Vor Neustadt: Kitesurfer aus der Ostsee gerettet

„Das Wetter vor Ort war wohl so gut für Surfer und Wassersportler, sodass dort extrem viel Betrieb gewesen ist“, sagt DGzRS-Sprecher Patrick Testa-Kreitz. Entlang der Lübecker Bucht wehte der Wind mit vier, in Böen mit bis zu acht Windstärken. Diese Bedingungen hätten dazu geführt, dass zahlreiche Surfer trotz Wassertemperaturen um die vier Grad bei Neustadt, in Scharbeutz und andernorts aufs Wasser gingen. Doch wegen der starken Böen hätten auch einige große Probleme mit den Bedingungen. „Zwischen 12 und 12.30 haben die Seenotretter einen Surfer gerettet, der nicht mehr auf sein eigenes Brett kam“, erklärt Testa-Kreitz. Die Besatzung des Seenotrettungsbootes „Henrich Wuppesahl“ aus Neustadt (Kreis Ostholstein) sei ausgerückt, habe den Surfer an Bord genommen und ihn mit leichten Unterkühlungen dem Rettungsdienst übergeben. Einsamer gelber Kite-Schirm löste Großalarm aus: Kurz danach meldeten Beobachter an Land, dass ein gelber Kite-Schirm auf der Ostsee gesehen worden sei. Einige vermuteten, dass auch dort eine Person hilflos im Wasser treibt. „Das hat dazu geführt, dass wir großes Besteck aufgeboten haben“, sagt Testa-Kreitz. Von der DGzRS waren drei Schiffe an der Suche beteiligt, je eines aus Grömitz und Travemünde und aus Neustadt wieder die „Henrich Wuppesahl“. Dazu kam Unterstützung durch die Bundesmarine mit einem Hubschrauber aus Warnemünde. Auch zwei Taucheinheiten aus Eutin und Lübeck waren vor Ort. Auch die Feuerwehr war bei der Suchaktion beteiligt. „Wir haben land- und wasserseitig gesucht", sagt Marcel Moldenhauer von der Feuerwehr Neustadt. Schon nach kurzer Zeit konnten die Einsatzkräfte den gelben Kite finden. Von dem mutmaßlich vermissten Surfer fehlte jedoch weiterhin jede Spur. Lesen Sie auch Lübeck: Tödliche Schüsse am Stadtpark: LN-Leser diskutieren über Notwehr Nach Großbrand in Großhansdorf: Identität von toter Seniorin bestätigt Eindrücke vom LN-Reporter vor Ort: Handynummer auf Schirm half bei der Suche: Auf dem Schirm war eine Handynummer notiert, die die Helfer umgehend kontaktierten. „Dadurch konnten die Retter den Besitzer kontaktieren. Der sagte, dass er sicher und sich im Warmen befindet“, sagt der DGzRS-Sprecher. Damit klärte sich auch die Verwirrung um den mutmaßlich vermissten Surfer. Der zuvor in Not geratene junge Mann hatte versucht, ein abgetriebenes Surfsegel zu bergen. Dabei war er selbst in Not geraten. Bei den Einsatzkräften habe sich der Kitesurfer umgehend dafür entschuldigt, dass sein verlorener Schirm so viel Aufriss verursacht habe. Der Einsatz, den die Seenotleitung aus Bremen koordinierte, wurde kurz vor 15 Uhr beendet. Insgesamt waren über 80 Einsatzkräfte an der Suche in der Neustädter Bucht beteiligt. Kein Vorwurf an Anrufer: „Besser einmal zu viel als einmal zu wenig gucken“, sagt Testa-Kreitz. Man sei schon dankbar, wenn jemand Bescheid sage, wenn er etwas auf See verloren habe, aber man könne niemandem einen Vorwurf machen. Auf der Website sicher-auf-see.de werde darauf hingewiesen, wie man Daten hinterlegt, um bei Notfällen schnell gefunden werden zu können. „Je mehr man das kennzeichnet, desto besser“, sagt der DGzRS-Sprecher. Von Christian Risch und Arne Jappe