Puttgarden: Bundespolizei überprüft Grenze zu Dänemark

Wohin des Weg? Und woher? Wichtige Fragen, deren Antwort viele Reisende dokumentieren müssen, die über Puttgarden nach Deutschland einreisen. Kontrolliert wird die sogenannte digitale Reiseanmeldung, die viele ausfüllen müssen, von der Bundespolizei. Für die Beamten hat sich ihre Arbeit seit Beginn der Pandemie deutlich verändert. Was anders geworden ist, fällt bei jedem Einlaufen einer Fähre auf. „Früher waren es immer mehr Pkw als Lkw, man kann sagen, das war das Doppelte. Heute sind es nur eine Handvoll Pkw“, berichtet Polizeihauptmeister Dirk Baum, der seit Jahren auf der Dienststelle der Bundespolizei im Fährhafen arbeitet. „Es ist sehr, sehr viel ruhiger geworden“, lautet Baums Fazit. Die Lastwagen haben das Regiment übernommen. Auch deshalb, weil Lastwagen-Fahrer nach den gerade jetzt herrschenden Corona-Verordnungen keine sogenannte digitale Reiseanmeldung benötigen. Wobei die Betonung auf „jetzt gerade“ liegt. „Ich weiß nicht, wie viele Neuerungen wir schon hatten“, sagt Baum. Die digitale Reiseanmeldung müssen all jene vorlegen, die sich in Deutschland aufhalten möchten. Wer das Land lediglich durchquert, ohne zu übernachten oder irgendwo länger zu verweilen, ist davon ausgenommen. Ebenso befreit sind diejenigen, die im Gütertransport arbeiten, also Lastwagenfahrer. Wer dagegen längere Zeit in Skandinavien war und wieder über Puttgarden einreist, muss dort das digitale Papier vorzeigen können, meistens auf dem Smartphone. So wie Sylvia Brendel aus Kassel, die wegen einer Familienangelegenheit drei Wochen in Schweden war und jetzt zurückkehrte. Reisende müssen sich laufend informieren: Sie habe sich vorher genau informiert, was sie beachten müsse, sowohl für den Hin- wie für den Rückweg, erzählt sie, während sie Baum den Ausdruck ihrer Reiseanmeldung vorzeigt. Sie habe sogar einen negativen Coronatest dabei. „Ich war drei Wochen unterwegs und habe immer beobachtet, was gerade gilt“, erzählt Brendel noch, bevor sie losfährt, damit sich die Schlange derer, die gerade von der Fähre kommen, wieder in Bewegung setzen kann. Mittendrin zwischen zwei Reihen Brummis steht wie ein Fels in der Brandung Dirk Baum und beobachtet gemeinsam mit seinen Kollegen die Fahrzeuge, die von der Fähre kommen. Nein, Grenzkontrollen seien das nicht, was hier abläuft, betont Bundespolizei-Sprecher Sven Klöckner. Es gehe um „grenzpolizeiliche Aufgaben“. Um Betäubungsmittel und Diebesgut, aber auch um die sogenannte Binnengrenzfahndung innerhalb des Schengenraums. Wobei das Alltagsgeschäft von vor der Pandemie, unter anderem das Verhindern von Schleusungen, deutlich abgenommen habe. Lesen Sie auch Per Haftbefehl gesucht: 23-Jähriger in Puttgarden festgenommen. Gefahrgut-Verdacht: Falscher Alarm auf Scandlines-Fähre. Kein Einkaufsverkehr mehr nach Puttgarden: Das liegt schon daran, dass es kaum noch Reiseverkehr gibt. Überlandbusse, etwa von Flixbus, fahren nicht mehr über die Grenze, der Bahnverkehr ist bis auf den Regionalverkehr eingestellt. „Einmal Einkaufen und wieder zurück findet nicht mehr statt“, berichtet Baum. Dafür sind die Bundespolizisten jetzt gefragte Gesprächspartner. Täglich gibt es Anrufe von Menschen, die sich informieren möchte, was gerade gilt. Die digitale Reiseanmeldung ist auf der Seite www.reiseanmeldung.de möglich. Dort ist vermerkt, dass jeder, der sich zehn Tage vor der Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten hat, zehn Tage in Quarantäne muss. Die Daten der digitalen Reiseanmeldung werden an das zuständige Gesundheitsamt weitergegeben. Alle Fragen zur digitalen Reiseanmeldung werden auf einem Merkblatt beantwortet, das auf einer Seite des Bundesgesundheitsministeriums abgerufen werden kann. Die Informationen sind dort in etlichen Sprachen verfügbar. Dann erfahren sie auch, dass Fahrten über den Belt besser nicht angetreten werden sollten. „Ohne triftigen Grund lässt Dänemark keinen rein“, sagt Baum, und ergänzt: „Urlaubsreisen nach Skandinavien sind kein triftiger Grund.“ Wer aus Deutschland nach Dänemark fahre, müsse in Quarantäne. Jeder, der ohne gültigen Corona-Test komme, werde zurückgeschickt. Dann stehen die Reisenden plötzlich wieder in Puttgarden, auf der Suche nach der nächsten Teststation. Die ist in Lübeck und seit kurzem in Timmendorfer Strand. Immerhin gebe es neuerdings in Rødby eine Teststation, die 24 Stunden am Tag geöffnet habe. Im vergangenen Sommer gab es so eine Teststation auch in Puttgarden. Reederei prüft Papiere vor Reiseantritt: Zwischen Dänemark und Deutschland achtet neben der Bundespolizei auch die Scandlines-Reederei darauf, dass alle Einreisenden die digitale Reiseanmeldung dabei haben. Das ist deren Pflicht und wird geahndet, wenn die Reederei ihren Job nicht richtig macht, erläutert Klöckner. Baum ergänzt: „Das klappt gut.“ Den alternativ zur digitalen Reiseanmeldung vorrätigen Zettel, den Reisende ausfüllen könnten, hat er noch nie ausgeben müssen. Von Susanne Peyronnet