Urlaub an der Ostsee: In diesen Orten werden sieben neue Hotels gebaut

Beach-Motel, Bretterbude, Bayside, Arborea-Resorts – das sind nur vier der Hotels, die in den vergangenen Jahren an der Küste Ostholsteins gebaut wurden. Der Ostsee-Tourismus boomt, und ein Ende ist nicht in Sicht. Für sieben Neubauten gibt es bereits konkrete Pläne. Weitere werden hinter verschlossenen Türen von Investoren geplant. Ein Überblick: Ganz im Norden – auf Fehmarn – gibt es derzeit 16 Hotels mit etwa 800 Zimmern, wobei fünf der Häuser laut Tourismuschef Oliver Behncke etwa zwei Drittel der Kapazitäten ausmachen. Läuft alles glatt, könnten die Übernachtungsmöglichkeiten in den kommenden vier bis sechs Jahren um etwa 50 Prozent zulegen. 800 neue Betten für die Insel Fehmarn: Die österreichische Jufa-Gruppe plant in Meeschendorf den Bau eines Familienhotels mit rund 200 Betten. Entstehen soll es als Ersatz für die baufällige Erholungsstätte des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. „Aktuell erfolgen hierzu noch Abstimmungsgespräche mit den Genehmigungsbehörden. Eine Fertigstellung ist 2023 angestrebt“, sagt Behncke. Darüber hinaus sei eine Hotelanlage mit mindestens 600 Betten in Burgtiefe vorgesehen. „Hier steht die Stadt aktuell in einem intensiven Austausch mit der Eigentümerin einer circa 28 000 Quadratmeter großen Fläche“, teilt der Tourismuschef mit. Eine frühestmögliche Fertigstellung hält er aufgrund des Umfangs erst Anfang 2024 für realistisch. In diesen Orten sollen Hotels gebaut werden: Neben dem bereits im Bau befindlichen Inklusionshotel mit Seeblick in Eutin (Eröffnung 2022, 44 Zimmer) sollen weitere Hotels auf dem Steinwarder Heiligenhafen (120 Zimmer), an der Großenbroder Mole (130 bis 150 Zimmer), oberhalb des Grömitzer Jachthafens (etwa 170 Zimmer), in Sierksdorf im Bereich Waldwinkel/Strandkoppel (120 Betten sowie Appartements) sowie in der Haffkruger Kuhle (86 Zimmer) entstehen. Während die ersten beiden Projekte von Protesten einiger Einwohner begleitet werden, ist der Bau des Objekts in Haffkrug in der Gemeinde Scharbeutz bereits abgemachte Sache. Die Baugenehmigung liegt vor. Zudem kündigt der zukünftige Hoteldirektor Sebastian Leifgen, der auch für das im Umbau befindliche Hotel Atlantis in Timmendorfer Strand (50 Zimmer) verantwortlich ist, an, dass unter der Dachmarke Nordic Wave weitere Gästehäuser entstehen sollen. „Der Wunsch ist, drei bis fünf Hotels in der Lübecker Bucht zu eröffnen“, sagt er. Angst vor Massentourismus: Bei all den Großprojekten steigt die Angst bei einigen Ostholsteiner vor Massentourismus, also vor zu vielen Touristen. Zugleich stellt sich die Frage, wo all die benötigen Arbeitskräfte herkommen und wo sie wohnen sollen. Jens Meyer, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Ostholstein, weist auf Standort-Unterschiede hin. „Während beispielsweise die Kapazitäten in einigen Gebieten der Lübecker Bucht bereits begrenzt sind, gibt es im nördlichen Kreisgebiet noch Entwicklungspotenziale.“ Julia Prange, Sprecherin vom Ostsee-Holstein-Tourismus, hat zudem eine erhöhte Nachfrage an Unterkünften im Binnenland – in der Holsteinischen Schweiz – ausgemacht. Notwendig seien neue Konzepte und Ideen, um Gäste anzusprechen. „Für die Vermarktung der Region sind dies wichtige Angebote, ob Lifestyle-Hotels oder Unterkünfte mit nachhaltigen Ansätzen oder Wellnessangeboten“, erläutert sie. Das Meer ruft: Laut Ostsee-Holstein-Tourismus hat die Zahl der Gäste an der Küste von Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren zugenommen. „Wir verzeichnen eine steigende Anzahl von Gästen, sowohl im Winter als auch im Sommer“, sagt Sprecherin Julia Prange und verweist auf eine Umfrage des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr. Demnach hat sich die Zahl der Übernachtungsgäste (von 2015 bis 2019) um etwa zwölf Prozent erhöht, die der Tagesgäste um rund 18 Prozent. „Da gerade jetzt Deutschlandurlaub im Trend liegt, könnte sich dieser Aufwärtstrend weiter fortsetzen. Erfreulich sind auch die positiven Entwicklungen in den Nebensaisonzeiten Herbst, Winter und Frühjahr, die wir strategisch weiter stärken möchten“, führt Prange aus. So sollen Mitarbeiter angelockt werden: Als besonders wichtig erachtet Jens Meyer Betriebe, die den Ganzjahrestourismus fördern und betont zugleich: „Im Sinne der Tourismusstrategie des Landes Schleswig-Holstein soll die Ostsee hin zu einer Qualitätsdestination weiterentwickelt werden.“ Darüber hinaus müsse es darum gehen, höherwertige Ganzjahresarbeitsplätze mit überdurchschnittlicher Entlohnung zu schaffen. Ähnlich äußert sich Tourismuschef Oliver Behncke: Unbefristete Arbeitsverträge seien notwendig, damit sich Mitarbeiter und deren Familien auf der Insel ansiedelten. „Von einer Ausweitung der Saison partizipieren aber dann auch Einzelhandel und Handwerk und somit die gesamte Wirtschaft der Ferieninsel. Daher führen Hotelgäste im Vergleich zu anderen Unterkunftsarten auch zu einer höheren Wertschöpfung im Ort“, erklärt Behncke. Lesen Sie auch Wie viel Tourismus verträgt die Küste? Ostholstein: Corona-Sommer brachte neue Urlauber an die Küste Urlaub an der Ostsee: Welche Zielgruppen die Orte ansprechen Von Sebastian Rosenkötter