Wangels Bürgermeister Eckhard Klodt hört auf

Am 28. April 2003 wurde Eckhard Klodt (BGW) in die Gemeindevertretung Wangels und noch am selben Tag zum Bürgermeister gewählt. Im vergangenen Jahr hat er entschieden, dass er sein Amt abgeben möchte. Ob die angesetzte Amtsübergabe Ende April realisierbar ist, ist aufgrund der Corona-Krise derzeit nicht abzusehen. „Momentan sind ganz andere Dinge wichtig“, sagt Klodt. Doch ob nun im April oder doch später: Der Abschied wird ihm nicht leicht fallen. Eckhard Klodt ist mit 17 Jahren Dienstzeit der derzeit am längsten amtierende Bürgermeister in Ostholstein. Wie lässt er los nach so langer Zeit? „40 Stunden muss man investieren, wenn man es richtig machen will“: „So richtig habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht“, sagt der 67-Jährige lächelnd. „Natürlich habe ich dann mehr Zeit für meine Frau, meine Familie und meine privaten Interessen, aber ich glaube nicht, dass ich hier ganz ohne Ehrenamt sein werde“, sagt er. Vorstellen könne er sich viel: Engagement im Förderverein der Feuerwehr, beim Sportverein, bei einer Gilde und der BGW (Bürgergemeinschaft für Wangels). Nur einen Führungsposten, den möchte er nicht mehr. Denn geführt hat er schon ziemlich lange: „Ich war über 25 Jahre Geschäftsführer einer Krankenkasse und habe auch zehn Jahre den Sportverein Hansühn geleitet.“ Dann wurde Eckhard Klodt ehrenamtlicher Bürgermeister in Wangels. Sein Amt hat er erst neben der beruflichen Tätigkeit und später sozusagen in Vollzeit ausgeführt. „20 Stunden in der Woche muss man als ehrenamtlicher Bürgermeister auf jeden Fall investieren“, sagt Eckhard Klodt. Eher 40, wenn man es richtig machen wolle. Hinzu kommen zahlreiche Abend- und Wochenendveranstaltungen, die gar nicht zum Tagesgeschäft zählen. Und Eckhard Klodt wollte es immer richtig machen. „Das ist vielleicht ein wenig mein menschlicher Fehler“, sagt er. „Dass ich es allen recht machen möchte und nicht Nein sagen kann, das hat man mir schon öfter gesagt.“ Rückblick: Das war wichtig in Wangels: In 17 Jahren als Bürgermeister kann Eckhard Klodt auf viele Veränderungen in seiner Gemeinde zurückblicken: Ein Meilenstein war für ihn der Erwerb und Umbau beziehungsweise Wiederaufbau des Schlosses und Schlossgeländes Weissenhäuser Strand. Zu begleiten, wie die verfallenen Gebäude zu einem Luxus-Resort umgebaut wurden, in dem heute Prominente aus aller Welt absteigen, mache ihn schon ein wenig stolz. Lesen Sie auch: Warum es immer mehr parteilose Bürgermeister in Ostholstein gibt Coronavirus: Carsten Behnk wendet sich mit offenem Brief an Eutiner Bürger Abwahl des Timmendorfer Bürgermeisters: Suche nach neuem Termin Ganz wichtig sei ihm auch die Gründung des Schulverbands vor bald zehn Jahren gewesen, der den Erhalt der Schulstandorte in den Gemeinden Göhl, Gremersdorf, Heringsdorf, Neukirchen und Wangels gesichert hat. „Es gab damals politische Bestrebungen, die Kinder aus den kleinen Orten nur noch in den Städten zur Schule gehen zu lassen“, sagt er. „Dafür fehlt mir das Verständnis, dann gibt es keinen Grund mehr auf die Dörfer zu ziehen.“ Aus dem gleichen Grund war es für Eckhard Klodt ein wichtiger Erfolg, dass der Kindergarten in Hansühn von zwei Gruppen auf fünf aufgestockt wurde. „Auch das ist ein Zeichen, dass junge Familien zu uns kommen können.“ „Den ländlichen Raum stärkt man nicht mit Worten“: Für den Bürgermeister der Gemeinde mit 23 Ortschaften ist klar: „Den ländlichen Raum stärkt man nicht mit Worten. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass die große Politik den Worten mehr Taten folgen lässt.“ Wenn morgens und abends nur ein Bus fährt, sei das keine echte Mobilität, sagt Klodt. Er findet, es bräuchte eine genauso gute Anbindung auf den Dörfern wie in der Stadt. Ein anderes Thema, auf das Eckhard Klodt immer Wert gelegt hat, ist der verantwortungsvolle Umgang mit Finanzen. „Was die Ausgaben für wichtige Dinge angeht, sind wir eine mutige Gemeinde, aber ich bin schon der Meinung, dass es wichtig ist, finanziell sicher dazustehen und keine Gelder unnütz auszugeben.“ Zu den sehr sinnvollen Investitionen in den vergangenen Jahren zählten unter anderem die insgesamt sechs Um- und Anbauten für die Freiwilligen Feuerwehren in der Gemeinde. „Wir haben auch den Fahrzeugpark auf den neuesten Stand gebracht“, sagt Klodt. Auch darauf ist er stolz. „Ich möchte nicht die Graue Eminenz werden“: Seine Nachfolge soll seine Parteikollegin und derzeit zweite Stellvertreterin Christin Voß übernehmen. Ihr und der Politik wünscht er gutes Gelingen und viele richtige Entscheidungen. „Ich habe mal das Wort ,Wohlfühlgemeinde’ für Wangels ins Spiel gebracht. Ich würde mir wünschen, dass das in Zukunft noch mehr genutzt und Realität wird“, sagt er. Ob Eckhard Klodt nach all der Zeit das Verantwortungsgefühl eines Bürgermeisters von einen Tag auf den anderen abschütteln kann, werde sich zeigen, sagt der 67-Jährige. Erst einmal ginge es darum, die Corona-Krise so gut es geht zu meistern, bevor er sein Amt abgibt. Momentan gehe er davon aus, dass der Termin Ende April zur Amtsübergabe nicht einzuhalten sei. Wenn es aber so weit ist, hat er sich vorgenommen, sich zurückzuhalten. „Ich möchte bestimmt nicht die Graue Eminenz sein, die alles besser weiß“, sagt er. „Aber natürlich stehe ich für Rat immer gern zur Verfügung.“ Wachdienste: Einlasskontrolle bei Edeka Diese Restaurants und Kneipen liefern nach Hause Oldenburger Gildefest fällt 2020 aus Niendorfer Strandkonzerte verschoben Feuer in Eutiner Mehrfamilienhaus Von Luisa Jacobsen

Gemeinde Wangels - 17 Jahre ehrenamtlicher Bürgermeister: Eckhard Klodt hört auf