Jede Kuh wird mit Wasser abgespritzt. Warum? Sie soll gut aussehen. Drei Stunden vor dem Start der Rinderschau in der Reithalle Behrens in Merkendorf sind fast alle der 65 Kandidatinnen eingetroffen. 15 Landwirte sind der Einladung des Vereins der Holsteinzüchter gefolgt, wollen wissen, wer die schönste Kuh in Ostholstein hat. Zugleich ist es eine gute Gelegenheit, das 125-jährige Bestehen des Vereins zu feiern.
Ein breites Becken als Schönheitsideal
Der Vorsitzende ist Klaus Heldt. Der Landwirt aus Groß Schlamin (Gemeinde Schashagen) und seine Familie züchten seit mehr als 100 Jahre Rinder. Er weiß genau, worauf es bei einer Kuh ankommt. „Sie muss ein hübsches, ausgebildetes Euter und ein breites Becken haben“, erläutert er. Schließlich solle der Nachwuchs gut auf die Welt kommen können. Wichtig sei, dass die Euter nicht zu tief sitzen würden. Die Fellfarbe der Tiere indes sei völlig egal. „Ob schneeweiß oder schwarz, auf den Körper kommt es an“, sagt Klaus Heldt.
Milchmenge im sechsstelligen Bereich
Die Ausrichter haben die Tiere in vier Klassen eingeteilt. Ausschlaggebend ist die Zahl der Geburten. Er betont, dass einige der schönen Kühe bereits mehr als 100 000 Liter Milch gegeben hätten – eine sogar 120 000 Liter. Am Ende wird es vier Siegerinnen geben. Von diesen vier wird eine Gesamtgewinnerin gekürt. Denn: Nur eine kann Ostholsteins schönste Milchkuh werden.
Klaus Heldt betont, dass es bei der Rinderschau auch um Öffentlichkeitsarbeit gehe. „Wir wollen zeigen, dass wir mit den Tieren gut umgehen und sie ordentlich gehalten werden.“ Hinzu komme, dass sie eben wirklich schön seien.
Sebastian Rosenkötter