Von roten Zahlen und grünen Haaren: Holstein-Therme feiert 30. Geburtstag

Große Feier, großer Bahnhof. Und wer beim großen Stelldichein am Mittwoch aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Holstein-Therme langweilige Grußworte erwartet hatte, wurde enttäuscht. Denn für Unterhaltung im gediegenen offiziellen Teil der Feierlichkeiten hatte vorab schon mal Asklepios-Geschäftsführer Stefan Meiser mit Themenvorgabe und minutengenauer Redezeit gesorgt. Drei Gründe zum Feiern: Wie sich das für einen ordentlichen Gastgeber gehört, machte dieser auch den Anfang. Wenn eine Einrichtung wie die Holstein-Therme seit 30 Jahren besteht, dann ist das ein guter Grund zum Feiern. Wenn diese Feier auf den Tag genau am 18. Dezember stattfindet, nicht ohne Zufall auch das Medical-Fitness an diesem Tag sein 15-jähriges Bestehen feiert, „und wir heute außerdem auch noch unser neues Restaurant ,Nebenan’ einweihen, dann haben wir sogar drei gute Gründe, um zu feiern“, sagte Stefan Meiser zur Mittagszeit vor rund 100 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, kooperierenden Unternehmen und Klinikmitarbeitern. Darunter waren Bad Schwartaus Bürgermeister Uwe Brinkmann (parteilos) und sein Amtsvorgänger Gerd Schuberth (CDU), die Bürgervorsteherin Wiebke Zweig (CDU), der Kreispräsident Harald Werner (CDU) sowie die beiden Landtagsabgeordneten Hartmut Hamerich (CDU) und Sandra Redmann (SPD). Besonders erfreut zeigte sich Stefan Meiser über einen Besucher aus Hamburg: Prof. Dr. Christoph Herborn, Mitglied der Asklepios-Konzerngeschäftsleitung, war gekommen. Finger-Food und fünfstöckige Torte: Das Asklepios-Orga-Team hatte ganze Arbeit geleistet – alle Gäste wurden durch Therme in das Restaurant „Nebenan“ gelotst. Natürlich entsprechend der Hygienevorschriften mit blauen Plastiküberziehern für die Schuhe. Zur Feier des Tages gab es im „Nebenan“ Finger-Food, eine fünfstöckige Sachertorte und Jazz-Musik. Stefan Meiser, der vor gut drei Jahren die Klinik-Leitung von Norbert Schneider übernommen hatte, formulierte in Gegenwart der Gäste sehr deutlich, dass „sich die Zeiten geändert haben“ und dass man mit der Zeit gehen müsse. Künftig wolle man in der Therme stärker Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien in den Fokus rücken. Und was das zweite Geburtstagskind, das Medical-Fitness betrifft, in dem sogar die Profi-Handballer vom VfL trainieren, sagte Meiser: „Wenn man heute denkt, man macht ein Fitness-Studio auf, stellt Geräte rein und dann läuft das schon, dann sage ich, so läuft das heute nicht mehr.“ Die Asklepios Klinik ist die einzige Reha-Klinik in ganz Deutschland, die über ein eigenes Thermalbad verfügt. 20 Millionen Mark hat damals diese Investition gekostet, bis heute ist die Holstein-Therme die größte Investition in der Geschichte der Stadt Bad Schwartau. Seit 1994 gehört die Therme der Asklepios Klink. Davor war sie Eigentum Stadt Bad Schwartau. Weil das Betriebsergebnis regelmäßig in den roten Bereich rutschte, beschlossen die Stadtväter seinerzeit, die Therme zu privatisieren. In diesem Zusammenhang erinnerte Bürgermeister Uwe Brinkmann daran, „dass der Kurbetrieb nicht immer eine Erfolgsgeschichte und der Verkauf für die Stadt 1994 eine Erlösung war“. Vor allem eine Erlösung von einem Minusgeschäft, denn bis dahin habe die Stadt jährlich zwei Millionen Mark Verlust verbuchen müssen. Strafanzeige wegen grüner Haare: Die Holstein-Therme hat sogar mal eine Strafanzeige kassiert. An diese Geschichte aus dem sehr heißen Sommer 1996 erinnerte Norbert Schneider in seiner Rede. 21 Jahre führte er die Geschäfte der Klinik in Bad Schwartau und seit drei Jahren ist er als Regionalgeschäftsführer Rehabilitation für alle Reha-Kliniken des Konzerns verantwortlich. Und nicht nur das – die Diplomarbeit von Norbert Schneider war sozusagen der „Grundstein“ für den Bau der Holstein-Therme. Zurück zur Strafanzeige. Als an dem besagten Sommertag 1996 Damen mit blondierten Haaren in die Therme stiegen, kamen sie mit grünen Haaren wieder heraus. Zuvor hatte der damalige Schwimmmeister aus lauter Verzweiflung wegen der Algenentwicklung im Becken durch die extreme Sommerhitze Kupfersulfat ins Wasser gegeben. Bei den Algen hat es gewirkt. Bei den blonden Haaren leider auch. „Alle mit grünen Haaren durften natürlich auf Kosten der Therme zum Friseur gehen“, erzählte Schneider, „aber einer Dame hat das nicht gereicht, die ist zur Polizei gegangen und hat Anzeige wegen Körperverletzung gestellt“. So geschockt die Betroffenen beim Blick in den Spiegel damals sicher auch gewesen sein mögen, im Wechsel der Gezeiten ist daraus – zumindest für die Gäste der Feier – eine amüsante Anekdote geworden. Vision von einem Schwimmangebot in der Therme: Stefan Meiser richtete den Blick aber auch in die Zukunft und seine Worte an die Stadt: „Lassen Sie uns zu einem Austausch darüber kommen, wie wir hier ein Schwimmangebot integrieren können.“ Bürgermeister Brinkmann dankte Meiser ausdrücklich „für die Perspektiven“ und versicherte: „Seien Sie gewiss, dass die Stadt Bad Schwartau Ihnen zur Seite stehen wird.“ Von Doreen Dankert

Jubiläum - Von roten Zahlen und grünen Haaren: Holstein-Therme feiert 30. Geburtstag