Peter Maffay: So berauschend war der Tourstart in Timmendorf

Wenn bei Peter Maffay 19 Uhr auf dem Ticket steht, dann heißt das auch 19 Uhr. Pünktlich auf die Minute steht die Band parat und stimmt die ersten Takte an vom gleichnamigen Titelsong des jüngsten Peter-Maffay-Albums „Jetzt“. Dann hüpft, schlank und durchtrainiert, der 70-jährige Sänger auf die Bühne: „Für immer jung“ heißt die Tournee 2020, die am Montagabend, 17. Februar, im knackvollen Saal des Maritim Seehotel in Timmendorfer Strand startet. Und Peter Maffay liefert zweieinhalb Stunden lang den augenfälligen Beweis für den Titel seiner neuen Tour: In schwarzer, skinny Lederhose, T-Shirt und mit im Nacken wieder etwas längerem Haar spurtet er gleich zum Auftakt die Treppe zur Empore hinauf, um auch die Fans ganz oben auf den Rängen persönlich abzuholen für die Zeitreise durch seine besten Songs, auf die er sie an diesem Abend mitnehmen wird. Band mit exzellentem Wumms: Die Band gibt Vollgas, und scheint den Drive der Songs um noch ein paar Umdrehungen heraufzuschrauben, um den Ausfall eines zentralen Players an diesem Abend zu kompensieren: Keyboarder Pascal Kravetz steht kurzfristig aus privaten Gründen nicht für die beiden Generalproben zur Verfügung, nachdem die Band bereits seit einer Woche in voller Besetzung das Programm für die anstehende Tour geprobt hat. Der Rest der Band aber macht den kurzzeitigen Verlust mit exzellentem Wumms fast vergessen. Hier gibt es einen kleinen Einblick in die Vorbereitungen in Timmendorf. „Der Einstieg war grandios, Leute!“: Zum Aufwärmen gibt’s einen Querschnitt aus dem aktuellen Album mit „Morgen“, „Luft & Liebe“, „100000 Stunden“ – Band und Publikum sind warm geworden, und im Saal kocht langsam die Temperatur hoch. „Der Einstieg war grandios, Leute“, ruft Maffay seinem Publikum zu. Langsam und mit steigender Stimmung sinkt die Anspannung, unter der die Musiker bei diesem ersten Auftritt vor Publikum nach den Proben noch stehen. Zurück in die Jugend: Mit ruhigeren Stücken wie dem spirituellen Stück „Größer als wir“, pendeln sich Sänger und Zuhörer emotional aufeinander ein – das Publikum setzt sich aus langjährigen Fans, die Peter Maffay seit seinen Anfängen als Schlagerbarde zu Beginn der 70er Jahre treu begleiten und „Quereinsteigern“, wie Maffay sie nennt, zusammen. „Für immer jung“ können sie sich fühlen auf dieser musikalischen Reise zurück in ihre Jugend und zu den frühen Jahren in Maffays 50-jähriger Bühnenkarriere. Peter Maffay im LN-Interview: „Ich habe noch einiges vor“ Emotionales Jahr für Peter Maffay: “Der eigentliche Hammer ist meine kleine Tochter” Deshalb kommen die Musiker so gerne zum Tourstart an die Ostseeküste Johannes Oerding spielt exklusiv beim Werft Open Air in Lübeck Das sind die Lübeck-Festivals 2020 Auf diese Konzerte freuen wir uns in 2020 Das Publikum singt jede Zeile mit: Und nach dem fulminant ausgespielten Titelsong der Tour „Für immer jung“ geht’s zurück zu den Ursprüngen. Die Musiker sind nach vorn an den Bühnenrand gekommen, haben auf Stühlen sich um Bandleader Maffay platziert, der im Zentrum mit eigener Gitarre nun Songs aus seinen frühen Jahren anstimmt. Gitarrist J. B. Meijers steht nun am Keyboard und macht mit beeindruckendem Einsatz den Ausfall von Pascal Kravetz wett. Mit „Alter Mann“, „Steppenwolf“, „Spiel um deine Seele“, „Karneval der Nacht“, „Zwei in einem Boot“ bringt Peter Maffay sein Publikum, das textsicher jede einzelne Zeile mitsingen kann, bis auf den letzten Mann auf Touren. Eine druckvolle Show: Die exzellente Band, eingetaktet und angetrieben von Drummer Bertram Engel, bereitet ihrem bestens aufgelegten Frontmann eine musikalisch perfekt ausgelegte Bühne. Peter Maffay weiß sein Publikum mitzunehmen, kündigt jeden Song mit launigen Worten an und würdigt seine Fans, die ihn auf seiner nunmehr 50-jährigen Reise treu begleitet haben: „Das sind ja alles nur junge Leute hier: Jung sein hat mit den Jahren nichts zu tun, das hat etwas mit Haltung zu tun“, ruft er unter tosendem Applaus in den Saal. Nach zwei Stunden druckvoller Show ohne Pause steht, klatscht und tanzt der ganze Saal – und Maffay legt noch eine Schippe drauf: noch einmal 30 Minuten mit „Über sieben Brücken musst du gehen“, mit „Du“, „Eiszeit“, „Es war Sommer“, „Tabaluga“ und „Träume in der Nacht“. Ein emotionaler Vollrausch: Emotional kommt das einem Vollrausch gleich. Nach zweieinhalb Stunden entlässt Peter Maffay ein musikalisch selig trunkenes Publikum in die Nacht. „Was für ein Startschuss, Freunde! Wir haben euch genau beobachtet, es war ein Fest! Die Tour kann kommen, oder?“, postet Peter Maffay danach auf Facebook. Die Tour kann kommen, oder? Dieser Auftakt verspricht eine akustisch überzeugende Tournee – und optisch hat man hier in Timmendorf ja noch gar nichts von der Bühnenshow gesehen, die beim offiziellen Tourauftakt am 26. Februar in Kiel in der Sparkassenarena ansteht. Es gibt noch einige wenige Restkarten. Das sagt das Publikum: Von Regine Ley

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