Süsel: Zwei Solarparks für 15 Millionen Euro

Die Baltic Windwerke aus dem benachbarten Neustadt wollen in der Gemeinde Süsel zwei Solarparks errichten. Vorgesehen sind Flächen zwischen der neuen und der alten Bundesstraße 76 (Am Süselerbaum) und an der Bahnlinie in Ottendorf. Das Vorhaben wird eine Investitionssumme von rund 15 Millionen Euro haben. Der Süseler Planungs- und Umweltausschuss begrüßt das Vorhaben und befürwortet ein Bauleitplanverfahren, damit die Photovoltaik-Anlagen baldmöglichst aufgestellt und in Betrieb genommen werden können. Solarpark, Speicherkapazität und E-Ladesäulen: Sein Unternehmen, das zur Firmengruppe Hanse-Treukontor gehört, fasse zunächst das Areal an der B 76 ins Auge, erklärt Lars Ulrich Kahl, Gesellschafter der Baltic Windwerke, der in Middelburg lebt. Unter dem Motto „Süsel wird grün“ sollen ein Solarpark, Speicher und E-Ladesäule im Hauptort der Gemeinde entstehen. Dazu ist die Solarpark Süsel GmbH & Co KG gegründet worden, „denn die Gewerbesteuern sollen in der Gemeinde bleiben“, sagt Kahl. Mitgesellschafter in dieser Firma ist Christian Rumpel, Chef des Wasserski- und Wakeboardparks sowie Seeparks Süsel. Lesen Sie auch Urlaub in Ostholstein: Boom der Mobilheime - Ferienhäuser sind gefragt Erneuerbare Energien aus Schleswig-Holstein: Bau von Solarparks boomt Solarpark auf der alten Pries-Koppel: Auf einer 2,6 Hektar großen Fläche zwischen der alten und der neuen B 76, die im Besitz der Familie Rumpel ist, sind 4220 Module vorgesehen, die bis zu zwei Megawatt Strom erzeugen könnten. Bekannt ist das Gelände als alte Pries-Koppel, dort wurde früher Kies abgebaut. „Es ist eine kleine Fläche, aber durch den Hang in Südlage bestens geeignet“, so Lars Ulrich Kahl. Mit dem aus Sonnenlicht gewonnenen Strom könne das Gewerbegebiet Am Goldberg versorgt werden. Auch eine E-Ladesäule soll dort platziert werden. „Dahinter liegt Gollan. Auch dort können wir Strom anbieten“, ist Kahls Vorstellung. Ein weiterer Abnehmer könnte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr werden, der Am Süselerbaum eine Straßenmeisterei bauen will. Ende des Jahres/Anfang 2022 könnte dieser Solarpark samt Speicherstation fertiggestellt sein. „Wenn wir Glück haben, geht es schneller“, sagt Kahl. Zweiter Solarpark nahe Ottendorf: Ein deutlich größerer Solarpark soll auf einer Freifläche an der Bahnlinie in Ottendorf entstehen. Kahl und Rumpel haben das Gelände von einem Landwirt gepachtet. Mit dem erzielten Strom aus knapp 51 300 Modulen sollen der Wasserski- und Wakeboardpark, der Campingplatz und der Chaletpark der Familie Rumpel komplett autark werden. „Es wird aber Überkapazitäten geben. Den Teil wollen wir vermarkten. Auch die Gemeinde Süsel und ihre Bürger sollen von dem grünen Strom profitieren“, sagt Christian Rumpel. Wasserskipark und Campingplatz sollen autark werden: „Wasserski- und Seepark sind der größte Stromverbraucher in der Gemeinde Süsel“, sagt Lars Ulrich Kahl. Er gab im Ausschuss einen Überblick, in welcher Größenordnung die Ottendorfer Solarmodule – der Dorfschaft soll das Projekt in Kürze vorgestellt werden – den Rumpel-Betrieb versorgen können. Die aus Sonnenlicht erzielte Energie könne 100 Chalets mit einem jeweils jährlichen Strombedarf von 2000 bis 5000 Kilowatt bedienen, dazu 40 bis 60 Wohnmobile und 180 Wohnwagen mit dem gleichen Anspruch, außerdem fünf Ladesäulen à 44 Kilowatt bei 400 Ladevorgängen mit vier Stunden. „Bei den Ladesäulen rechnen wir eher mit 700 Ladungen“, so Kahl. Christian Rumpel hat für den Chaletpark bereits zwei Stromtankstellen mit je zwei Ladestationen in Auftrag gegeben. Produziert werden könnten in Ottendorf rund 20 Megawatt. „Im Durchschnitt zehn Megawatt Dauerstrom“, sagt Lars Ulrich Kahl. Als Speicherlösung solle eine Mischung aus Lithium-Ionen und Bleiakkumulatoren dienen. Diese Lösung soll zunächst am kleineren Park am Gewerbegebiet getestet werden. Die Investitionen für die beiden Solarparks werden rund 15 Millionen Euro betragen. Die Gemeindevertretung Süsel tagt am Donnerstag, 25. März. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr in der Turnhalle an der Grundschule Süsel, Am Schulzentrum 3. Von Gemeindevertretern im Ausschuss kam großer Zuspruch zu dem Vorhaben. „Ein guter energischer Schritt nach vorne bei grüner Stromversorgung“, so Nadia Götz (SPD). Dieter Illing (Freie Wählergemeinschaft Süsel) lobte das „schlüssige Konzept. Wir sind seit Jahren für Solarstrom.“ Bürgermeister Adrianus Boonekamp (CDU) wünscht sich, „dass die Gemeinde Süsel generell eine Vorreiterrolle bei erneuerbaren Energien übernimmt“. Die Ansiedlung der Solarpark-Gesellschaft sei für die Gemeinde positiv und lukrativ, da sie nicht unerhebliche Steuereinnahmen mit sich bringen werde. Von Ulrike Benthien