Timmendorf: Melanie Puschaddel-Freitag will Bürgermeisterin werden

In zehn Tagen endet die Bewerbungsfrist für Kandidaten zur Bürgermeister-Wahl in Timmendorfer Strand. Die derzeit amtierende Verwaltungschefin, die stellvertretende Bürgermeisterin Melanie Puschaddel-Freitag (CDU), will kandidieren. Der abgewählte Bürgermeister Robert Wagner (parteilos) wird hingegen nicht noch einmal antreten. Damit wollen sich jetzt zwei Frauen und zwei Männer zur Wahl stellen. Überparteiliche Kandidatur der bisherigen CDU-Fraktionschefin: Sie wurde schon lange als Kandidatin gehandelt und hat jetzt offiziell ihre Kandidatur erklärt: Melanie Puschaddel-Freitag, bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende in der Timmendorfer Gemeindevertretung, führt seit fast einem Jahr als stellvertretende Bürgermeisterin die Geschäfte im Rathaus. „Ich trete an“, sagt die 46-jährige Diplom-Finanzwirtin, die die Tochter von Lübecks Stadtpräsidenten Klaus Puschaddel (ebenfalls CDU) ist. Dabei will Melanie Puschaddel-Freitag trotz ihrer Parteizugehörigkeit überparteilich ins Rennen gehen. Sie habe deshalb die nötigen 95 Unterschriften für die Bewerbung gesammelt, berichtet sie, werde aber zugleich von der CDU unterstützt. Vor Melanie Puschaddel-Freitag haben bisher erst eine Frau und zwei Männer ihre Kandidatur bekanntgegeben: die parteilosen Anwärter Brigitte Briegert und Sven Markus Kockel sowie der FDP-Gemeindevertreter Sven Partheil-Böhnke. Mehrere potenzielle Kandidaten, die sich bei den Parteien vorstellten, haben wieder zurückgezogen. Der vorherige Amtsinhaber Robert Wagner (parteilos), der im November 2020 abgewählt worden ist, hatte zwar offen mit dem Gedanken gespielt, erneut zu kandidieren, stellt sich nun aber doch nicht zur Wahl. Für ihn gelte es, „bewusste Lebenszeit zu erleben und ein überwiegend positives und sozial faires Umfeld in meinem Leben zu haben“, teilt Wagner auf seinem Facebook-Profil mit. Keine eigenen Kandidaten haben WUB, BBNP, Grüne und SPD: Von einem regelrechten Kandidaten-Andrang kann also zehn Tage vor dem Ende der Bewerbungsfrist nicht unbedingt die Rede sein. Dabei wirkt der Job, von außen betrachtet, gar nicht übel: Bürgermeister eines bundesweit bekannten Urlaubsortes direkt an der Ostsee, Chef von 150 Verwaltungsmitarbeitern, Besoldung nach A 16, also irgendwo bei 7000 Euro brutto, vielfältige Herausforderungen und ein Büro, das etwa 25 Meter vom Strand entfernt liegt. Dennoch schicken die anderen Parteien in der Gemeindevertretung keine eigenen Kandidaten in den Wahlkampf – weder WUB noch BBNP, Grüne oder SPD. „Es haben diejenigen wieder zurückgezogen, die aus unserer Sicht die aussichtsreichsten Kandidaten waren“, bedauert der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Julian Bachert. Abwarten, wer kandidiert, und dann eventuell jemanden unterstützen oder empfehlen: So lautet das allgemeine Motto. Die FDP wollte laut ihrem Ortsvorsitzenden Ulrich Herrmann zunächst abwarten, ob noch ein Verwaltungskenner seinen Hut in den Ring wirft. Jetzt hat sie sich aber doch dafür entschieden, Sven Partheil-Böhnke zu unterstützen. Bewerbungsfrist endet am Montag, 22. März, um 18 Uhr: Die Frist für die Einreichung von Wahlvorschlägen endet in zehn Tagen, am Montag, 22. März, um 18 Uhr. Noch liegt nach Angaben des Wahlleiters Michèl Soltmann keine einzige offizielle Bewerbung vor. Über die Zulassung der Wahlvorschläge entscheiden die Mitglieder des Gemeindewahlausschusses am Freitag, 26. März. Lesen Sie auch Bürgermeister-Wahl in Timmendorf: Sven Markus Kockel meldet sich als möglicher Kandidat Bürgermeister-Kandidat Sven Partheil-Böhnke: „Timmendorf braucht echten Neuanfang“ Bürgermeister-Wahl in Timmendorf: Brigitte Briegert tritt an Unabhängig davon, wie überschaubar der Kandidaten-Reigen wird, plant die Verwaltung mittlerweile, wie sie die Aspiranten auf den Chef-Sessel im Rathaus vorstellen kann. Denn dem üblichen Vorgehen, mehrere öffentliche Diskussionsrunden zu veranstalten, schieben die aktuellen Corona-Beschränkungen einen Riegel vor. Der Timmendorfer Hauptausschuss hat jetzt beschlossen, 10 000 Euro für das Vorstellungsverfahren in den Haushalt zu stellen. Zum einen sollen davon mit jeder Bewerberin und jedem Bewerber in Einzelterminen die Vorstellungen aufgezeichnet werden. Gemeinsame Diskussionsrunde wird aufgezeichnet: Zum anderen moderiert Klaus Tscheuschner, ehemaliger Oberbürgermeister von Flensburg und erfahrener Leiter von Kandidatenrunden, eine gemeinsame Diskussion aller Bewerberinnen und Bewerber, wobei der Schwerpunkt auf den Themen Wirtschaft, Tourismus, Finanzen, Bildung, Kultur, Sport, Soziales und langfristige Entwicklung liegen soll. Diese Runde wird ebenfalls aufgezeichnet und zeitgleich mit allen Einzelvorstellungen veröffentlicht. Ansehen können sich das alle Interessierten über einen Link auf der Internetseite der Gemeinde, der ab Ende April veröffentlicht wird. Noch offen ist, ob es auch eine öffentliche Runde mit Zuschauern geben kann, beispielsweise Anfang Mai. „Die Verwaltung würde das gern anbieten, wenn es zulässig ist“, erklärt der Timmendorfer Hauptamtsleiter Martin Scheel. Das hängt aber unter anderem von den dann bestehenden Inzidenzwerten, der Fortschreibung des Stufenplans des Landes und weiteren möglichen Öffnungsschritten ab. Kurzum: Es ist noch nicht vorhersehbar. Von Sabine Latzel