ZVO Ostholstein: Hier werden 2021 Millionen investiert

Damit hatte Klaus Winter nicht gerechnet: Als der Vorsitzende der Verbandsversammlung am Dienstag, 9. Dezember, die Zusammenkunft des Zweckverbands Ostholstein (ZVO) eröffnen wollte, fehlte es an anwesenden Mitgliedern. 46 Mitglieder des ZVO waren in die Ratekauer Møn Halle gekommen. „Aber 49 brauchen wir, damit wir beschlussfähig sind“, mahnte Winter an. Kurzerhand wurden einige Mitglieder angerufen, die sich auf den Weg machten. Mit einer Stunde Verspätung konnte die Versammlung schließlich beginnen. ZVO musste 2020 flexibel reagieren: Das Jahr 2020 war turbulent. Immer wieder musste sich der Zweckverband auf geänderte Bedingungen einstellen. Im ersten Halbjahr wurde vor allem in den Urlaubsorten deutlich weniger Wasser verbraucht, weil die Touristen fehlten. Im Sommer kam der geballte Anstieg. Dazu kommen Rückgänge in der Sparte Gewerbemüll und höhere Mengen an Verpackungsmüll durch Homeoffice. Doch trotz aller Unwägbarkeiten durch Corona sind die Zahlen gut. „Es konnte eine in der Höhe unveränderte Gewinnausschüttung von insgesamt 1,5 Millionen Euro an die Mitgliedsgemeinden, die die Aufgabe der Gasversorgung übertragen haben, vorgenommen werden“, sagt Manuela Hamann, Sprecherin des ZVO. Hier wird 2021 investiert: Auch im kommenden Jahr soll daher mit einer Summe von über 75 Millionen in allen Bereichen kräftig investiert werden. Das größte Volumen (27 Millionen Euro) fließt dabei in den Glasfaserausbau. 4,6 Millionen Euro werden für Investitionen im Kläranlagenbereich benötigt, 14,4 Millionen Euro sollen in Schmutzwasserleitungen und -pumpwerke investiert werden. Rund sieben Millionen Euro aus diesem Posten sind durch Maßnahmen im Zuge der Hinterlandanbindung an den Fehmarnbelttunnel notwendig geworden. „Wir sind rechtlich dazu verpflichtet Baufreiheit zu schaffen“, sagte Verbandsvorsteherin Gesine Strohmeyer auf Nachfrage, ob nicht die Bahn etwaige Kosten übernehmen müsse. Das Ganze sei mehrfach rechtlich geprüft worden. Lesen Sie auch Baggern mit Tempo: Der ZVO kann Leitungen jetzt schneller reparieren Weniger Abwasser, mehr Verpackungen: ZVO diskutiert Corona-Folgen Abbiegeassistenten: Immer mehr Lastwagen in Ostholstein nachgerüstet Für die Niederschlagswasserbeseitigung werden weitere 3,4 Millionen Euro investiert. 13 Millionen gehen in die Modernisierung der Wasserversorgung. Mit der Maßnahme soll vor allem die Versorgungssicherheit im nördlichen Kreis erhöht werden. Im Müllheizkraftwerk muss zudem eine Krananlage neu gebaut werden. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro. Außerdem müssen Abfallsammelfahrzeuge sowie neue Müllgefäße und Container angeschafft werden. Frank Spreckels wird neuer Verbandsvorsteher: Für Gesine Strohmeyer war es die letzte Verbandsversammlung in ihrer Funktion, sie wechselt zur ZVO Energie GmbH. Neuer Verbandsvorsteher wird Frank Spreckels, der auch weiterhin vor allem auf die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Kundennähe setzen will. Für die kommenden Jahre ist der Bau einer Klärschlammtrocknungsanlage geplant. Und noch eine praktische Änderung gibt es: Ab Januar 2021 werden die Touren der Müllfahrzeuge neu geplant, so dass sich für viele Bürger der Tag der Abholung ändert. Von Maike Wegner