Verbot missachtet im Corona-Lockdown: Polizei beendet in Eutin Corona-Partys

Ungeachtet der Corona-Pandemie verabreden sich in Eutin immer wieder Menschen, um miteinander zu feiern. Sie ignorieren dabei die Verordnungen zu deren Eindämmung. Und es sind nicht etwa nur Jugendliche oder junge Erwachsene, die sich gegen das Kontaktverbot auflehnen. Erst am vergangenen Wochenende löste die Polizei abends eine private Runde auf – seit Anfang Januar ist dies die fünfte sogenannte Corona-Party, die von Beamten beendet wird. Nachbarn beschwerten sich über Corona-Party: Beim jüngsten Vorfall feierten in Eutin eine 35 und eine 60 Jahre alte Frau gemeinsam mit fünf Männern im Alter zwischen 23 und 42 Jahren. Sie stammten aus verschiedenen Haushalten. Nachbarn hatten bei der Polizei angerufen und sich beschwert. Daraufhin lösten Beamte das gesellige Beisammensein gegen 21.30 Uhr auf. Die Teilnehmer haben mit ihrem Treffen gegen die bestehenden Kontaktbeschränkungen laut Infektionsschutzgesetz verstoßen. Auf alle kommt nach einer Anzeige jeweils ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro zu. Lesen Sie auch Lernen im Lockdown: Nachhilfelehrer in Ostholstein in Sorge um Schüler 500 Anzeigen gegen Corona-Regelbrecher in Segeberg Verbot: Party-Zone am Pariner Berg wird zu Silvester komplett gesperrt Ende für nächtliche Männer-Party: In den Wochen zuvor setzten Polizeibeamte auch anderen privaten Feiern ein abruptes Ende. Nachts um 2.20 Uhr war Anfang Januar in einer Wohnung in Malente Schluss mit lustig für drei Frauen (16, 47 und 49 Jahre) und drei Männer (21, 53 und 59 Jahre), die nach Polizeiangaben verschiedenen Haushalten angehörten. Vier Männer (zwischen 39 und 44 Jahren) und eine 28 Jahre alte Frau saßen Mitte Januar in Eutin in den frühen Abendstunden unerlaubt gesellig beisammen, bis die Polizei kam. Am Sonntag, 24. Januar, klingelten nachts um kurz nach 2 Uhr Beamte an einer Wohnungstür in Eutin und lösten das muntere Treffen dreier Männer, alle Anfang 20, auf. Im Kleingartengelände feierten 15 Personen: Wesentlich mehr Personen waren an einer Feier im Kleingartengelände an der Straße Blaue Lehmkuhle beteiligt als die sechs Frauen und Männer (zwischen 16 und 48 Jahre alt) , die die Polizei bei ihrem Eintreffen vorfand. Am Donnerstag, 21. Januar, war dort am Nachmittag in einer Parzelle in großer Runde gegrillt worden. Rund 15 Personen zählte der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) der Stadt, dessen Mitarbeiter angesichts der Zahl die Polizei zur Unterstützung gerufen hatte. „Als die Kollegen ankamen, hatten sich die meisten der Gäste aber schon abgesetzt“, sagte Polizeisprecher Stefan Muhtz. Die vor Ort verbliebenen Teilnehmer, gebürtig in Marokko und Syrien, stammten aus verschiedenen Haushalten. Bis auf einen hätten alle gut deutsch gesprochen und seien folglich in der Lage gewesen, die bestehenden Corona-Regeln zu verstehen. Bußgeld auch für Missachten von Maskenpflicht und Abstand: Auch aufgrund missachteter Abstandsregeln und der Weigerung, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, sind Polizeibeamte in den vergangenen Wochen etliche Male eingeschritten. „Sehr häufig verwarnen unsere Kollegen die Leute lediglich mündlich. Es mündet längst nicht alles in Anzeigen“, sagt Stefan Muhtz. Die gab es allerdings ein halbes Dutzend mal seit Jahresbeginn und werden ebenfalls ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro nach sich ziehen. Nach Hinweisen von Anwohnern wurden Polizeibeamte zum Beispiel im Parkdeck unter der Sieverthalle in der Holstenstraße vorstellig, wo sich sechs junge Männer (19 bis 21 Jahre alt) aufhielten: alle aus verschiedenen Haushalten und dicht beieinander stehend. Kein Abstand und kein Mund-Nasen-Schutz: Zwischen 14 und 18 Jahre alt waren sechs Jugendliche, die am Zob in der Bahnhofstraße ebenfalls die Abstandsregeln missachteten und sich innig begrüßten. Für drei Männer (27, 32, 41 Jahre) in der Weidestraße, die weder auf Abstand achteten noch eine Maske tragen wollten, gab es am 31. Januar Platzverweise sowie Anzeigen. Mit einem angetrunkenen Maskenverweigerer hatten es die Beamten einen Tag zuvor in Eutin zu tun. In Malente stoppten Polizeibeamte bei einer Verkehrskontrolle ein Auto, in dem drei Männer (22, 25 und 50 Jahre) sowie eine 18-jährige Frau unterwegs waren – aus verschiedenen Haushalten und ohne Maske. Bei mehr als zwei Personen in einem Fahrzeug sehe die Polizei genau hin, denn auch dorten würden die Vorschriften gelten, so der Polizeisprecher. Polizeibeamte werden als „Spaßbremse“ gesehen: Obwohl die Regeln hinlänglich bekannt sind, gibt es immer wieder Verstöße, sicher auch aus Nachlässigkeit, häufig genug aber mit Vorsatz. „Die Leute sind natürlich nicht erfreut, wenn wir auftauchen und sie belehren, dass ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eröffnet wird. Die Masse wird leider unwirsch. Wenn wir eine Party auflösen, gelten wir als Spaßbremse“, sagt Stefan Muhtz. Kommunaler Ordnungsdienst setzt aufs Gespräch: Der Kommunale Ordnungsdienst habe bislang einen Verstoß gegen die Maskenpflicht beim Kreis angezeigt, sagt Stadtsprecherin Kerstin Stein-Schmidt. Ansonsten funktioniere es in Eutin sehr gut. „Die Menschen sind in der Regel verständnisvoll und diszipliniert“, betont Kerstin Stein-Schmidt. Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes würden auch nicht sofort Anzeigen schreiben, sondern zunächst das Gespräch mit den Betroffenen suchen. Von Ulrike Benthien