Regional und frisch: Wo es Fleisch, Milch, Eier aus dem Automaten gibt

Milchtankstellen und Eier-Automaten ermöglichen seit einigen Jahren einen Rund-um-die-Uhr-Einkauf: Neu ist das Geschäft von Carl-Philip Laubmann. Der Neustädter Fleischermeister vertreibt seine Würstchen und viele andere Fleischprodukte über Regio-Boxen. Hinter dem Namen verbergen sich klassische Automaten, die gegen Bargeld Ware ausgeben. Sie stehen in Neustadt, Grömitz und Bliesdorf. Die Zahl der Fleischereien im Kreis Ostholstein hat sich in den vergangenen knapp zwei Jahrzehnten halbiert. Der Wettbewerb mit Supermärkten und der Mangel an Fachkräften hat dazu beigetragen. Da verwundert es wenig, dass kaum ein junger Fleischermeister den Schritt in die Selbstständigkeit wagt. So ging es auch Carl-Philip Laubmann. Laubmann stammt aus Neustädter Fleischer-Familie: Der Nachname des 34-Jährigen dürfte insbesondere vielen Neustädtern ein Begriff sein. Von 1886 bis 2004 stellte die Familie Wurst- und Fleischwaren her – zuletzt direkt am Marktplatz. „Mein Vater hat sein Geschäft aus gesundheitlichen Gründen verkauft. Da war ich 19 Jahre alt und mitten in der Lehre“, sagt Laubmann. Damals sei er noch nicht bereit gewesen, den Betrieb zu übernehmen. Stattdessen arbeitete er in Supermärkten. „Er war nicht richtig glücklich. Dabei hat er so viel Leidenschaft für seinen Beruf“, sagt seine Frau Mandy rückblickend. Ihr Mann ergänzt: „Ich mache gerne Wurst und habe eine Möglichkeit gesucht, meine Produkte zu verkaufen.“ Im Internet hätten sie gesehen, dass insbesondere in Mittel- und Süddeutschland Fleischautomaten existieren, in Ostholstein jedoch nicht. Das Paar war angetan, erstellte einen Businessplan, ließ diesen von der Existenzgründerberatung der Entwicklungsgesellschaft Ostholstein (Egoh) absegnen und legte mit finanzieller Hilfe der Handwerkskammer los. „Der damalige Meister von meinen Eltern hat eine Lohnschlachterei in Logeberg (Gemeinde Schashagen, d. Red.). Ich darf die Räume mitnutzen“, erzählt Laubmann. Das Fleisch kommt aus der Region: Seit Anfang März füllt er seine Automaten mit Leberwurst, Frühstücksfleisch, Suppen, Chili con Carne, Mettwürstchen und Rostbratwürsten. Hinzu kommen Sandwiches und Steaks für Grill und Pfanne. Das Rindfleisch bezieht Laubmann aus Ottendorf und auch das Schweinefleisch erhält er aus dem Kreis. „Aktuell produzieren wir kleine Mengen, testen, was die Kunden möchten. Wichtig ist, dass die Zutaten aus der Region kommen. Man schmeckt den Unterschied“, sagt Carl-Philip Laubmann, der auf seinem Smartphone stets eine Meldung erhält, wenn eine Ware verkauft wird. „Da weiß ich, was nachgefüllt werden muss und habe die Temperatur im Blick“, erläutert er. Schließlich dürfe es keinesfalls zu warm werden in den Automaten. Der Grömitzer Hühnerhof bietet seit 2013 Eier an. Automaten stehen unter anderem am Lensterstrand, in Bliesdorf, Neustadt und Pelzerhaken. Weitere Infos gibt es auf www.groemitzer-huehnerhof.de. Gemüse, Gebäck und allerlei andere Produkte sowie eine Milchtankstelle stehen auf Steensen’s Bauernhof in Cismarfelde. Noch mehr Angaben finden sich auf www.steensens-bauernhof.de. Ganz neu in dem Geschäft ist Carl-Philip Laubmann. Der Fleischermeister bietet Fleisch- und Wurstwaren in Automaten in Neustadt, Grömitz und Bliesdorf an. Details gibt es auf www.regiobox-laubmann.de. Carl-Philip Laubmann hat sein Sortiment bereits in den ersten Tagen erweitert und bietet auch den Honig eines Imkers aus Roge (Gemeinde Sierksdorf) an. Damit wächst das Angebot an Lebensmitteln aus der Region, die an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag erhältlich sind, weiter. Milchtankstelle und Regiomat in Cismarfelde: Seit 2014 im Automaten-Geschäft tätig sind Eike und Oke Steensen in Cismarfelde. Auf dem Bauernhof zwischen Lensahn und Cismar steht eine von drei Milchtankstellen in Ostholstein. Zeitgleich wurden die Regiomaten in Betrieb genommen, über die Tomaten, Gurken und Paprika verkauft werden. „Die Milchtankstelle war damals, die erste in der Region und die Kunden freuten sich, wieder Milch wie früher, also direkt vom Bauernhof, bekommen zu können“, sagt Eike Steensen. Der Verkauf von Tomaten lief etwas schleppender an. „Es dauerte einige Zeit, bis bekannt war, das wir unsere Tomaten selbst produzieren“, schildert sie. So funktioniert die Milchtankstelle: Rapsöl und Heidelbeeren sollen dazu kommen: Damit es auch außerhalb der Saison Gemüse gibt, werden passierte Tomaten, Snacktomaten in Soße, Ketchup und Chutneys hergestellt und angeboten. Hinzu kommen unter anderem Käse, selbst gebackene Brownies und Kleingebäck – wobei die beiden letztgenannten Waren nicht immer verfügbar sind. Von Ostern 2021 an soll ein eigenes Rapsöl ins Sortiment aufgenommen werden und bereits in diesem Sommer könnten erstmals Heidelbeeren vertrieben werden. Der Umgang mit Lebensmitteln wandelt sich. Immer wieder gibt es neue Aktionen. Die LN berichten regelmäßig. Hier ein paar Beispiele: In Geschäften kostenfrei Wasserflaschen auffüllen Lebensmittel retten: die App „Too Good To Go“ Ein Fleischer setzt auf regionale Ware Ostholsteins erster Brot-Sommelier Eier-Automaten zwischen Neustadt und Dahme: Oliver Schuldt vom Grömitzer Hühnerhof verdient sein Geld mit dem Verkauf von Eiern. Tausende Tiere legen täglich Tausende Eier. Ein Teil landet in den Eierautomaten zwischen Neustadt und Dahme, wobei die Zahl der Standorte erhöht werden soll. „Viele Kunden schätzen die Frische in unseren Automaten und nehmen diese auch gut an. Außerdem sind die Automaten zu jeder Tageszeit zu bedienen, was ebenfalls Vorteile hat“, sagt Schuldt. Wer will, könne mal eben schnell ein paar Eier holen, ohne dafür durch einen Supermarkt laufen zu müssen. Wachdienste: Einlasskontrolle bei Edeka Diese Restaurants und Kneipen liefern nach Hause Oldenburger Gildefest fällt 2020 aus Niendorfer Strandkonzerte verschoben Feuer in Eutiner Mehrfamilienhaus Von Sebastian Rosenkötter

Essen to go - Neue Geschäftsidee: Fleischer bietet seine Waren im Automaten an