Riesiges Grundstück in Scharbeutz: Käufer gesucht

Mitten in Scharbeutz befindet sich ein riesiges, unbebautes Grundstück, das von außen betrachtet leicht verwildert wirkt. Noch gehört es einer Erbengemeinschaft, jetzt aber ist der Termin für die Zwangsversteigerung angesetzt worden. Anders als es einige wolkige Formulierungen jedoch nahelegen könnten, ist das Gelände kein Bauland – sondern erst vor kurzem klar als Parkanlage definiert worden. Lage zwischen Seebrücke und diversen Einkaufsmärkten: Am Augustushof in Scharbeutz: Das ist eine richtig gute Lage. Die Straße geht von der Seestraße ab und führt durch ein gepflegtes Wohngebiet. Der Kurpark ist etwa 500, die Seebrücke 800 Meter entfernt. In der anderen Richtung gruppieren sich diverse Einkaufsmöglichkeiten rund um den Kreisverkehr Hamburger Ring. Und am Augustushof liegen gut 8000 Quadratmeter Land quasi brach, dicht eingewachsen, von der Straße aus sind nur hohe Bäume und undurchdringliche Hecken zu sehen. Der Verkehrswert des Areals, dessen Zwangsversteigerung im Januar nächsten Jahres über die Bühne gehen soll (Freitag, 22. Januar, 9 Uhr, Amtsgericht Eutin), wird mit 460 000 Euro angegeben. Im dazugehörigen Exposé steht: „Der Gutachterausschuss geht von einer normalen Bebaubarkeit des Grundstücks aus, da Anhaltspunkte für Mängel des Baugrundstücks nicht bekannt geworden sind.“ Wissen, was an der Ostseeküste und auf dem Land los ist: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach. Klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Ostholstein-Newsletter zu abonnieren! Beschluss der Gemeinde: Baumbestand erhalten: Das verwundert Dorit Klees, die Leiterin des Scharbeutzer Bauamtes. Denn die Gemeindevertretung hat Ende Juni dieses Jahres die Änderung des entsprechenden Bebauungsplanes – B-Plan 7-Sch – beschlossen, um den Baumbestand auf dem Areal zu schützen: „Großbäume in der Altersphase (Rosskastanien, Eichen und Hainbuchen) sowie Spontanvegetation in der Jugendphase (überwiegend Ahorn, Esche, Weide und Kirsche)“, heißt es in einem Gutachten des Planungsbüros Ostholstein. „Das Grundstück ist als private Parkanlage gesichert“, erklärt Dorit Klees. „Dort dürfen nur Arbeiten stattfinden, die dem Erhalt der Bäume dienen oder im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht nötig sind.“ Auf den Wert des Geländes als Biotop hatte im März 2019 auch eine Anwohnerin hingewiesen. Das Areal findet sich jetzt auch im Internet – zwar unter dem Titel „Land- und Forstwirtschaft“, aber auch versehen mit dem Stichwort „Wohngrundstück“. Für Bauland dieser Größe in dieser Lage wäre aber wohl mindestens das Zehnfache des angegebenen Verkehrswertes anzusetzen, und das wiederum wäre vermutlich immer noch ein Schnäppchen. „Planungsalternativen sind nicht gegeben“: Wohnen werden dort jedoch auch künftig neben Bäumen und anderen Pflanzen nur Vögel, Fledermäuse, Amphibien und Kleinstlebewesen, was folgende Passage im Gutachten des Planungsbüros unterstreichen mag: „Planungsalternativen sind nicht gegeben, da die Gemeinde eben diesen Park mit altem prägenden Baumbestand bewahren möchte.“ Was natürlich nicht ausschließt, dass jemand das Grundstück ersteigert. Denn einen privaten Park mitten in Scharbeutz zu besitzen, ist ja auch nicht schlimm. Lesen Sie auch Sorgen um Biotop mitten in Scharbeutz Von Sabine Latzel