110 Fahrenkruger beim ersten Neujahrsempfang

Zum ersten Mal hatte die Gemeinde Fahrenkrug am Sonntag zu einem Neujahrsempfang ins Bürgerhaus geladen. Mit einer so großen Resonanz hatte selbst Bürgermeister Reiner G. Martin in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet: 110 Gäste kamen, die allesamt mit einem Glas Sekt, Orangensaft, Kaffee und Platten voller kleiner Obst- und Käsespieße begrüßt wurden, die viele fleißige Hände am Morgen des Neujahrsempfangs gesteckt hatten. „Ein erstes Treffen im neuen Jahr dient traditionell dazu, zurückzublicken. Und es dient auch dazu, auf das zu schauen, was man sich vorgenommen hat. Unserer gesamten Gemeindevertretung ist auch sehr an einem offenen Austausch mit allen interessierten Bürgern gelegen“, sagte der Bürgermeister, der eine ganze Stunde lang referierte. „Wir wissen nicht, welche Kosten auf uns zukommen“: Für das noch junge Jahr hat sich Fahrenkrug einiges vorgenommen: Unter anderem müsse die Schuldigitalisierung angegangen werden. „Wir wissen, dass wir 46 000 Euro aus dem Bundestopf für die Hardware bekommen. Wir wissen aber nicht, welche Kosten und Folgeinvestitionen auf uns zukommen“, so Martin. Was eine „verpflichtende Ganztagsschule nach sich ziehe, sei ebenfalls noch unbekannt. „Die Maulwürfe beklagen jetzt schon Raumnot“, so Martin. Um den Anforderungen der Feuerwehrunfallkasse zu genügen, muss die Gemeinde ebenfalls tief in die Tasche greifen. „Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen von 400 000 Euro, für das wir im besten Fall eine 50-Prozent-Förderung erwarten. Mittelfristig müssen wir auch an ein neues Feuerwehrfahrzeug denken“, sagte der Bürgermeister. Die Sanierung der Bühne im Bürgerhaus, Kanalbauarbeiten in der Wahlstedter Straße und der Umbau des Reherhauses seien weitere Maßnahmen, die Fahrenkrug angehen müsse. Die Finanzen sind in Fahrenkrug in Ordnung: „Die finanziellen Verhältnisse sind in Fahrenkrug noch in Ordnung“, versicherte Reiner Martin, der diese mit Hilfe des Lebensmitteldiscounters „Norma“ gerne noch weiter verbessert hätte. Nach der Ablehnung des Wahlstedter Bauausschusses, die Erhöhung der Verkaufsfläche von 800 auf 1000 Quadratmeter zu befürworten, steht eine Realisierung auf der Kippe. Reiner Martin: „Wie geht es weiter? Ich kann es Ihnen nicht sagen.“ Klärung brachten auch der Wahlstedter Bürgermeister Matthias Bonse und sein Bad Segeberger Amtskollege Dieter Schönfeld nicht mit, die ebenfalls unter den Gästen waren. 300 Arbeitsplätze gibt es in Fahrenkrug: Interessant waren einige Zahlen, die Reiner Martin parat hatte. So seien im vergangenen Jahr 96 Personen aus Fahrenkrug weggezogen, darunter 60 Personen zwischen 20 und 60 Jahren mit 16 Kindern. Zugezogen seinen 111 Personen, darunter 69 Personen zwischen 20 und 50 Jahren mit 24 Kindern. Die Einwohnerzahl ist im vergangenen Jahr von 1700 auf 1705 gestiegen. Zudem räumte Martin mit einem Vorurteil auf: „Wir sind kein Schlafdorf. In Fahrenkrug sind mindestens 300 Mitarbeiter beschäftigt.“ Kaum ein Blatt vor den Mund nahm abschließend Marianne „Mauschi“ Kruse mit eigenen Gedanken auf Platt. Alt-Bürgermeister Gerhard Böttger zitierte zudem aus 100 Jahre alten Protokollen der Gemeindevertretung. Lesen Sie außerdem: Trotz Frust: Fahrenkrug feiert das neue Jahr „Norma“ in Fahrenkrug: Wahlstedt legt Veto ein Von Petra Dreu

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