Stockelsdorf: Gläserne Pyramide steht zum Verkauf

Rund 20 Jahre ist es her, dass die gläserne Pyramide von Stockelsdorf vorgestellt wurde. Am Ortseingang der Großgemeinde sollte sie allen, die aus Lübeck kommen, als Blickfang dienen. Doch immer wieder sorgte sie auch für Ärger – weil sich Autofahrer bei Sonnenschein durch die Glasfassade geblendet fühlen. Maklerbüro preist das Grundstück an: Nach mehreren Pächterwechseln war bis zum vergangenen Frühjahr ein griechisches Restaurant in dem Gebäude an der Ahrensböker Straße beheimatet. Doch nun ist Schluss. Ein Verkaufsschild besiegelt die Pläne. Der Platz könnte schon bald Baugrundstück werden. Das Maklerbüro „53° Nord Immobilien“ hat die Vermittlung übernommen. Die Umgebung aus Maklersicht: Wohnbebauung gemischt mit vielen, überwiegend kleinen Geschäften und Läden für den täglichen, wohnortnahen Bedarf. Es würde sich aus Sicht des Maklerbüros auch eine „denkbare Neuprojektierung“ anbieten. An dieser Stelle darf derzeit nur eine Pyramide stehen: Das Grundstück ist 764 Quadratmeter groß – zu haben ist es für 485 000 Euro. Doch laut aktuellem Bebauungsplan der Gemeinde ist an der Stelle derzeit ausschließlich ein Tetraeder erlaubt. Heißt: Bei einem Abriss muss das neue Gebäude wieder als Pyramide errichtet werden. Aktuell gilt: Die Scheitelhöhe liegt bei 13 Metern. Die Fassade muss transparent sein, die Dachneigungen sind festgesetzt auf 40 Grad und 60 Grad in Richtung Grenzweg. Soll an der Stelle ein Gebäude in anderer Form entstehen, bedarf es einer Änderung des Bebauungsplans. Lesen Sie auch Viel Bewegung in der Stockelsdorfer Gastro-Szene Bad Schwartau: Neue Gewerbeflächen entstehen in Langenfelde Warum Stockelsdorf künftig öfter mit einem Blackout rechnet Laut Makler Carsten Pieck sei das eine denkbare Lösung. „Wir können nichts zusichern, und ein solches Änderungsverfahren wäre sicherlich auch langwierig, aber denkbar“, sagt er. Er bezeichnet den Tetraeder als den „Louvre von Stockelsdorf“, gibt aber auch offen zu, dass einige Baumängel bestünden, die zwar ein Betreiben im derzeitigen Zustand möglich machen würden, aber durchaus erschweren. Eine Änderung des aktuellen Bebauungsplans fällt in die Zuständigkeit der Gemeinde Stockelsdorf. Sollte ein solcher Plan geändert werden, muss die Änderung beantragt und dann seitens der Gemeinde beschlossen werden. Dabei dürfte es vor allem darum gehen, wie sich ein geplanter Neubau in das Gesamtbild hinsichtlich der Nutzung und der Anzahl der Geschosse einfügt. Rund um die Pyramide befinden sich aktuell drei- bis sechsgeschossige Immobilien, in denen Wohnungen, Geschäfte, aber auch Hotels und Gewerbebetriebe beheimatet sind. Bauamtsleiter Dieter Rodewald sagt: „Die Verwaltung hat Nachfragen zu dem Grundstück erhalten. Der Bitte, konkrete Zielvorstellungen einzureichen, wurde aber bisher noch nicht nachgekommen.“ Soweit man solche Vorstellungen erhalte, würde ein mögliches Vorhaben in den Gremien der Gemeinde erörtert werden. „Selbstverständlich wäre bei der Beurteilung die besondere städtebauliche Lage des Grundstücks zu berücksichtigen“, sagt Rodewald. Eigentümer trennen sich mit gutem Gefühl: Dimitrios Pashalis, dessen Schwiegereltern die Pyramide einst im Jahr 2002 gebaut haben, nimmt den Abschied gelassen. Die Familie hat bis März vergangenen Jahres das gleichnamige, griechische Restaurant betrieben. „Seit fast einem Jahr haben wir geschlossen. Corona hat auch seinen Anteil daran“, sagt der Grieche. „Wir verkaufen mit einem guten Gefühl“, erzählt er. Aktuell gebe es einige Interessenten, die sich den Kauf des gläsernen Baus vorstellen können. Bis auf einen würden alle das Gebäude abreißen wollen. „Man könnte es aber auch weiterbetreiben. Einmal ordentlich sauber machen und ein paar Scheiben austauschen und dann wäre das schon möglich“, sagt Dimitrios Pashalis. Aufgrund der Corona-Krise sei aber laut dem Maklerbüro niemand daran interessiert, das Gebäude als Restaurant weiterzubetreiben. „Für Gastronomie bestehen gar keine Anfragen“, sagt Pieck. Aber auch er bestätigt: „Grundsätzlich ist schon Interesse da.“ Von Maike Wegner