den schmalen Einwurfschlitz – im Inneren entfalten sie sich dann wieder und blockieren Platz. Erhebliche Personal und Fahrzeugkosten beim Abholen: Autobatterien, Akkus, Lacke, Farbeimer, Gartenstühle, Matratzen, „den klassischen Sperrmüll“ finden die Zweckverband-Mitarbeiter regelmäßig an den Depotstandorten vor. Insgesamt sind es circa 400 Tonnen Sonderabfälle, die sie im Jahr in ganz Ostholstein zusammentragen. „Die reinen Entsorgungskosten liegen bei knapp 75 000 Euro. Dazu kommt eine Summe im sechsstelligen Bereich für Personal und Fahrzeuge. Insgesamt sind es mehr als 200 000 Euro“, schildert Ralph Rillox. Um das wilde Müllabladen zu verhindern, legt der ZVO Wert auf möglichst helle und einsehbare Plätze für seine Container. „Je abgelegener ein Standort liegt und je weniger er einzusehen ist, umso katastrophaler sieht es dort oft aus“, sagt der Entsorgungsfachmann. Aber die Standorte für die Container legten die Gemeinden fest. Die ZVO Entsorgung ist unter Telefon 04561/399 600 zu erreichen. Wenn ein Sammelplatz in schlechtem Zustand ist, kann das unter dieser Nummer gemeldet werden. Die Mitarbeiter nehmen die Beschwerde auf und verständigen ihre zuständigen Kollegen. Lesen Sie auch Mülltrennung in Ostholstein: ZVO kontrolliert Gelbe Tonnen Heiligenhafen: Darum leerte der ZVO eine Gelbe Tonne nicht Von Ulrike Benthien