SH: Kaum Schnee dafür eisige Sturmböen und Hochwasser an der Ostsee

Schwerer Sturm am Sonntag in Ostholstein: Der eisige Ostwind peitschte gnadenlos über die Ostsee an die Küste der Lübecker Bucht. Nur mit ausreichend warmer Kleidung konnte man es direkt an den Stränden aushalten. Trotz zwei Grad unter Null fühlte sich die Luft wegen des Ostwindes wie 10 Grad minus an. An den Seebrücken und in den Jachthäfen formten sich durch schlagartig vereisendes Wasser und Wind skurrile Eisformationen – eine kalte Pracht für Hobby-Fotografen und Schaulustige. Eisiger Wind von der Ostsee: Bereits in den Morgenstunden zogen immer wieder starke Sturmböen über die Lübecker Bucht. An einigen Orten hatte der kontinuierliche Ostwind Hochwasser zur Folge. Den Höhepunkt erwartete der Deutsche Wetterdienst am Mittag und Nachmittag – und so kam es auch. Schon am Vormittag zog der Wind merklich an, sodass es auf Fehmarn erste Böen der Windstärke 10 gab. Immer wieder peitschten dort die Wassermassen über die Mole im Fährhafen von Puttgarden, die in Windeseile an den Wänden einfroren. Nur vereinzelt waren Spaziergänger zu sehen, die sich zaghaft aus ihren Autos trauten. Es war einfach zu kalt. Die Fehmarnsundbrücke wurde für leere LKW und Anhänger gesperrt. Wind lässt sogar Sand auf die Promenade wehen: Auch in Kellenhusen konnte man die eisigen Skulpturen beobachten. Das Wasser bildete an der Seebrücke wunderbare Formen aus Eis. Einige Spaziergänger trauten sich sogar auf die Seebrücke bei Windgeschwindigkeiten bis zu 90 Stundenkilometer. Doch genauso schnell wie die Besucher auf die Brücke gelaufen waren, genauso schnell waren sie auch wieder runter. Ihre Gesichter färbten sich rot von der Kälte. Zum Teil war der Wind in Kellenhusen so stark, dass sogar Teile der Strandpromenade vom herumfliegenden Sand komplett eingehüllt waren. Jachthafen von Heiligenhafen ein Eismeer: Auch in den Jachthafen von Heiligenhafen drückte der Wind das Wasser. Dort kam es durch die niedrigen Temperaturen und die Wellen zu sehr skurrilen und einzigartigen Formen von Eis. Das Wasser peitsche die Gischt hoch an die Hafenmauer und gefror auf Steinen, Holzstegen und dem Vorplatz. Viele Spaziergänger zückten ihr Smartphone, um dieses einmalige Erlebnis festzuhalten – bei stürmischem Wind und akuter Rutschgefahr gar nicht so einfach. Lesen Sie auch Kältebus in Lübeck: Eisiger Winter trifft Obdachlose hart Wetter: Winterchaos in Schleswig-Holstein bleibt aus Es bleibt weiter kalt: Und ein Ende der klirrenden Kälte ist vorerst nicht zu erwarten: Meteorologen rechnen für den Norden mit sogenannten Eistagen - also Tagen, an denen die Temperaturen auch tagsüber nicht über null Grad steigen und somit Dauerfrost herrscht. Der stürmische Ostwind soll sich erst am Dienstag beruhigen. In Kombination mit den vorherrschenden frostigen Temperaturen und angesichts des Hochwassers seien für die nächsten Tage auch Eisschollen auf der Ostsee sowie geschlossene Eisflächen auf Seen im Binnenland möglich, sagte der Meteorologe Frank Böttcher der Deutschen Presse-Agentur. Darüber hinaus kommt weiterhin kalte Luft aus Skandinavien zu uns. Von Arne Jappe