Windkraft in Ostholstein: Hier sollen neue Windräder für Strom sorgen

Der Ausbau der erneuerbaren Energien mit Windkraftanlagen ist zuletzt massiv ins Stocken geraten. Jetzt soll wieder Fahrt aufgenommen werden. In Schleswig-Holstein hat die Landesregierung darum die Regionalpläne Windenergie nach Jahren des Ringens verabschiedet. Landesweit wurden 2020 außerdem 144 Anlagen mit einer Leistung von 602 Megawatt endgültig genehmigt. In Ostholstein sind an diversen Standorten neue Windkraftanlagen geplant. Die Anlagen werden größer: Die Windräder in Ostholstein werden höher, bekommen größere Rotoren und sind leistungsstärker. Das ist aus den Unterlagen des Landes herauszulesen. So sind im Bereich Neukirchen vier Anlagen mit 4,2 Megawatt, einer Gesamthöhe von 180 Metern und 136 Meter Rotordurchmesser geplant. Eine weitere Anlage soll fast 200 Meter hoch werden, dann mit einem Rotordurchmesser von 147 Metern und einer Nennleistung von fünf Megawatt. Windräder stören Flugbetrieb: Bei Göhl sind 13 neue Anlagen im Gespräch. Es läuft dort ein Genehmigungsverfahren für ebenfalls 200 Meter hohe Windkraftanlagen. Diese sollen mit einem Rotordurchmesser von sogar 162 Metern jeweils 5,6 Megawatt an Leistung bringen. Allerdings gibt es dort einen Konflikt mit dem Gruber Flugplatz. Da ein Überfliegen der Anlagen im Flugplatzbetrieb unvermeidlich sei, sei eine Höhe von mehr als 150 Metern im südlichen Bereich des Windkraft-Vorranggebiets nicht zu verantworten, heißt es in einer Stellungnahme des Vorstandes des Luftsport-Clubs. Windpark mit Sechs-Megawatt-Anlagen: Beantragt wurden für eine Fläche bei Gruberhagen drei Anlagen mit 4,2 Megawatt, 158 Meter Gesamthöhe und 136 Meter Rotordurchmesser, bei Schashagen sind eine Hand voll Windräder mit 150 Meter Gesamthöhe in Planung. Ein schon älterer Windpark bei Pönitz soll repowert werden. Hier sind ein gutes Dutzend neuer Anlagen vorgesehen, die mit 155 Metern Rotordurchmesser bei 200 Metern Höhe sechs Megawatt an Leistung erzielen sollen. Auch auf Fehmarn soll der Ausbau weitergehen. Rund 20 neue Anlagen westlich der B 207 sind in Planung. Politik streitet um Windkraft in Bosau: Umstritten bleiben weiterhin vier genehmigte Anlagen in der Gemeinde Riepsdorf. Sie haben zwar im Vergleich zu anderen genannten Windrädern „nur“ eine Höhe von 150 Metern und eine Leistung von knapp drei Megawatt, werden aber von Anwohnern aus Koselau kritisch gesehen: Ihr Dorf wird als Außenbereich eingestuft, daher müssen Anlagen nur 400 Meter Abstand haben. Auch in Bosau gibt es heftigen Streit in der Kommunalpolitik um Windkraftanlagen bei Hutzfeld, was am Ende sogar zur Abberufung des Bauausschussvorsitzenden in der Gemeinde führte. Lesen Sie auch Windräder: Nächtliches Dauerblinken endet erst 2023 Windbranche in Schleswig-Holstein blickt positiver ins Jahr 2021 Windräder in Riepsdorf: Streit spaltet ein ganzes Dorf Viel Gegenwind in Ostholstein: Kritiker wollen vierten Windkraft-Plan Ökostrom-Gesetz fördert Altanlagen: Bei Windrädern gilt, wie die beschriebenen Daten zeigen, dass mit neuen, größeren und leistungsfähigeren Anlagen vorrangig alte ersetzt werden sollen. Mit der Verabschiedung eines neuen Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Bund wird allerdings auch die Möglichkeit einer Weiterförderung von Alt-Windkraftanlagen geschaffen. Sie liegt bei einem Cent Aufschlag auf den Marktpreis pro Kilowattstunde. Ob das den Betreibern reicht, wird die Zukunft zeigen. Da in Ostholstein recht viele Altanlagen außerhalb der Vorranggebiete des Regionalplans stehen, hätte ein Weiterbetrieb Auswirkungen. Ein Abbau dieser Anlagen würde unter Umständen dann so schnell nicht stattfinden. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung von Windkraftanlagen zu fördern, sieht das Gesetz auch vor, dass Betreiber auf freiwilliger Basis die Gemeinden finanziell am Gewinn beteiligen können mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Das Ziel der Landesregierung sind zehn Gigawatt aus Windenergie im Jahr 2025. Der dafür erforderliche jährliche Zubau liegt bei etwa 500 Megawatt. Noch stehen dem aber auch in Ostholstein viel Bürokratie, fehlende Flächen und Proteste von Bürgern und Initiativen entgegen. Von Markus Billhardt