Ostholstein beschließt Haushalt: Hierfür gibt der Kreis 2021 Geld aus

Es war ein finanziell schwieriges Jahr für den Kreis Ostholstein. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie brachte ungeahnte Herausforderungen mit sich. Die Einbußen, beispielsweise durch fehlende Steuereinnahmen, sind erheblich – die Aussichten für die kommenden Jahre schlechter als gedacht. Umso zufriedener waren die Politiker des Kreistags trotz aller Unwägbarkeiten daher, als der Haushalt für das kommende Jahr vorgestellt wurde. Am Dienstag, 1. Dezember, trafen sie sich in der Ludwig-Jahn-Halle in Bad Schwartau zur letzten Sitzung des Jahres, um über das Papier abzustimmen. Landrat Reinhard Sager (CDU) stellte die Aussichten für das kommende Jahr vor. Die gute Nachricht: Unterm Strich steht ein Plus. Denn den Ausgaben in Höhe von 350,58 Millionen Euro stehen Einnahmen in Höhe von 350,94 Millionen Euro entgegen. „Das heißt wir haben einen minimalen Überschuss von rund 357 000 Euro“, resümierte Landrat Sager. Schulen, Straßen, Radwege: Hier wird das Geld investiert: Fließen soll das Geld im kommenden Jahr unter anderem in Bauvorhaben. 6,97 Millionen Euro will der Kreis für den Bereich Grundstücke und Gebäude ausgeben. Der größte Batzen davon (3,1 Millionen Euro) soll in die Beruflichen Schulen fließen. Weitere 2,3 Millionen Euro werden für den Erweiterungsbau des Kreishauses eingeplant. Auch etliche Straßen, Radwege und Brücken müssen saniert werden. „Hier kommt es zunehmend zu Problemen, weil viele Bauwerke in die Jahre gekommen sind“, sagte Reinhard Sager. Im Haushalt wurden daher rund vier Millionen Euro für den Posten veranschlagt. Dazu kommen weitere zwei Millionen Euro aus dem Zukunftsprogramm für Kreisstraßen und Radwege, die bereitgestellt werden. Einen großen Posten machen außerdem die Investitionen in die Feuerwehrtechnische Zentrale Lensahn aus (7,8 Millionen Euro). Bund übernimmt mehr Kosten für Unterkünfte: Bei den Kosten für Wohnungen für Menschen, die SGB II beziehen, konnte Sager Positives vermelden. Der Bund übernimmt künftig einen größeren Anteil als bisher, sodass der Kreis nur noch 9,8 Millionen Euro bereitstellen muss und somit sechs Millionen Euro spart. „Allerdings wissen wir nicht, wie sich die Konjunktur angesichts der Coronapandemie entwickelt. Möglicherweise sind mehr Menschen auf Hilfe angewiesen, dann steigen die Kosten wieder“, sagte der Landrat. Grünes Licht gibt der Kreis beim Thema Klimaschutz. Insgesamt 80 000 Euro werden investiert, die Stelle der Klimaschutzmanagerin wird fortgeführt. Dazu kommen unter anderem Gelder für das Jugendhilfehaus Lensahn und rund eine Million Euro für die Umsetzung des Digitalpakts. Einstimmigkeit bei der Entscheidung: Einstimmig wurde der Haushalt beschlossen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Timo Gaarz zeigte sich angesichts der äußeren Bedingungen „sehr zufrieden“. Er bezeichnete den leichten Überschuss als zartes Pflänzchen, das eine nachhaltige und verlässliche Finanzpolitik benötige. Niclas Dürbrook (SPD) sieht zwar „deutlich mehr Fragezeichen, als in den vergangenen Jahren“. Er sagte aber auch: „Es ist ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, dass wir überhaupt einen leichten Überschuss haben.“ Auch Stefan Sauer (Grüne) ist zufrieden. „Wir gehen gut vorbereitet in das neue Jahr und hoffen, dass die Pandemie uns keinen Strich durch die Rechnung macht.“ Wilfred Knop (FDP) stellte fest, dass die guten Jahre nun vorbei seien. Er mahnte: „Der kleine Überschuss kann sich auch noch in ein Defizit wandeln.“ Als „einmalig“ bezeichnete Thomas Bock (AFD) den Haushalt. „Das ist das Ende der fetten Jahre. Wir werden künftig jeden Stein umdrehen und alles auf den Prüfstand stellen müssen“, sagte er. Joachim Tappmeyer (Freie Wähler) bedankte sich vor allem bei der Verwaltung für die gute Arbeit. Und auch Stephan Hedicke (DDF) war „alles in allem zufrieden“. Lesen Sie auch: Illegale Autorennen in Stockelsdorf: Gericht verurteilt Familienväter Ob für Senioren oder Profimusiker: Vater und Sohn bauen maßgeschneiderte Lautsprecher Corona in Ostholstein: Der Kreis passt die Maskenpflicht an Von Maike Wegner