Sundtunnel: Bahn bereitet Baubeginn im Frühjahr 2021 vor

Nach knapp 90 Minuten im Großenbroder Meerhuus waren alle Irritationen zum Planungsstand in Sachen „Neue Fehmarnsundquerung“ auf Seiten der Gastgeber weitestgehend ausgeräumt. Heike Timm (Teamleiterin DB Netze) und Martina Fettner (Projektleiterin Deges) hatten die Fraktionsspitzen der Stadtvertretung Fehmarn und der Gemeindevertretung Großenbrode, die jeweiligen Bürgermeister Jörg Weber (SPD) und Jens Reise (CDG) sowie Jürgen Zuch (Regionalmanager Feste Fehmarnbelt- und Fehmarnsundquerung für Fehmarn und Großenbrode) so gut informiert, dass Letzterer bekannte: „Das hat sich gelohnt. Wir sind froh, das Team jetzt mal wieder vor Ort zu haben.“ Auch Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber räumte ein: „Unter all den Corona-Beschränkungen hat die Kommunikation gelitten. Das können und werden wir in Zukunft besser gestalten.“ Während DB-Vertreterin Timm bedauerte, dass man aufgrund der Pandemie-Lage „zuletzt nicht so präsent wie gewünscht“ gewesen sei und versprach, „künftig wieder verstärkt den Dialog pflegen“ zu wollen, stellte Sundquerungs-Kooperationspartnerin Fettner auch gegenüber der Presse mit Blick auf die viel diskutierte Tunnelelemente-Produktionsstätte auf Großenbroder Terrain klar: „Es wird dort – anders als beim Fehmarnbelt-Tunnel – keinen Arbeitshafen und keine Röhrenfabrik mit mehreren Fertigungsstraßen geben.“ Im Trassenbereich des künftigen Absenktunnels werde am Ufer westlich der Fehmarnsundbrücke lediglich ein großes Trockendock errichtet, in dem je zwei der insgesamt acht erforderlichen Betonelemente gleichzeitig gefertigt werden könnten, die dann nach dem Fluten und „Ausschwimmen“ zur Montage im Sund versenkt würden. Trockendock entsteht im Bereich der Portal-Baugrube: Auch Heike Timm verdeutlichte: „Da im Bereich des Trockendocks nach Fertigung der Elemente die Baugrube entsteht, die für Portal und Rampe des Tunnels sowie den Anschlussbereich in offener Bauweise benötigt wird, wird der Flächenverbrauch so minimal wie möglich ausfallen.“ Die Bauzeit für je zwei Segmente mit einer Länge von 200 bis 223 Metern, einer Breite von rund 47 Metern und einer Höhe von gut zehn Metern werde mit sieben Monaten veranschlagt, während man für die Fertigstellung des gesamten, inklusive beider Portale rund 2,2 Kilometer langen Tunnels mit etwa fünf Jahren kalkuliert. Für beide Vorhabenträger sei es „auch weiterhin das erklärte Ziel, gemeinsam mit den dänischen Kollegen vom Belttunnel fertig zu werden“. Zum Thema „Zeitschiene“ erläuterte die DB-Teamleiterin: „Nach Abschluss der Vorplanung haben wir jetzt die Entwurfs- und Genehmigungsplanung gestartet, werden die Gemeinde Großenbrode und die Stadt Fehmarn auch in die nächsten Schritte weiter einbinden und sind jetzt dabei, die ersten direkt betroffenen Grundstückseigentümer zu kontaktieren und zu informieren.“ Die Fehmarnsundquerung kann bereits virtuell befahren werden. Eine gut dreiminütige Animation der Deutschen Bahn vom geplanten Absenktunnel zwischen Großenbrode und Fehmarn gibt es hier. Erste Stationen im Sundquerungs-Fahrplan für 2021: Die ersten Stationen im Sundquerungs-Fahrplan für 2021 sehen wie folgt aus: voraussichtlich ab Februar starten Umweltkartierungen, ab März/April erfolgen „Vergrämungsmaßnahmen“ (beispielsweise Amphibienfangzäune) als Vorbereitung für Baugrunduntersuchungen im Sund und an Land, und ab April soll mit Boden- und Baugrunduntersuchungen auf Fehmarn wie in Großenbrode begonnen werden. „Dabei werden – ähnlich wie zurzeit zwischen Puttgarden und Marienleuchte für den Belttunnel – Bohrungen bis zu einer Tiefe von 50 Metern vorgenommen“, berichtete Timm. 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Praktische Großenbroder Wünsche zum Hochwasserschutz: Im Zusammenhang mit dem Bundesstraßen-Ausbau auf dem Festland und als „Mann der Praxis“ äußerte Großenbrodes Bürgermeister zum Ende des Info-Treffs schließlich noch zwei nicht ganz uneigennützige Extra-Wünsche. Jens Reise wies darauf hin: „Es wäre für unsere Gemeinde tatsächlich hilfreich und wichtig, die höhergelegte B 207 dann auch gleich als Schutzdeich zu deklarieren und den Tunnelaushub von wohl gut einer Million Kubikmeter so weit wie möglich vor Ort abzulagern und für den Hochwasserschutz zu verwenden.“ Von Andreas Oelker