Testlauf im Impfzentrum Eutin: Impfungen gegen Corona können starten

Jetzt kann es losgehen: In Eutin ist der Testlauf für das Impfzentrum am Marktplatz am Sonnabend, 2. Januar, erfolgreich abgeschlossen worden. Das erste Zentrum dieser Art im Kreis Ostholstein soll am Montag, 4. Januar, seine Arbeit aufnehmen. Dann sollen zunächst 60 Menschen am Tag geimpft werden. Auch die mobilen Teams beginnen laut Landrat Reinhard Sager (CDU) am Montag mit den Impfungen in Ostholstein. Soldaten und Mediziner im ehemaligen Supermarkt: Dort, wo früher Fleisch, Gemüse und andere Waren des täglichen Bedarfs verkauft wurden, tummeln sich am späten Sonnabendnachmittag Dutzende Bundeswehrsoldaten, Mediziner und Mitarbeiter des Kreises. OSB-Platten trennen die Bereiche im ehemaligen Sky-Supermarkt in die Anmeldung, die Wartezonen sowie die Bereiche für die Ruhe nach der Impfung. Zwei junge Eutiner Künstler haben einige Stellwände mit Graffiti gestaltet, kleine Farbkleckse im sonst sehr sachdienlichen Ambiente. Hinter dem mit FFP2-Masken ausgestatteten Team liegt ein Probelauf für Ostholsteins erstes Impfzentrum. Freiwillige haben sich mit einem Infrarot-Fieberthermometer am Eingang begrüßen, beraten und – zumindest gedanklich – impfen lassen. Laut Marina Tiedemann-Behnk, Leiterin des Fachdienstes Sicherheit und Ordnung des Kreises, war der Probelauf ein Erfolg. „Es haben sich keine Schwachstellen gezeigt“, sagt sie. Das Personal, das vorher völlig andere Aufgaben gehabt hätte, habe sich mit den Räumlichkeiten und miteinander vertraut machen können, sei in die Geräte und Programme eingewiesen worden. Der Impfstoff kommt täglich frisch: Jeden Morgen soll der Impfstoff von Montag an frisch angeliefert werden. Er wird nicht über Nacht in dem Zentrum gelagert, betont Martin Boesmann, Gesamtleiter aller Impfzentren in Ostholstein. Auch die mobilen Teams erhalten hier die Impfdosen für ihre Touren. Sie sollen ebenfalls am Montag mit den Impfungen in Ostholstein starten. Lesen Sie auch Corona im Sankt Elisabeth Krankenhaus: Klinik nimmt keine neuen Patienten auf Impfzentrum in Eutin: THW-Helfer bauen alten Sky-Markt um Impfzentren in Ostholstein: Unmut über weite Wege Zunächst öffnet das Impfzentrum von Montag bis Sonntag jeweils von 13 bis 18 Uhr. Zwölf Personen sollen pro Stunde geimpft werden können, also 60 am Tag. Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung steht, können die Zeiten ausgeweitet und mehr Impflinien angeboten werden. „Wir wollen Verbindlichkeit“, betont Gabriele Hebel, Leiterin des Fachbereichs Sicherheit und Gesundheit. Daher würden erst mehr Termine angeboten, wenn auch die Impfdosen ausreichten. Man müsse von Woche zu Woche entscheiden. So läuft der Impftermin ab: In einer Impflinie – anfangs gibt es auch nur eine – betreuen ein Arzt, drei DRK-Mitarbeiter und vier Soldaten die Impfwilligen, erklärt Martin Boesmann. Nach der Anmeldung, bei der die persönlichen Daten überprüft werden, geht es in den Wartebereich. Es folgt die Anamnese, bei der ein Arzt die medizinisch relevanten Informationen des Impfwilligen abfragt und ihn über die Impfung aufklärt. „160 Ärzte haben sich gemeldet“, berichtet Dr. Bettina Schultz, die als Leitende Ärztin gemeinsam mit Dr. Lutz Stöve das Ärzteteam koordiniert. Weit mehr Ärzte als sie gebraucht hätten, zeigt sie sich zufrieden. In Eutin seien zunächst sechs impfende Ärzte im Einsatz. Hinter einem weiteren Wartebereich liegen die drei Impfzimmer. Nach erfolgter Impfung und einer Viertelstunde im letzten Wartebereich – um sicherzugehen, dass der Geimpfte die Dosis gut vertragen hat, – geht es schließlich wieder hinaus auf den Eutiner Marktplatz. Impfzentren in Bad Schwartau und Lensahn nicht vor Februar: Landrat Reinhard Sager (CDU) zeigt sich nach dem Testlauf erleichtert über den nun absehbaren Start der Impfungen: „Es ist der einzige Weg, die Pandemie zu bewältigen. Es wird noch dauern, aber jetzt nicht anzufangen wäre falsch.“ Es sei noch ein langer, mühsamer Weg. Dass Ostholstein im Vergleich zu anderen Kreisen verhältnismäßig gut dastehe, führt der Landrat zurück auf „eine Mischung aus Küstennähe, Bevölkerungsdichte und Glück“ – aber das gelte nur für den jetzigen Augenblick. Noch ist der Impfstoff knapp. Die beiden Impfzentren in Lensahn und Bad Schwartau, so Sager, werden daher nach jetzigem Stand voraussichtlich erst im Februar oder März öffnen. Eutin: Türen auf im Impfzentrum – Türen zu im SEK: Während ab Montag die Freiwilligen mit Termin in das Eutiner Impfzentrum gehen können, bleiben die Türen im Sankt Elisabeth Krankenhaus (SEK) Eutin geschlossen: Die Klinik hat wegen weiterer Corona-Infektionsfälle sowohl für neue Patienten als auch für Besucher geschlossen. Wie Sprecherin Jeannine Kloor mitteilt, seien für die kommende Woche derzeit keine Neuaufnahmen von Patienten geplant. So bekommen Sie einen Termin für eine Impfung gegen Corona: Wer sich gegen das Coronavirus impfen lassen möchte, muss noch geduldig sein. Im Moment sind alle Termine in den Impfzentren des Landes vergeben. Am Dienstag, 5. Januar, soll die Anmeldung wieder möglich sein. Wer sich impfen lassen möchte, kann sich dann über die Internetseite www.impfen-sh.de oder telefonisch über die Hotline 116 117 melden. Zunächst sind Menschen berechtigt, die zur Gruppe 1 zählen: Menschen ab einem Alter von 80 Jahren, Pflegebedürftige und diejenigen, die pflegen oder betreuen, Beschäftigte in der Notfallrettung und in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung sowie Personal von medizinischen Einrichtungen mit einem sehr hohen Infektionsrisiko, in der Krebsbehandlung und der Transplantationsmedizin. Von Stefanie Nagelpusch