Simon Meyer ist Abwasserchef auf Fehmarn mit 22 Jahren

Ein zweiwöchiges Schulpraktikum auf der Kläranlage der Stadtwerke Fehmarn in Burgstaaken hat den Ausschlag gegeben. So hat Simon Meyer den Beruf gefunden, der ihn schon in jungen Jahren sofort „gepackt“ hat. In kurzer Zeit hat er es dann nach dem Schulabschluss vom Auszubildenden zur Fachkraft für Abwassertechnik bis zum Meister gebracht. Mit gerade mal 22 Jahren hat er nun auch die Leitung des Werks übernommen. Ein abwechslungsreicher Beruf: „Es war reiner Zufall“, sagt Simon Meyer heute. Sein eigentlicher Praktikumsplatz sei damals abgesagt worden. Er habe dann herumtelefoniert und auch bei der Kläranlage nachgefragt. Von heute auf morgen habe es geklappt. „Es war auch für mich ganz neu zu erleben, wie das alles eigentlich mit dem Abwasser funktioniert. Dabei habe ich gemerkt, wie abwechslungsreich dieser technische Beruf ist“, erzählt der neue Leiter der Kläranlage. Simon Meyer hat einen Job gefunden, der bei jungen Menschen nicht unbedingt sofort ins Blickfeld gerät bei der Suche nach einer Lehrstelle. 2014 begann seine Ausbildung. „Er hat sie erfolgreich absolviert. Seine Leistungen waren so herausragend, dass er dafür von der Verwaltungsakademie Bordesholm geehrt wurde“, betont Sascha Deisinger, Werkleiter der Stadtwerke. Daraufhin hätten sie ihn gefragt, ob er sich der Herausforderung stellen und sich zum Abwassermeister weiterbilden möchte. Simon Meyer zögerte nicht, auch wenn er dazu immer wieder nach Sachsen reisen musste, um den Lehrgang bei der Industrie- und Handelskammer Dresden zu besuchen: „Eigentlich war dies in Lübeck angedacht, doch aufgrund mangelnder Teilnehmerzahl kam der Lehrgang dort nicht zustande.“ Übergabe des Meisterbriefs entfiel wegen Corona: Ende vergangenen Jahres legte er die Prüfung ab, im März sollte die Freisprechung mit der feierlichen Übergabe des Meisterbriefes stattfinden. „Wir waren schon angereist, dann wurde aber aufgrund der derzeitigen Situation die Veranstaltung doch vier Stunden vorher leider abgesagt“, sagt Meyer, der aber dennoch der erste vollausgebildete Meister der Kläranlage in Burgstaaken ist und sich mit drei weiteren Mitarbeitern und einem Auszubildenden um einen Großteil der Schmutzwasserbeseitigung auf der Insel kümmert. Zudem sei der Zweckverband Ostholstein mit einem weiteren Klärwerk auf Fehmarn für das Abwasser in einigen Bereichen des ehemaligen Amtes Fehmarn zuständig, sagt Deisinger. Ihr Klärwerk sei gerade erst für knapp zweieinhalb Millionen Euro ausgebaut worden, verdeutlicht der neue Werkleiter, da Fehmarn auch durch steigende Zahlen von Urlaubern und Zweitwohnungsbesitzern ein höheres Aufkommen an Abwasser verzeichne. „Unsere Anlage ist jetzt für 49 500 Einwohnerwerte (EW) ausgelegt. Das ist die theoretische Anzahl von Menschen, deren Abwasser wir reinigen können“, erläutert Simon Meyer. Vorher seien es 36 000 EW gewesen, aktuell aber liege der Belastungsgrad bei gerade 9000 EW. Dies habe eben damit zu tun, dass derzeit keine Touristen mehr auf der Insel seien. Meyers Lieblingstätigkeit liegt im Labor: Bis zu einer Million Kubikmeter an Abwasser durchlaufen eigentlich pro Jahr die Anlage. Zu den vielschichtigen Aufgaben von Simon Meyer gehört es dabei, täglich sämtliche Messdaten festzuhalten wie die Ablaufmengen. Aber auch Analysen des Wassers muss er vornehmen. „Mein Favorit unter all unseren Tätigkeiten ist immer noch das Labor“, erzählt der junge Klärwerksleiter. So entnehme er regelmäßig Proben, um Parameter wie Nitrate und pH-Wert zu bestimmen. Daran habe er sehr viel Spaß. Außerdem kümmert er sich um das Betriebsmanagement und entwickelt Konzepte, wie die Anlage stets optimiert werden kann. Krisensicherer Job beim Klärwerk: Gemeinsam im Team werden Wartung und Pflege des Klärwerks und der dazugehörigen Pumpenstationen übernommen. Was sie selber machen können, wird in Eigenregie umgesetzt – von der Elektrotechnik bis hin zu Schweißarbeiten. Jetzt in den Zeiten der Corona-Krise arbeiten sie als systemrelevante Einrichtung in zwei Gruppen, damit in einem Ansteckungsfall nicht gleich die gesamte Mannschaft in Quarantäne muss. Eines hat Simon Meyer aber für sich entdeckt, eine krisensichere Arbeit. Denn Abwasser gibt es immer. Spundwände schützen Heiligenhafen Landrat Sager: Im Dauereinsatz gegen die Corona-Pandemie 17 Jahre ehrenamtlicher Bürgermeister: Eckhard Klodt hört auf Neue Geschäftsidee: Fleischer bietet seine Waren im Automaten an Leere Ostseeküste: Die Stille nach dem Appell Von Markus Billhardt

Fehmarn - Einer der Jüngsten: Simon Meyer leitet mit 22 Jahren das Klärwerk auf Fehmarn