Wegen Corona: Hilfe für die Lehrer an der Voß-Schule in Eutin

Wenn der Pfiff aus der Trillerpfeife ertönt, wissen die Schüler des Voß-Gymnasiums Bescheid: Pause zu Ende, in den Klassenraum traben. Carlotta Jaus gibt ihnen damit das Signal. Helke Rüder und Aenne Bracke bringen die Kinder und Jugendlichen mit lautem Rufen in Gang. Die drei jungen Frauen sind Unterstützungskräfte an der Schule – sie sollen das in den vergangenen Monaten durch die Corona-Pandemie sehr beanspruchte Kollegium entlasten. Durch den Lockdown hat sich ihre letzte Arbeitswoche vor den Weihnachtsferien etwas anders gestaltet als geplant: Ihre letzten Pausenaufsichten haben sie am Dienstag, 15. Dezember, gehabt, als auch die Schüler der Klassenstufen 5, 6 und 7 noch im Unterricht gewesen sind. Am Mittwoch sind sie als Aufsichten bei Vorabi-Klausuren eingeteilt, bis Freitag in der Notbetreuung eingeplant. Im neuen Jahr sollen die drei Frauen wenn möglich weiter an der Schule helfen. Corona-Hilfe: Ehemalige kehren an die Voß-Schule zurück: Schulleiterin Tanja Dietrich ist sehr froh, dass das Bildungsministerium die drei Kräfte bewilligt hat. Genau genommen sind es zwei volle Stellen, die sich die drei Frauen teilen. Helke Rüder (22) hat bereits ihren Bachelor in Theater- und Medienwissenschaft sowie Germanistik in der Tasche, arbeitet jetzt im Fernstudium auf den Master hin und will Journalistin werden. Aenne Bracke (18) möchte im kommenden Jahr Biologie studieren. Sie hatte eigentlich vor, das Jahr direkt nach der Schulzeit zum Reisen zu nutzen. Corona durchkreuzte auch ihre Pläne. Nun sind die beiden ehemaligen Voß-Schülerinnen zurückgekehrt: An „ihrer“ Schule kennen sie immer noch viele Gesichter. Carlotta Jaus (19) ist die Tochter eines Lehrers der Voß-Schule und im Begriff, selbst Gymnasiallehrerin zu werden. Lesen Sie auch Schulbusse in Ostholstein zu voll: Kein Abstand möglich Eutin: Thomas Eggers wird neuer Schulleiter am Weber-Gymnasium Die drei Frauen sind vor allem in den Pausen im Einsatz. Durch die strenge Kohorten-Trennung hat am Voß- Gymnasium jede Klasse zwei große Pausen, alles ist genau durchgetaktet. Seit dem Sommer hätten die Lehrer ihre Schüler nach dem Unterricht auf den Schulhof begleitet, ein Auge auf sie gehabt und nach Pausenende wieder mit in den Klassenraum genommen. Dadurch fehlte ihnen selbst die Möglichkeit, mal kurz zu entspannen. „Das war auf Dauer für das Kollegium sehr belastend“, sagt Tanja Dietrich. Studentin unterrichtet als Vertretung Darstellendes Spiel: Nun schieben Helke Rüder, Aenne Bracke und Carlotta Jaus auf dem Schulhof Dienst. Sollte mal ein Lehrer in Quarantäne sein und online unterrichten, dann können die Aushilfskräfte auch eine Gruppe beim Lernen beaufsichtigen. In einer fünften Klasse hat Helke Rüder sogar schon einmal eine Doppelstunde Darstellendes Spiel gegeben, als die Lehrerin – früher ihre eigene Lehrerin – krank war. Ihre Erfahrungen aus dem Studium und der Zeit, als sie selbst in der Theater-AG der Voß-Schule war, kommen ihr da zupass. „Sie machen ihre Sache fantastisch. Wenn sich mal jemand nicht an das Rechtsgehgebot auf den breiten Fluren oder die Einbahnstraßenregelung hält, sprechen sie die Kinder an und die folgen ihnen auch brav. Es funktioniert ganz wunderbar“, sagt die Schulleiterin erfreut. Ihre Kollegen würden dank der drei Aushilfskräfte aufatmen. Schulleiterin hofft auf Verlängerung: Helke Rüder und Aenne Bracke fühlen sich in ihrer neuen Rolle wohl. „In den ersten Tagen wollten die Älteren mal austesten, wie weit sie bei uns gehen können. Sie haben keine Maske getragen und zu dicht zusammengestanden. Da mussten wir mal energischer werden, und dann ging es“, berichtet Helke Rüder. Nun klappe alles reibungslos. Ruft sie laut „Pause ist vorbei, alle rein“ über den Hof, setzen sich alle folgsam in Gang. „Die Kleinen werden mit jeder Pause aufgedrehter“, stellt sie schmunzelnd fest. Bis Ende des Jahres sind die Verträge für die drei Unterstützungskräfte befristet. „Aber es sieht so aus, als würden sie verlängert“, sagt Helke Rüder, die dann gern weitermachen will. Von ben