Ostsee-Verbot für Tagestouristen? So sind die Reaktionen in Ostholstein

Die von der Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) angestoßene Idee, zum Re-Start der Tourismus-Saison an der Lübecker Bucht eventuell ein Betretungsverbot für auswärtige Tagesgäste speziell an Wochenenden zu verhängen, stößt bei Spaziergängern an der ostholsteinischen Ostseeküste auf eine extrem unterschiedliche Resonanz. „Alle haben ein Recht aufs Meer!“: Kirsten Omland (65) und ihr Ehemann Bernd Marnau (64) aus Bad Segeberg finden einmütig: „Alle haben ein Recht aufs Meer! Insofern halten wir ein generelles Verbot für überzogen.“ Die 65-Jährige fügt hinzu: „Das im Vorjahr eingeführte Prinzip der Strandampel auch auf die Dünenwege- und den Promenadenbereich auszudehnen, wäre eine viel bessere Idee.“ „So ein Verbot macht absolut Sinn“: Indes meint die 52-jährige Bürokauffrau Anja Zorn aus Ahrensburg: „So ein Verbot macht absolut Sinn, solange die Corona-Zahlen so hoch sind. Das hat Mecklenburg-Vorpommern im Vorjahr ja auch erfolgreich durchgezogen.“ Ihr 56-jähriger Ehemann Guido sagt zudem: „Wir würden sowieso nicht hierher fahren, wenn es zu voll wird und die Abstände nicht einzuhalten sind.“ Marktschreier ist für „absolute Zero-Strategie“: Sogar für eine „absolute Zero-Strategie“ plädiert der Scharbeutzer Solo-Unternehmer Frank Stiploschek (52), der als Marktschreier auf dem Hamburger Fischmarkt seit elf Monaten coronabedingt „zum Schweigen verdammt“ ist: „Wenn wir schnellstmöglich wieder zur Normalität zurückkehren wollen, brauchen wir hier keinen Pendel-, Transit- oder Warenverkehr – und schon gar keinen Tagestourismus, bis die Pandemie wirklich unter Kontrolle ist.“ „Gönne Touristen den Abstecher an die Ostsee“: Ganz so streng will der Scharbeutzer Rentner Jürgen Dauck (82) nicht sein. Auch wenn er sich immer wieder darüber ärgert, „dass die auswärtigen Gäste an den Wochenenden gerade samstags ihre Notdurft bei uns im Hauseingang oder an den Mülltonnen verrichten, weil ja nicht alle sanitären Einrichtungen geöffnet sind“, sagt er: „Ich gönne den Tagestouristen ihren Abstecher an die Ostsee.“ „Lieber flexibles Strandampel-System ausweiten“: Das finden Margit Zumhasch (63) und ihr Ehemann Wolfgang (67) aus Elmenhorst natürlich nett, „auch wenn wir als Rentner sowieso nicht an den Wochenenden, sondern wochentags an die Ostsee fahren“. Die 63-jährige Stormarnerin schlägt vor: „Anstelle eines generellen Betretungsverbots für auswärtige Tagesgäste an bestimmten Tagen sollte lieber das flexible Strandampel-System an allen Tagen ausgeweitet werden.“ Und ihr Ehemann ergänzt: „Man könnte zum Saisonstart ja auch so etwas wie vorab buchbare Online-Tickets einführen, um etwaiges Gedränge im Strandbereich zu vermeiden.“ Von Andreas Oelker