Ostholsteins Ostseeküste auch im Herbst fast ausgebucht: Hier gibt’s noch freie Betten

Die Herbsturlauber sind da. Nach einem Super-Sommer scheint die Ostseeküste trotz Corona auch im Herbst viele Touristen anzuziehen. Das betonte auch Schleswig-Holsteins Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) am Montag bei einem Termin im Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand. „Ich bin glücklich, wie der Sommer gelaufen ist, insbesondere an der Lübecker Bucht.“ Und die Buchungslage sei dort auch jetzt noch „hochprozentig“. Ein Positiv-Beispiel ist der Ferienpark selbst. Geschäftsführer David Depenau meldet für August, September und Oktober Rekordzahlen. Lob für gutes Corona-Krisenmanagement aus Scharbeutz: Auch aus dem Scharbeutzer Hotel Bayside mit seinen 134 Zimmern und Suiten ist zu Beginn der Herbstferien zu vernehmen: „Wir sind ausverkauft!“ Geschäftsführer Töns Haltermann berichtet: „Und wir sind trotz der Einschränkungen im Wellnessbereich froh, wieder unserer Arbeit nachgehen zu können. Das liegt auch am sehr guten Krisenmanagement der Landesregierung im Zuge der Corona-Pandemie. “Haltermann hofft, dass sich die hierzulande vergleichsweise niedrige Infektionsrate nicht wieder erhöht und lobt das „große Verständnis unserer Gäste, die ja aus aller Herren Bundesländer mit unterschiedlichen Hygiene-Vorgaben anreisen“. Auslastung von 80 Prozent bis nach Pelzerhaken: Für kurzentschlossene Ostsee-Herbsturlauber ist dennoch Land in Sicht. Paul Stellmacher, Stellvertretender Vorstand der für die Gemeinden Scharbeutz und Sierksdorf sowie die Stadt Neustadt mit Rettin und Pelzerhaken zuständigen Tourismus-Agentur Lübecker Bucht, weiß: „Gerade der Oktober ist auch immer ein Monat, in dem spontan und in Orientierung an die Wetterprognosen gebucht wird. In unserer Zentralen Zimmervermittlung liegt die Auslastung über alle Orte gesehen aktuell bei 80 Prozent in der ersten und bei 60 Prozent in der zweiten Oktoberhälfte. Unsere Orte sind in den Herbstferien gut gebucht, aber nicht ausgebucht. Wer kurzfristig eine Unterkunft sucht, sollte hier noch fündig werden.“ Wie in Schleswig-Holstein haben die Herbstferien auch in Hessen (jeweils bis 17.10.), Hamburg (bis 16.10.) und Mecklenburg-Vorpommern (bis 10.10.) bereits begonnen. Als nächste Bundesländer folgen Berlin, Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen (jeweils 12. bis 24.10.), Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland (jeweils 12. bis 23.10.), Thüringen (17. bis 30.10.), Sachsen (19. bis 31.10.) und Sachsen-Anhalt (19. bis 24.10.). Die Nachhut bilden Baden-Württemberg (26. bis 31.10.) und Bayern (31.10. bis 6.11.). Allerdings räumt auch Manfred Wohnrade, Touristikleiter in Heiligenhafen mit seinen 8300 Gästebetten und knapp 900 000 Übernachtungen im Rekordjahr 2019, ein: „Bei einer Auslastung von aktuell 80 Prozent ist die gestiegene Nachfrage gegenüber dem Vorjahr bei uns auch im Herbst spürbar. Wenn nächste Woche die Ferien in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beginnen, könnte es schon in Richtung ausgebucht gehen.“ Beach Motel und Bretterbude bis Monatsende voll belegt: Doch auch wenn das Heiligenhafener Beach Motel (62 Appartements, 115 Zimmer und Suiten) sowie die ebenfalls zur Heimathafen-Hotelgruppe zählende Bretterbude (87 Butzen nebst Bauwagen und VW-Bulli) bis Monatsende komplett belegt sind, rät die Stellvertretende Direktorin Sabrina Mai: „Ein Anruf bei uns lohnt sich trotzdem. Es gibt immer ’mal unverhoffte Absagen oder Stornierungen.“ Marketing-Mitarbeiter Thuan Nguyen aus dem Grömitzer Tourismus-Service appelliert indes an eine rasche Entscheidung in Sachen Kurzurlaub: „Denn auch bei uns gibt es jetzt zwar noch Restplätze. Aber egal ob kleine Ferienwohnung oder größeres Hotel – die Nachfrage steigt von Tag zu Tag an.“ Kellenhusen verbucht Oktober-Plus von einem Drittel: Das kann in Kellenhusen auch Tourismuschef Raymond Kiesbye bestätigen und sagt: „Wir sind im Oktober im Vergleich zu 2019 mit einem Plus von einem Drittel außergewöhnlich gut gebucht, und unsere Service-Mitarbeiterinnen haben ein extrem lebhaftes Telefondienst-Wochenende hinter sich.“ So gelte es auch im Kellenhusener Hotel Vier Linden (40 Zimmer, 78 Betten), die Gunst der Stunde zu nutzen. Inhaber Kay Petersen sagt: „Noch sind bei erfreulich guter Auslastung einige Zimmer frei. Aber verstärkt sich der Trend zur kurzfristigen Buchung weiter, dürfte es eng werden, wenn die Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen noch dazukommen.“ Schnellbucher sind auch in Niendorf gefragt. Aus dem Seehuus-Hotel vermeldet Rezeptionsleiterin Laura Sähloff: „Mitte oder Ende Oktober haben wir bei einer derzeitigen Auslastung von knapp 95 Prozent noch Kapazitäten frei.“ Aber da mit Blick auf die Corona-Lage spontan und kurzfristig wie nie gebucht werde, könne das schon bald ganz anders aussehen. Das gelte sowohl für die insgesamt 148 Seehuus-Betten als auch für die 66 Betten im Schwester-Strandhotel Miramar. Kleine Buchungslücken in Timmendorf und Niendorf: „Timmendorfer Strand und Niendorf sind in den Herbstferien – wie in den Vorjahren – sehr gut ausgelastet. Lediglich kleine Buchungslücken für Kurzentschlossene sind noch eine Option. Nach den Herbstferien ist buchungstechnisch wieder etwas mehr Luft“, sagt Silke Szymoniak, Marketing-Leiterin der Tourismus GmbH, und fügt trotz des Schmuddelwetters hinzu: „Die Urlauber wissen die Attraktivität der Ostsee auch zu dieser Jahreszeit sehr zu schätzen.“ Großenbrodes Tourismuschef Ubbo Voss kann trotz guter Buchungslage am Fehmarnsund noch mit freien Kapazitäten aufwarten und sagt mit Blick auf rund 500 000 Übernachtungen im Vorjahr: „Auch wenn wir diese Bestmarke nach dem Lockdown wohl kaum erreichen werden und ein Minus in der Gesamtbilanz unvermeidbar scheint, geht der Trend zur Entschleunigung in Orten wie Großenbrode. Das Motto „Back to the Roots“ ist in der Nebensaison aktueller denn je.“ Lesen Sie auch Urlaub in Schleswig-Holstein auch in den Herbstferien gefragt Die Strandampel soll ausgeweitet werden Diese Touristen lockte der Corona-Sommer nach Ostholstein Von Andreas Oelker