Scharbeutz kämpft gegen Partygruppen und Randale am Strand

Das Wetter ist schön, die Ferien stehen vor der Tür, doch die Diskotheken sind coronabedingt noch dicht. Viele Jugendliche wollen aber offenbar trotzdem feiern – und weichen deshalb an die Küste aus. Die Strände an der Ostsee wurden am vergangenen Wochenende besonders an den Abenden zur Partyzone. Zum Unmut der Einheimischen aber auch der Urlauber. Viele Feiernde missachteten dabei nicht nur die Sicherheitsmaßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus. „Wir mussten allein in der Nacht von Freitag auf Sonnabend 30 Gruppen auflösen, die Shisha am Strand geraucht haben“, sagt Bettina Schäfer (parteilos), Bürgermeisterin von Scharbeutz. „Ich verstehe, dass die Jugendlichen feiern wollen, aber das ging über das Maß hinaus.“ Denn die Feiernden trafen sich insbesondere rund um die Seebrücke und beschallten den Bereich großflächig mit Musik aus dem Gettoblaster. Auch in Timmendorfer Strand wurden schon Shisha-Gruppen am Strand beobachtet. Anschließend sollen glühende Kohlen im Sand gelegen haben. Verbotenes Lagerfeuer am Strand: 70 bis 100 Jugendliche hatten sich am Wochenende zudem in Scharbeutz auf Höhe des Grande-Beach-Cafés platziert. Sie zündeten sogar ein Lagerfeuer. Mehrere Strandkörbe waren am nächsten Morgen beschädigt, der Strand war außerdem komplett vermüllt. Um der Sache Herr zu werden, greift die Gemeinde nicht nur mit dem Ordnungsdienst durch. „Wir haben auch einen Sicherheitsdienst und die Polizei mit dabei gehabt“, sagt Schäfer. Was die Bürgermeisterin besonders erschreckt: Gegen zwei Uhr waren über 50 Jugendliche dabei, die unter 16 Jahre alt waren. „Was machen die um diese Uhrzeit am Strand. Sie gehören zu ihren Eltern nach Hause“, sagt die Scharbeutzer Bürgermeisterin, die selbst zweifache Mutter ist. Und noch etwas hat die Bürgermeisterin vermehrt beobachtet: „Viele Jugendliche springen vom Seebrückenkopf. Aber das macht mir große Sorgen, denn das Wasser dort ist viel zu flach.“ Schon mehrfach hatten sich schlimme Unfälle ereignet, das Springen ist deshalb verboten. Doch viele halten sich genau daran nicht. Polizei spricht von normaler Lage: Damit die kommenden Wochen ruhiger werden, hat sich die Gemeinde mit der Polizei zusammen gesetzt. „Wir werden die Präsenz verstärken und konsequent gegen Verstöße vorgehen“, sagt Schäfer. Doch die Beamten sprechen derzeit von „keiner außergewöhnlichen Einsatzlage“. Es habe mehrere Einsätze gegeben, „die zu dieser Jahreszeit und diesen sommerlichen Temperaturen jedoch nicht außergewöhnlich waren.“ Sprecherin Vanessa Gräfin von Hahn hebt dabei einen Einsatz an einem privaten Strandabschnitt hervor: „Einsatzanlass war ruhestörender Lärm mehrerer kleinerer Personengruppen, die sich dort zufällig zusammengefunden haben. Der Pächter dieses Strandabschnittes wollte es nicht mehr hinnehmen, dass dort mehrere Personen laut feierten und überall ihren Müll liegen ließen.“ Der Sicherheitsdienst habe daher Unterstützung angefordert. „Letztendlich reichte ein normenverdeutlichendes Gespräch der eingesetzten Polizeibeamten aus, um die Situation aufzulösen. Darüber hinaus waren dort keine polizeilichen Maßnahmen erforderlich“, sagt von Hahn. In anderen Gemeinden blieb es ruhig: Relativ ruhig blieb es laut Aussage der Gemeinde in Timmendorfer Strand. Obwohl auch dort der Strand um die Seebrücke äußerst beliebt ist, blieben die Abende bisher ruhig. Gleiches gilt für Niendorf „Uns sind keine Ausreißer bekannt und wir hoffen ganz stark, dass es so bleibt“, sagt Marketingleiterin Silke Szymoniak. „Pulkartige Ansammlungen wurden nicht verzeichnet.“ Auch Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff vermeldet ein ruhiges Wochenende. „Es gab keine Auffälligkeiten“, sagt er. An den vier Stränden der Insel Fehmarn blieb die Lage ebenso entspannt. „Wir konnten keine negativen Feststellungen machen“, sagt Tourismuschef Oliver Behncke. Sachbeschädigungen in Grömitz: Zwar konnten auch in Grömitz keine größeren Partys am Strand festgestellt werden. Allerdings kam es am vergangenen Wochenende zu mehreren Sachbeschädigungen. „Im Stadtbereich kam es zu zwei kleineren Taten“, sagt Bürgermeister Mark Burmeister (parteilos). „Außerdem wurden einige Strandkörbe beschädigt. Sie wurden umgeworfen oder ihre Gitter rausgebrochen. Einige Körbe wurden zudem mit Farbe beschmiert.“ Von Maike Wegner