Timmendorf: Abstimmung über Bürgermeister Robert Wagner

Bis zum Schluss war es ein knappes Rennen, doch jetzt ist klar: Der parteilose Bürgermeister von Timmendorfer Strand, Robert Wagner, ist mit 59,6 Prozent der Stimmen beim Bürgerentscheid abgewählt worden. „Soll der im Amt befindliche Bürgermeister vor Ablauf seiner Wahlzeit vorzeitig aus dem Amt gewählt werden?“ Diese Frage konnten 7545 Abstimmungsberechtigte beim Bürgerentscheid mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Auf den Weg gebracht hat diesen Entscheid eine Bürgerinitiative, deren Mitglieder über 1600 Unterschriften sammelten. Zuvor war die Einleitung des Abwahlverfahrens durch die Gemeindevertretung an einer fehlenden Stimme zur Zweidrittel-Mehrheit gescheitert. Lesen Sie hier unseren Liveticker: 22.11.20 19:48 Liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle beenden wir unseren Liveticker zum Bürgerentscheid in Timmendorfer Strand. Wir danken für Ihr Interesse. Eine Zusammenfassung der Ereignisse finden Sie hier: 22.11.20 19:07 Hier noch einmal die Zahlen: 52,5 Prozent der Abstimmungsberechtigten haben sich am Bürgerentscheid beteiligt, 3934 gültige Stimmen wurden insgesamt abgegeben. 59,6 Prozent (2346 Stimmen) kreuzten "Ja" für die Abwahl des Bürgermeisters an, 40,4 Prozent (1588 Stimmen) entschieden sich mit "Nein" dagegen. 22.11.20 19:04 Der CDU-Ortsvorsitzende Christian Freitag zeigt sich erfreut über die hohe Wahlbeteiligung "und das eindeutige Ergebnis". Spannend werde nun aus seiner Sicht die nächste Zeit mit dem Beginn der Kandidatensuche für die Neuwahl. "Die CDU wird dazu eine Kommission bilden", kündigt Freitag an. Potenzielle Kandidaten müssten sich dann auch einer Mitgliederversammlung der Christdemokraten stellen. Gleichzeitig schließt Freitag auch einen Austausch mit den anderen Parteien in der Gemeindevertretung nicht aus. "Da sind wir offen", sagt er. "Wir müssen einfach gucken, wo sich geeignete Kandidaten finden." 22.11.20 18:55 Froh über das Ergebnis sind die Vertreter der Fraktionen von WUB, BBNP, SPD, Grünen und FDP, die sich gemeinsam für die Abwahl ausgesprochen haben. "Das ist aber eine Freude ohne Spott und Häme, denn für die Person Robert Wagner ist das Ganze bedauerlich", betonen sie. Zugleich seien sie dankbar "dass das Thema ein Ende hat und wir gemeinsam nach vorne schauen können". Dazu seien selbstverständlich auch die knapp 1600 Bürger eingeladen, die für den Verbleib von Robert Wagner im Amt gestimmt haben. "Wir wollen jetzt gemeinsam zur Sachpolitik zurückkehren", erklären die Fraktionsvertreter einmütig. Ein neuer Bürgermeister oder eine neue Bürgermeister habe jetzt die große Aufgabe, "die Verwaltung wieder auf den Weg zu bringen". 22.11.20 18:41 Auch die Mitglieder der Bürgerinitiative - Janine Abel, Kerstin Hartz und Nils Kons - melden sich zu Wort. "Wir wollten, dass die Bürgerinnen und Bürger entscheiden dürfen", erklären sie. Das Ergebnis sei für sie in seiner Deutlichkeit überraschend. "Es zeigt das Vertrauen in die Mehrheit der örtlichen politisch Verantwortlichen." Der Weg sei nun "endlich frei für einen Neuanfang". "Das haben wir im Ort gemeinsam geschafft", heißt es: "Danke an alle, die das ermöglicht haben." 22.11.20 18:38 Enttäuscht vom Ergebnis zeigt sich der abgewählte Bürgermeister Robert Wagner - aber auch erleichtert. In einer ersten Stellungnahme erklärt er gegenüber den LN, dass er sich natürlich einen anderen Ausgang gewünscht habe, das Ergebnis aber respektiere. "Erfreulich ist die hohe Wahlbeteiligung, damit hat die Gemeinde ein repräsentatives Ergebnis", sagt Wagner. Nun herrsche Klarheit, "und der Weg für den Neuanfang ist frei". Die Gemeinde müsse nun zur Ruhe kommen, "das haben die Bürger auch verdient". Wie es für ihn persönlich jetzt weitergeht, will er in den kommenden Tagen entscheiden. "Ich muss das Ergebnis erst einmal sacken lassen", so Wagner. 22.11.20 18:25 Es ist entschieden: In Groß Timmendorf haben 64,8 Prozent - inklusive der Briefwähler - mit Ja für die Abwahl von Bürgermeister Robert Wagner gestimmt. Damit lautet das vorläufige Endergebnis des Bürgerentscheids: 59,6 Prozent Ja-Stimmen für die Abwahl. 22.11.20 18:13 Jetzt fehlt noch das Ergebnis aus dem Dorfgemeinschaftshaus Groß Timmendorf. Diesem kommt die entscheidende Bedeutung bei, denn dort werden auch die etwa 1500 Briefwahl-Stimmen ausgezählt - was natürlich am längsten dauert. Bisher stehen 1376 Ja-Stimmen gegen 1061 Nein-Stimmen. 22.11.20 18:11 Ergebnis aus dem achten von neun Wahlbezirken: Mit 56,4 Prozent stimmte in der Hafen-Info Niendorf eine knappe Mehrheit mit Ja für die Abwahl. 22.11.20 18:03 Es bleibt ein knappes Rennen: Im Wahllokal Bahnhof 2 stimmten 54,9 Prozent mit Ja für die Abwahl. Zwischenergebnis nach Auszählung von sieben von neun Bezirken: 56,5 Prozent Ja-Stimmen für die Abwahl. 22.11.20 17:52 Dass der Bürgerentscheid heute überhaupt stattgefunden hat, geht auf eine Bürgerinitiative zurück, die Unterschriften dafür sammelte. Ihre Vertreterinnen haben ihr Motivation ebenfalls im LN-Interview dargelegt: 22.11.20 17:50 Die Gegner des Abwahlverfahrens haben ihre Meinung vor allem in verschiedenen Anzeigen deutlich gemacht. So auch der bekannte Hamburger Unternehmer Jürgen Hunke, der seine Motivation auch im LN-Interview erklärte: 22.11.20 17:49 Die Ergebnisse aus den Wahllokalen Bahnhof 2, Hafen-Information Niendorf und Dorfgemeinschaftshaus Groß Timmendorf stehen noch aus. 22.11.20 17:47 Bisher sind 1706 gültige Stimmen gezählt: 968 Ja-Stimmen für die Abwahl und 738 Nein-Stimmen dagegen. 22.11.20 17:43 Es bleibt spannend. Nach der Auszählung von sechs von neun Abstimmungsbezirken hat eine Mehrheit von 56,7 Prozent mit Ja für die Abwahl gestimmt. Mehr anzeigen Tickaroo Live Blog Software Der 42-jährige Robert Wagner hat im Juli 2018 das Amt als Nachfolger von Hatice Kara (SPD) angetreten. Seine Gegner, unter anderem die Vertreter der Fraktionen von WUB, BBNP, SPD, Grünen und FDP, werfen ihm einen schlechten Führungsstil vor, auf den wiederum ein hoher Krankenstand im Rathaus und viele Kündigungen zurückzuführen seien. Dagegen hat sich Wagner mehrfach gewehrt. Seiner Ansicht nach sei er einigen Politikern zu unbequem, weil er mit veralteten Strukturen aufräumen wolle. Von Sabine Latzel