Von Neustadt über die USA in die 2. Bundesliga

„Ich hatte nie damit gerechnet, dass ich noch einmal in der 2. Volleyball-Bundesliga spielen würde. Aber jetzt ist es wahr geworden“, kann es Louisa Krams kaum glauben, dass die Mittelblockerin mit dem Eimsbütteler TV tatsächlich in der zweithöchsten deutschen Spielklasse aufschlagen wird. Landesliga-Meister mit TSV Neustadt: In Deutschland war ihr größter Erfolg zunächst die Landesliga-Meisterschaft mit dem TSV Neustadt und der Verbandsliga-Aufstieg. Zum Volleyball ist die heute 22-Jährige in der sechsten Klasse durch eine AG am Küstengymnasium gekommen, sieben Jahre spielte sie beim TSV unter Trainer Adam Stosik. „Als wir so 15, 16 Jahre alt waren, kam zu unserer Vereins-Weihnachtsfeier eine Ex-Spielerin, die in New York per Stipendium studiert hatte. Das fanden wir cool, es hat klick gemacht – und haben uns dann einfach beworben.“ Quartett fliegt in die USA: Mit Jale Gosch, Katharina Volmer und Henrike Katoll flog sie 2016 in die USA. Louisa Krams ging aufs Casper College in Wyoming, spielte in einer mit der Regionalliga vergleichbaren Liga. Während Jale Gosch noch immer in den USA lebt und Volleyball nur noch als Hobby betreibt, studieren Katharina Volmer und Henrike Katoll inzwischen in Budapest beziehungsweise Lüneburg – beide spielen nicht mehr. Abstieg nach der Rückkehr: Nach ihrer Rückkehr begann die 1,81 Meter große Ostholsteinerin in Hamburg ein duales Studium in der Schifffahrt, fand im SC Alstertal-Langenhorn einen Drittligisten. „Die Saison lief nicht wirklich gut. Wir waren zu wenig Leute und sind letztlich aufgrund eines fehlenden Satzgewinns abgestiegen.“ Aufstieg mit Eimsbüttel: Eigentlich hatte sie „Scala“ nicht im Stich lassen wollen, am Ende aber blieben nur zwei Spielerinnen übrig. Ihren Wechsel nach Eimsbüttel bedauert sie nicht: „Wir sind zwischen 20 und 36 Jahren alt, haben einen super Teamgeist. Die Mischung stimmt einfach. Beim coronabedingten Abbruch der Saison sind wir klarer Tabellenführer der Dritten Liga Nord gewesen.“ Abenteuer 2. Liga: Mit ihren Eimsbüttelerinnen bereitet sich die Ostholsteinerin nach gut zweimonatiger Zwangspause nun auf das Abenteuer 2. Liga vor. Trainiert wird zurzeit draußen mit vier Spielerinnen plus Coach. „Aufschlag und Annahme kann so gut üben. Kraft und Ausdauer machen wir im Park, außerdem haben wir auf unseren Beachfeldern trainiert“, berichtet Louisa Krams. Großer Aufwand nötig: Weil die Halle in Eimsbüttel nicht Zweitliga-Ansprüchen genügt, soll nach Wandsbek umgezogen werden. Und statt knapp 10 000 Euro für die 3. Liga sind eine Klasse höher 50 000 Euro zu berappen. „Wir Spielerinnen bekommen kein Geld, aber die Auflagen und Ausgaben sind viel höher“, erläutert Louisa Krams. Immerhin: Der Etat ist fast gedeckt. „Wir haben Flyer verteilt, machen viel auf Facebook und Instagram. Dazu haben wir eine Crowdfunding Aktion unter https://www.toyota-crowd.de/etv-volleyball gestartet, wollen versuchen, dass wir für die weiten Fahrten wie bis nach Bonn einen Reisebus bekommen.“ Für die kommende Saison ist der Klassenerhalt ein realistisches Ziel. Verstärkungen gesucht: „Es geht für Eimsbüttel aber auch um die nachhaltige Sicherung der Bundesliga“, erläutert die Neustädterin. Zwei neue Spielerinnen hat der ETV bereits gefunden, ein bis drei Verstärkungen werden noch gesucht. „Schwierig ist es zurzeit bei diesen Bedingungen natürlich, Probespielerinnen intensiv zu testen“, weiß Krams. Neustädter Kandidatinnen aus Übersee sind dabei übrigens zurzeit – noch – nicht in Sicht. Von Christoph Staffen

Volleyball - Von Neustadt über die USA in die 2. Bundesliga