Timmendorfer Strand: Teilnehmer üben Kritik an Restaurant-Sendung auf Kabel 1

Spaß hätten die Dreharbeiten durchaus gemacht, trotzdem sei das Ergebnis ein wenig enttäuschend: Das sagen die beiden Ostholsteiner Gastronomen Sebastian Boye vom Butz in Schürsdorf und Christian Kermel vom Timmendorfer Wolkenlos, die am Kabel-1-Format „Mein Lokal, dein Lokal“ teilgenommen haben. Der Zusammenschnitt habe am Ende eine „Mecker-Runde“ gezeigt, „aber so war es nicht“. Die „Ostseemänner“ verbrachten eine harmonische Woche: „Wir hatten zusammen eine nette, harmonische Woche und haben viel gelacht.“ So beschreiben Boye und Kermel die Drehtage für die Doku-Soap „Mein Lokal, dein Lokal“, deren Folgen aus der Region Lübeck in der zweiten Februarwoche gezeigt wurden. Dabei treten fünf Restaurantchefs gegeneinander an, laden sich der Reihe nach zum Testessen ein und kommentieren die Gerichte. Auch TV-Koch Mike Süsser gibt seinen Senf dazu. Neben den Chefs vom Butz und vom Wolkenlos stellten sich Helge Walter vom Amadeus in Mölln sowie aus Bad Oldesloe Alessio Zagari vom Laurent und Rainer Hinz vom Kandelar der Herausforderung – allesamt als „Ostseemänner“ angekündigt. Sie hatten durchaus gewusst, auf was sie sich einlassen, sagen Boye und Kermel. „Ich habe mir das vorher angesehen und hatte nicht den Eindruck, dass es sich um ein zerstörerisches Trash-Format handelt“, meint Boye. Christian Kermel, Vorstandsvorsitzender der Vivaldi AG, zu der die Vier-Jahreszeiten-Hotels gehören, hat unter anderem in der Serie „Mein himmlisches Hotel“ Fernseh-Erfahrungen gesammelt. Allerdings standen die langen Drehtage für „Mein Lokal, dein Lokal“ im November 2020 unter einem besonderen Stern: „Es war der erste Dreh mit den neuen Corona-Beschränkungen, das hat einiges erschwert.“ Salzige Sauce, harte Pfannkuchen und böse Smileys: In den einzelnen Episoden üben die Chefs der verschiedenen Restaurants recht harsche Kritik aneinander. Ein Schafskäse soll im Teigmantel nicht korrekt aufgehoben sein, ein Nachtisch hätte cremiger sein können, eine Sauce ist zu salzig, und einige Pfannkuchen sind so hart, dass man mit der Gabel vernehmlich darauf herumklopfen kann. Dazu werden schlecht gelaunte Smileys eingeblendet, anschließend kritisiert Mike Süsser die Kritik. Lesen Sie auch TV-Kochshow Mein Lokal, dein Lokal: Zwei Gastronome aus Bad Oldesloe mischten mit Ostholsteiner Restaurants Wolkenlos und Butz bei "Mein Lokal, dein Lokal" Lübecks "Newport" gewinnt "Mein Lokal, Dein Lokal" „Schade, dass das so negativ rüberkam“, findet Sebastian Boye. „Dabei waren wir ja auf konstruktive Kritik gespannt, weil es doch nichts bringt, wenn wir uns alle nur loben und uns gegenseitig die Höchstpunktzahl geben.“ Der Zusammenschnitt zeige eine „Mecker-Runde“, meint Christian Kermel, aber dieses Bild stimme nicht. „Am letzten Drehtag wurde angedeutet, dass die Woche angeblich zu harmonisch verlaufen wäre. Vielleicht ist das Ganze deshalb etwas aufgeheizt worden.“ Nach dem Dreh: Gemeinnütziges Projekt vor Weihnachten: Wochengewinner ist schließlich Sebastian Boye geworden. Er hat ein Preisgeld bekommen, dessen Höhe nicht genannt wird, und einen goldenen Teller. Den will er im Butz aufhängen – und einen Teil des Geldes an regionale Organisationen spenden, „an die Feuerwehr und an die Seenotretter“. Mit Christian Kermel habe er während der Dreharbeiten Freundschaft geschlossen, berichtet er: „Wir haben dann gleich vor Weihnachten ein gemeinsames Projekt auf die Beine gestellt.“ Dieses hieß „Ofen-Glück“: In Kooperation mit dem Landhaus Absalonshorst lieferten die Restaurants Weihnachtsessen aus und spendeten pro bestelltem Gericht ein weiteres für Bedürftige. Wenn es wieder erlaubt ist, wollen sich Sebastian Boye und Christian Kermel auch mit den anderen Gastronomen aus „ihren“ Folgen treffen. Und trotz ihres Unmuts über die Darstellung würden sie erneut an TV-Sendungen teilnehmen. Weil es Spaß gemacht habe – „und natürlich, weil wir unsere Lokale auf diese Weise gut präsentieren können“. Von Sabine Latzel