Schloss Eutin plant Sonderausstellung und eine App

Es ist still im Schloss Eutin. Wie andere Museen ist es bereits seit Monaten geschlossen. Immerhin gab es im vergangenen Jahr ein paar Monate, in denen Besucher kommen durften. Davon künden noch die Schilder vor jedem Raum, auf denen die Höchstzahl der Besucher für die vorhandenen Quadratmeter vermerkt ist. Der Lockdown hat dem Schloss einen Einbruch bei den Besucherzahlen gebracht. Doch trotz der unsicheren Lage planen Geschäftsführerin Birgitta Herrmann und ihr Team für 2021 Veranstaltungen. Zusammenarbeit mit Oldenburg: Zusätzlich zum Tagesgeschäft mit den Schwerpunkten Schloss, Museum und Gärten setzt das Schloss-Team auf drei Prioritäten: Bildung und Vermittlung, Sonderausstellungen und digitale Neuerungen. Für die bedeutendste Ausstellung gibt es erstmals eine Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Oldenburg in Oldenburg. Am 6. Mai soll die Sonderausstellung „Die vier Unvergesslichen – eine Freundschaft zwischen dem Eutiner Hof und dem russischen Zarenhaus“ eröffnet werden. 21 000 Gäste haben das Eutiner Schloss im Corona-Jahr 2020 besucht, das sind 25 Prozent weniger als die geplanten 28 000 Besucher. Im Juli und im Oktober kamen sogar mehr Gäste als üblich ins Schloss. „Das zeigt, wie groß die Sehnsucht der Menschen nach Kunst und Kultur war“, sagt Geschäftsführerin Birgitta Herrmann. 693 Klein- und Kleinstgruppen nahmen an Führungen durch das Schloss teil. Im Vorjahr gab es 900 Gruppenführungen, darunter etliche mit großen Gruppen. Die Schau zeichnet in einer vom Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Oldenburg übernommenen Schau die Geschichte der „vier Unvergesslichen“ nach. Das sind Peter Friedrich Ludwig, Fürstbischof von Lübeck und Herzog von Oldenburg, seine Frau Friederike von Württemberg, Zar Paul I. (Sohn von Katharina II., der Großen) und dessen Frau Maria Fjodorowna, einer Schwester von Friederike von Württemberg. Die vier haben eine enge Freundschaft gepflegt, die durch Briefe belegt ist. Die Ausstellung zeigt die Verbindungen Eutins zum Zarenhaus und die Bedeutung des Eutiner Hofs in der Weltpolitik. Das Angebot an Führungen für Kinder und Jugendliche richtet sich an drei Altersgruppen: Vorschulkinder, Grundschulkinder und Teenager. Die Führung „Europa im Schloss Eutin“ soll laut Herrmann vor allem Jugendliche für das Schloss begeistern. Dazu trägt vielleicht auch eine digitale Neuerung bei: eine App. Die bisherige Tablet-Führung soll in sie einfließen. Wenn es sich finanzieren lässt, soll ein Rundgang durch die Gärten hinzu kommen. Die App wird ab Mai im Appstore zu finden sein. Sehnsuchtsort Schlossgarten und Küchengarten: Überhaupt will sich die Stiftung Schloss Eutin mehr auf den Schlossgarten und den Küchengarten fokussieren. Gerade der Küchengarten erlebte in Pandemie und Lockdown einen Besucheransturm. „Es war ein Ort, an dem die Leute aufatmen konnten“, sagt Herrmann. Der Garten sei das ganze Jahr über ein beliebter Treffpunkt gewesen. Ihr Dank gelte den Ehrenamtlern, die den Garten in Ordnung halten und bewirtschaften. Lesen Sie auch Eutin: Jury wählt „Hermine, das Hermelinchen“ zum Schloss-Maskottchen. Schloss Eutin: Das große Bohnern in Sälen und Salons. So können Schüler das Eutiner Schloss online erkunden. Neben dem Inhaltlichen geht es in diesem Jahr auch um Äußerlichkeiten. Nachdem die vielen Fenster der Südseite im Jahr 2020 abgeschliffen und neu gestrichen wurden, sind jetzt die an der Nordseite und der Westfassade an der Reihe. Außerdem sollen Rampen im Ausstellungsbereich für Barrierefreiheit sorgen. Denn irgendwann werden wieder Besucher ins Schloss dürfen. Herrmann und ihre Mannschaft warten sehnsüchtig darauf. „Sobald die Politik uns grünes Licht gibt, sind wir bereit. Wir brauchen keinen Vorlauf“, versichert sie. Von Susanne Peyronnet