Wahl im Timmendorf: Das sind die Ziele von Melanie Puschaddel-Freitag

Eingearbeitet hat sie sich schon – gewiss ein Vorteil für Melanie Puschaddel-Freitag, die für das Amt der Bürgermeisterin von Timmendorfer Strand kandidiert. Als Stellvertreterin führt die 46-Jährige seit einem Jahr die Amtsgeschäfte im Rathaus. Trotz ihres nahezu lupenreinen CDU-Hintergrunds geht die Diplom-Finanzwirtin und dreifache Mutter jedoch als unabhängige Kandidatin in den Wahlkampf. „Timmendorf ist lebhaft und spannend“: „Verwaltungsprofi mit Herz“: Diese Formulierung hat es Melanie Puschaddel-Freitag angetan, mit diesem Bild will sie die Wähler überzeugen. „Politische Gräben zuschütten“, das sei eines ihrer Ziele für die Gemeinde, die sich im Streit um den im November 2020 abgewählten Robert Wagner tief gespalten zeigte. Wobei sie Auseinandersetzungen nicht scheue, sagt die Kandidatin: „Timmendorf ist lebhaft und spannend. Ich möchte, dass wir alle in der Gemeinde wieder gemeinsam positiv in die Zukunft blicken.“ Ihre Verwaltungsausbildung betont Melanie Puschaddel-Freitag klar, wurde doch Verwaltungserfahrung als ein Hauptkriterium für den nächsten Rathaus-Chef angeführt. Die 46-Jährige hat nach dem Abitur am Lübecker Johanneum an der Verwaltungsfachhochschule in Altenholz studiert und mit Diplom abgeschlossen, arbeitet im gehobenen Dienst in der Finanzverwaltung. Die dort erworbenen Kenntnisse seien „extrem wichtig, um Strukturen im Rathaus wieder aufzubauen“, sagt sie. Zusatzausbildung für Stressmanagement und Führungsmethoden: Ebenfalls gefordert sind Führungsqualitäten. Melanie Puschaddel-Freitag verweist auf ihre Zusatzausbildungen zum Coach in den Bereichen Stressmanagement und Führungsmethoden, hebt ihren „teamorientierten Arbeitsstil“ hervor. Für die Timmendorfer Verwaltung habe sie einiges erreicht, erklärt sie, und deren Stärken und Schwächen kennengelernt. Melanie Puschaddel-Freitag kommt aus einer CDU-Familie. „Ich habe schon als kleines Mädchen mit meinen Eltern an Wahlkampfständen gestanden“, erinnert sie sich. Ihre vor einigen Jahren verstorbene Mutter engagierte sich für die CDU, ebenso ihr Vater: Klaus Puschaddel, seit über 30 Jahren in der Lübecker Bürgerschaft, 14 Jahre lang CDU-Fraktionschef, mittlerweile Stadtpräsident der Hansestadt. Er ist ein wertvoller Ratgeber, auch jetzt, im Wahlkampf – „natürlich“, meint seine Tochter und lächelt. Politisches Engagement schon als Teenager: Melanie Puschaddel-Freitag betrat mit 14 das Feld der Politik: Schüler-Union, Junge Union, Frauen-Union, CDU. Mit 18 übernahm sie das erste Ehrenamt im Lübecker Ausschuss für Schule und Sport. Anschließend war sie für die CDU auf Landes- und Bundesebene aktiv, ordnet sich in der Partei eher dem „sozialen Flügel“ zu. Seit 2018 ist sie CDU-Fraktionschefin in der Timmendorfer Gemeindevertretung und erste stellvertretende Bürgermeisterin. Lesen Sie auch Bürgermeister-Wahl in Timmendorf: Sven Markus Kockel meldet sich als möglicher Kandidat Bürgermeister-Kandidat Sven Partheil-Böhnke: „Timmendorf braucht einen echten Neuanfang“ Timmendorf: Melanie Puschaddel-Freitag will Bürgermeisterin werden Ihr Mann Christian Freitag war ebenfalls lange Mitglied der Lübecker Bürgerschaft. Die Familie ist vor zwölf Jahren von Travemünde nach Niendorf gezogen, die drei Söhne sind 13, 16 und 18 Jahre alt. Christian Freitag ist derzeit CDU-Ortsvorsitzender in Timmendorfer Strand und Vorsitzender des Bauausschusses. Sollte sie zur Bürgermeisterin gewählt werden, werde sich ihr Mann politisch zurückziehen, kündigt Melanie Puschaddel-Freitag an. „Bürgermeisterin sollte Amt überparteilich ausüben“: Sie kandidiert trotz ihrer christdemokratischen Prägung als Unabhängige, hat die nötigen 95 Unterschriften für die Bewerbung gesammelt. „Die Bürgermeisterin sollte ihr Amt überparteilich ausüben“, findet sie. Ein Amt, das zunächst die Herausforderungen und Probleme der Corona-Pandemie mit sich bringt, die Melanie Puschaddel-Freitag bereits aus der Saison 2020 kennt. „Wir haben zusammen mit dem Land und dem Kreis ein Krisenmanagement entwickelt“, sagt sie. Weitere Ziele für die Gemeinde seien unter anderem: der Aufbau einer modernen Verwaltung, nachhaltiger Tourismus, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, ein Verkehrskonzept für ein sicheres Miteinander von Autos, Fahrrädern und Fußgängern sowie der Erhalt des Timmendorfer Bahnhofes. Melanie Puschaddel-Freitag strebt zudem eine engere Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Scharbeutz an. „Außerdem sollten wir als Gemeinde mehr Präsenz zeigen, etwa beim Zweckverband und auf Kreisebene“, findet sie. Kraft tanken durch Yoga-Techniken: Privat erholt sie sich beim Lesen guter Bücher und beim Yoga. Als ausgebildete Yoga-Lehrerin beherrscht Melanie Puschaddel-Freitag zahlreiche Entspannungstechniken. „Das hilft ungemein, um zwischendurch Kraft zu tanken“, berichtet sie. Und nicht wenige Kenner des Ortes würden dazu wohl sagen, dass diese Fähigkeit in Timmendorfer Strand von großem Nutzen sein kann. Die unabhängige Kandidatin Brigitte Briegert hat ihre Kandidatur zur Timmendorfer Bürgermeisterwahl zurückgezogen. Die 56-jährige Kauffrau nennt dafür „persönliche und moralische Gründe“, die sie im Detail nicht erläutern wolle. „Ich möchte mich aber von Herzen bei allen Unterstützern bedanken“, erklärt Brigitte Briegert. „Es gibt Dinge, die man bei allem Enthusiasmus nicht allein bewegen kann.“ Neben Melanie Puschaddel-Freitag haben zwei Männer ihre Kandidatur angekündigt: der unabhängige Kandidat Sven Markus Kockel sowie der FDP-Gemeindevertreter Sven Partheil-Böhnke. Die Unabhängige Brigitte Briegert hat mittlerweile ihre Kandidatur wieder zurückgezogen (siehe Info-Box). Die Bewerbungsfrist endet am Montag, 22. März, um 18 Uhr. Die Wahl findet am Sonntag, 16. Mai, statt. Von Sabine Latzel