Ostsee: Strandkorbvermieter fordern Verbot für Tagesgäste an heißen Wochenenden

Marcus Bade blickt skeptisch auf den 22. März und auf die kommende Sommersaison. Auf den 22. März deshalb, weil an diesem Tag die nächste Bund-Länder-Runde zur Corona-Bekämpfung in Berlin tagt und über das Ostergeschäft entschieden wird. Gleichzeitig fordert Bade, stellvertretender Vorsitzender im Landesverband der Strandkorbvermieter, eine bessere Lenkung der Gäste als im Jahr zuvor. Zur Not mit Einreisesperren für Tagestouristen. An etlichen heißen Sommerwochenenden hatten Tagesgäste, viele aus Hamburg, die Küsten von Scharbeutz und Timmendorfer Strand überrannt. Die Strandkorbvermieter mussten es ausbaden. Sie hatten die undankbare Aufgabe, die Besucher abzuweisen, sobald die Strände zu voll waren. Und voll waren sie schnell. So mancher Mitarbeiter von Strandkorbvermietungen musste sich beschimpfen lassen und wurde der Situation kaum Herr. Das muss in diesem Jahr besser laufen, sagt Bade, der im vergangenen Jahr einen privaten Wachdienst bezahlt hat. Mehr Unterstützung von Land und Kreis gefordert: „Wir wollen, dass der Gast sich wohlfühlt“, betont Bade, der in der Hauptsaison 200 Körbe in Timmendorfer Strand und 100 in Scharbeutz aufstellt. Im Namen seines Verbandes hat Bade jetzt an Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Ostholsteins Landrat Reinhard Sager (CDU) geschrieben. „Wir wollen, dass wir in der Hauptsaison mehr Unterstützung bekommen als letztes Jahr.“ Wie die konkret aussehen könnte, hat der Strandkorbvermieter aufgelistet: Laufschriften an der Autobahn, dass der Strand voll ist. Durchsagen in den Bahnhöfen in Hamburg und in Lübeck, damit die Menschen gleich Tickets buchen können, um an die oft noch leereren Strände im Norden des Kreises zu fahren. Die Strandampel sei zwar gut, aber nicht gut genug. „Wenn die Leute in Hamburg losfahren, ist sie noch grün“, so die Erfahrungen des vergangenen Sommers. Wenig später sei alles voll gewesen. Heiße Wochenenden: Tagesgäste zur Not aussperren: Hilfreich fänden die Strandkorbvermieter Übersichten über die Belegung der Großparkplätze, Parkleitsysteme innerhalb der Orte und rechtzeitige Informationen im Radio, in den Printmedien und den sozialen Medien. „Es muss ein Konzept gefunden werden, um die Menschen überregional zu lenken“, sagt Bade. Und noch eine Forderung kommt von ihm, auch wenn sie ungern gehört werde: „Man muss eventuell darüber nachdenken, Tagestouristen an 30-Grad-Wochenenden die Einreise zu verwehren. Aber darin sind sich nicht alle Strandkorbvermieter einig.“ Im Landesverband sind 150 Vermieter organisiert. Lesen Sie auch Pöbelnde Gäste: Strandkorbvermieter schimpfen über Zustände am Strand. Streit um Tagestouristen: Ostholstein bleibt offen für alle Gäste. Urlaub an der Ostsee: Keine Tagestouristen am Wochenende mehr? Insgesamt wünscht sich Bade ein einheitliches Konzept, damit alle wissen, was überall gilt. Und er hat einen Alptraum: „Das Schlimmste wäre, wenn wir zumachen müssten, weil die Maßnahmen nicht durchgesetzt werden können.“ Jetzt aber hoffen die Strandkorbvermieter erst einmal, dass sie die Ostersaison mitnehmen und wie üblich am 1. April die ersten Körbe rausstellen dürfen. Im vergangenen Jahr durften sie erst ab 18. Mai wieder vermieten. Leise Hoffnung auf einen Saisonstart zu Ostern: Dieses Jahr hoffen sie, dass die Landesregierung am 22. März die Außengastronomie wieder zulässt. „An die sehe ich uns gekoppelt“, sagt Bade. Bis vor zwei Wochen hätte er noch nicht mit einem Ostergeschäft gerechnet, jetzt gibt es eine leise Hoffnung auf einen Saisonstart zu Ostern. „Da ist einerseits die Pandemie, andererseits sind da die Menschen, die mal was tun wollen und müssen. Ich hoffe, dass alles gut geht.“ Sollten gleich zu viele Menschen an die Küste kommen, müsse man ebenfalls vorsichtig sein, mahnt Bade. Werde die Außengastronomie geöffnet und kämen wieder Tagesgäste, sei das für den Start in die Saison erstmal in Ordnung. Gerade Ostern werden die Strandkörbe eher tageweise gemietet. Höchstens 20 Prozent der Besucher buchten für länger. Im Hochsommer dagegen werden 80 Prozent der Strandkörbe wochenweise vermietet. Daten der Strandbesucher über die Luca-App erfassen: Um ihre Gäste besser erfassen zu können, denken die Strandkorbvermieter auch über die Luca-App nach. Im vergangenen Jahr mussten sie die Daten nicht erheben. Das hätte laut Bade auch nicht funktioniert. Er jedenfalls forciere die Online-Buchungen. „Dann habe ich die Daten und weiß, wer an welcher Stelle war.“ Eine gute Nachricht hat er noch für Urlauber und Tagesgäste: „Die Preise werden stabil bleiben, weil wir sie letztes Jahr angepasst haben.“ Wenn überhaupt, werde es nur noch kleine Anpassungen geben. Bade jedenfalls sagt: „Ich bin am 1. April startklar. Es wäre nur gut, wenn wir vorher wissen, was wird. Am 22. März brauchen wir das Zeichen. Alles später wäre schwierig.“ Von Susanne Peyronnet