Ostholsteiner Team gelingt eisige Rallye rund um die Ostsee

Das vielleicht größte Abenteuer ihres Lebens beginnt am 24. Februar in Hamburg. Die Geschäftsführer der Ostholsteiner Firma „Show&Schein“ starten als eines von 47 Teams bei der „Baltic Sea Circle 2018“. 15 Tage, 7500 Kilometer, GPS verboten, Autobahnen nur in Deutschland erlaubt. Die Regeln sind klar, ihr Jeep Grand Cherokee V8 (Baujahr 1997) ist bereit. Zuerst geht es nach Dänemark. Nicht über die A 1, sondern über die A 7. Warum? „Auf der 1 sind wir ständig unterwegs“, sagt Ruda. Ein Video und Bilder finden Sie unter LN-Online.de/Ostholstein Jeden Tag eine Prüfung: Jede Etappe ist mit einer Tagesaufgabe verknüpft. „Wir sollten unser Auto auf zehn Zentimeter hohe Legosteine stellen. Also sind wir nach Billund gefahren“, erzählt der Oldenburger. Die Stadt ist die Heimat von Legoland. Hier kaufen die beiden Rallyefahrer ein, schaffen so die erste Aufgabe. Anschließend geht es weiter nach Schweden. Dort steht eine Wikinger-Weihe an. Beim Schiffsmonument „Ales stenar“ in der Gemeinde Ystad vollziehen sie ein Ritual mit Meerwasser und einem schwedischen grünen Zweig. „Damit wir sicher reisen“, erläutert Falk Ruda. Das Team „Show&Schein“ ist täglich bis zu 500 Kilometer unterwegs, kommt nur langsam voran. In Schnee gefräste Pisten sorgen für eine Durchschnittsgeschwindigkeit von kaum mehr als 50 km/h. „Du fährst durch jedes Dorf. Das zieht sich“, sagt Ruda. Geschlafen wird im Auto. Dank Standheizung und Schlafsack ist es auch bei Minus 28 Grad angenehm. „Die Liegefläche von 140 mal 200 Zentimeter war ausreichend“, so Ruda. Zeit für Restaurantbesuche haben sie kaum. Sie müssen fahren, meist im Auto, mal mit der Fähre. So auch nach Norwegen. Von den Lofoten geht es zum Nordkap. Diesem hat Ruda entgegengefiebert. Er wird enttäuscht. „Das ist eine Klippe mit Statue. Es war zu touristisch.“ Besser läuft es in Finnland. Die Männer kochen Rentier-Eintopf, fahren mit einem anderen Team über einen zugefrorenen See, lernen „unglaublich hilfsbereite und gastfreundliche Menschen“ kennen und reisen problemlos nach Finnland weiter. In Rovaniemi, der Hauptstadt von Lappland und zugleich Heimat des Weihnachtsmannes, müssen sie einen Schlitten ziehen und sich als Weihnachtsmann verkleiden. Flächendeckendes Internet als Standard Die nächsten Etappen führen das Team nach St. Petersburg und Estland. Letzteres „ist das unglaublichste Land, das ich je erlebt habe“. Falk Ruda schwärmt von der Digitalisierung. Bürger könnten ihr Auto online ummelden und sogar mit dem Personalausweis bezahlen. „Wir hatten überall auf unserer Reise durchgehend LTE, nur in Deutschland nicht“, sagt er. Doch nicht nur das Internet macht Eindruck, sondern auch die Kontrolle an der Grenze zurück in die Europäische Union. „Die war super gesichert. Die Behauptung, dass da nichts gemacht wird, stimmt nicht“, schildert er seinen Eindruck. Ähnliches hätten sie kurz darauf erlebt, als sie nach Abstechern in Lettland und der russischen Exklave Kaliningrad nach Polen einreisen wollen. „Wir konnten die Schilder nicht lesen, haben irgendeine weiße Linie überfahren“, erinnert sich Ruda. Die Folge: eine äußerst lange und gründliche Kontrolle von Papieren und Fahrzeug. „Das war Schikane. Gleichzeitig waren wir sehr froh, dass es das Schengen-Abkommen gibt“, sagt Ruda. Schließlich hätten sie zuvor Tausende Kilometer ohne Kontrolle fahren können. Den letzten Halt legen sie bei Usedom ein, bevor sie am 10. März Hamburg erreichen, aber nicht aufs Treppchen kommen. „Doch es hat sich gelohnt. Wir werden es wohl wieder machen, dann aber mit einem Cabrio. Da nimmt man die Umgebung anders wahr“, sagt Ruda. Von Sebastian Rosenkötter

Oldenburg - Ostholsteiner Team gelingt eisige Rallye rund um die Ostsee