Spaziergang im Herbst: die schönsten Touren in Ostholstein

„Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit“, stellte die Schriftstellerin Elisabeth von Armin für sich fest. „Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen. Der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein“, urteilte der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss. „Man muss immer in Bewegung bleiben“, sagt pragmatisch Karl-Adolf Rusch, Rentner aus Malente. Wandern ist sein Lebenselixier. Täglich spult der 85-Jährige mehrere Kilometer im Wald und an den Seen seiner Heimat Ostholstein ab. Malenter Spiegelteiche: Zur Fischzucht angelegt: An den Spiegelteichen im Waldgebiet „Holm“ in Malente spaziert Rentner Rusch täglich vorbei. Wer die Diekseepromenade entlang schlendert und sich im Uhrzeigersinn auf dem Weg am Dieksee entlang bewegt, kommt unwillkürlich an ihnen vorbei. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, dass sich die hohen Bäume im ruhigen Wasser der Teiche spiegeln. Der Ort erweckt stets einen verwunschenden Eindruck. Angelegt worden sind die Teiche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Zucht von Edelfischen. Die Jungfische sollten in den kleinen, miteinander verbundenen Teichen heranwachsen und später in den Dieksee gesetzt werden. Die Zucht wurde allerdings Ende des 19. Jahrhunderts eingestellt. In den Spiegelteichen gibt es eine Wassertretstelle und ein Armkneippbecken. „Diesen Spazierweg nehme ich seit 25 Jahren“, sagt Karl-Adolf Rusch. Manchmal geht er von seinem Haus in Malente und zurück sechs, manchmal zehn Kilometer. Regelmäßig umrundet er aber auch den Dieksee: „Dann will ich wissen, ob ich die knapp 13 Kilometer noch packe“, sagt er mit einem Schmunzeln. Schlossgarten mit über 200 Jahre alter Lindenallee: Bei einem Spaziergang durch den Eutiner Schlossgarten ist der Weg durch die Lindenallee ein Muss. Auf über 330 Metern Strecke stehen sich über 50 Baumpaare gegenüber. Die mächtigen Linden sind über 200 Jahre alt. Am einen Ende, zum Großen Eutiner See hin, befindet sich der Seepavillon, von dem aus man die Fasaneninsel sieht, am anderen Ende fällt der Blick des Wanderers auf die Statue der Göttin Flora, die die Blüten, Blumen, die Jugend und den fröhlichen Lebensgenuss verkörpert. Der Landschaftsgarten ist rund 14 Hektar groß, es gibt einen Rundweg. Ein geführter Spaziergang kann über die Stiftung Schloss Eutin (Telefon 04521/70 950 oder per E-Mail www.schloss-eutin.de) gebucht werden. See-Spaziergänge ab Bosau: Bosau bietet sich als Ausgangspunkt für mehrere ausgedehnte Spaziergänge und Wanderrouten durch die Wälder oder am Großen Plöner See entlang an. Dabei sollten Spaziergänger einen Blick in die Petrikirche werfen. Ihre Ursprünge gehen ins 12. Jahrhundert zurück. Das Feldsteinfundament von damals ist erhalten geblieben. In der Kirche sind die Nordempore mit Gemäldetafeln, auf denen Ereignisse aus Jesus Leben dargestellt sind, und Epitaphe aus Spätrenaissance und Frühbarock bemerkenswert. Über den Zweckverband Tourismuszentrale Holsteinische Schweiz (www.holsteinischeschweiz.de) finden Interessierte eine Vielzahl von Tages- und Halbtagestouren sowie Spazierwegen. Einige sind als Karten zum Herunterladen vorbereitet. Die empfohlenen Strecken sind zwischen 3,5 und 18,5 Kilometer lang und führen beispielsweise um Kasseedorf, Eutin, Malente, Glasau oder Plön herum. Wer den Großen Plöner See umrunden will, sollte ein geübter Wanderer sein: Er ist der größte See in Schleswig-Holstein. Die Tour ist circa 40 Kilometer lang. Aber für einen schönen Spaziergang reicht ja auch ein Teilstück. Eine Hunde-Runde um den Binnensee in Heiligenhafen: Gemütlich ist eine Tour um den Binnensee in Heiligenhafen. Der Rundweg ist 5,4 Kilometer lang. Er reicht von den Salzwiesen im Nordwesten bis zum Jachthafen. Dort mündet der Binnensee in die Ostsee. Die Marina Heiligenhafen hat über 1000 Liegeplätze – da gibt es beim Spaziergang auch jede Menge zu sehen. Auch Marita und Peter Scheidhauer aus Gelsenkirchen haben mit ihrem Hund „Max“, einem Havaneser-Rüden, eine Runde um den See gedreht. Danach genießen die Urlauber entspannt auf einer Bank sitzend den Blick aufs Wasser. Vögel beobachten am Neustädter Binnenwasser: Hervorragend eignet sich auch das Neustädter Binnenwasser für Spaziergänge. Hier können zahlreiche Wasservögel beobachtet werden. Zudem machen einige Zugvögel hier einen Stopp, bevor sie ihre Reise gen Süden fortsetzen. Ebenfalls entlang des Ufers befinden sich Objekte des Neustädter Kunstkilometers. Zudem gibt es zwei Restaurants, die zum Verweilen einladen. Das Binnenwasser selbst ist seit Jahrzehnten Naturschutzgebiet und etwa 285 Hektar groß. Es geht direkt in die Ostsee über. Zudem gelangt Wasser aus dem Lachsbach in das Gewässer. Tierische Begegnungen im Curauer Moor: Wer Natur pur erleben will, der ist im 300 Hektar großen Naturschutzgebiet Curauer Moor gut aufgehoben. Das dreieinhalb Kilometer lange und knapp einen Kilometer breite Areal befindet sich im Grenzgebiet der drei Gemeinden Stockelsdorf, Ahrensbök und Scharbeutz. Seit 2000 wird dieses Moorgebiet, zu dem auch eine Rinderweide gehört, renaturiert. Auf ausgeschilderten Wanderwegen kann man die Natur genießen und – mit ein bisschen Glück – zum Teil auch seltene Vögel wie den Kranich oder den Rotmilan beobachten. Fehmarn: Wanderung auf dem Deich: Empfehlung für eine Tour auf Fehmarn: Am Nachmittag in Strukkamphuk Richtung Orth starten, dann kann man bei der Rückkehr am Abend den Sonnenuntergang bei einem gepflegten Getränk genießen. Der Marsch auf dem Deich bis zum Zielort ist acht Kilometer lang. Als Zwischenstation bietet sich in Lemkenhafen die Stärkung mit einem Fischbrötchen in die Hand oder – wer länger verweilen will – mit einem Fischgericht im Restaurant an. 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