Abwärme von Wakendorf I nach Bühnsdorf?

Dass die Abwärme der 2007 gebauten Biogasanlage auf dem Hof Hamdorf sinnlos in die Atmosphäre entfleuchte, war für Landwirt Eric Hamdorf eine Sünde. Inzwischen nutzen 29 Wakendorfer in der Dorfhälfte bis zum Kartoffelhof Burmeister die Abwärme zum Heizen. Die andere Dorfhälfte bis zur Bahn ist in Planung und soll noch in diesem Jahr angeschlossen werden. Eric Hamdorf denkt bereits weiter: Er möchte auch Bahrenhof und Bühnsdorf mit der Abwärme seiner Biogasanlage versorgen. Eric Hamdorf ist stolz auf das, was sich in Wakendorf I vollzieht. „Allein durch die bis jetzt angeschlossenen Haushalte werden bei uns jährlich rund 60 000 Liter Heizöl eingespart. Außerdem beheizt jeder sein Haus gänzlich ohne Immissionen. Das ist doch toller Beitrag zum Klimaschutz“, sagt der 30-Jährige auf dem Weg vom Land- zum Energiewirt. Mit einem Solarpark entlang der Bahntrasse hat er sogar ein weiteres Projekt für die Erzeugung erneuerbarer Energien in Planung. Drei Kilometer Leitung von Wakendorf I nach Bühnsdorf: „Die Solarenergie soll ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Zum Heizen dient die Abwärme der Biogasanlage. Sie hat noch genug Energie. Die Abwärme reicht auch für unsere beiden Nachbardörfer“, erzählt Eric Hamdorf, der sich über einen möglichen Trassenverlauf bereits Gedanken gemacht hat. Sobald die Bauarbeiten für die Neuanschlüsse in Richtung Bahn beendet sind, könnte es über die Wakendorfer Straße weiter zum Fuhlenpott bis zur Werkgemeinschaft Bahrenhof gehen. Von dort aus möchte er die Leitung bis in die Ortsmitte von Bühnsdorf verlegen. „Das sind ungefähr drei Kilometer. Das müsste zu schaffen sein“, glaubt er. Bei der Versorgung der beiden Nachbargemeinden mit der Abwärme der Biogasanlage möchte es Eric Hamdorf halten wie in Wakendorf I: Er übernimmt die Kosten für Erdarbeiten und die Übergabestation, ein normaler Einfamilien-Haushalt zahlt eine jährliche Grundgebühr in Höhe von 297,50 Euro brutto und 6,7 Cent brutto pro verbrauchter Kilowattstunde. Bernhard Wünsche wohnt schräg gegenüber der Biogasanlage und heizt sein Haus seit dem 1. Dezember 2019 mit der Abwärme. In seinem Keller zeigt er den neuen Übergabeanschluss. „Das hat noch nicht einmal Dreck gemacht. Auch der Abbau des Erdgasanschlusses war kein Problem“, erzählt der Wakendorfer. Seine Heizkosten haben sich nicht wesentlich verändert. Wünsche: „Aber ich spare die Kosten für den Schornsteinfeger und die Wartungskosten für die Heizanlage entfallen ebenfalls. Außerdem habe ich mehr Platz im Keller und sorge für mehr Klimaschutz.“ Offen für Gespräche ist Ulli Weber, Bürgermeister von Bühnsdorf: „Ich war bei einem ersten Gespräch leider nicht dabei. Aber interessant ist das durchaus.“ Das glaubt auch sein Bahrenhofer Amtskollege Hans Peter Ulverich: „Auf der Wakendorfer Straße gibt es 17 Wohneinheiten auf dem Gemeindegebiet von Bahrenhof. Darunter sind auf jeden Fall welche, die Interesse an der Abwärmenutzung haben. Mein Sohn ist auch dabei“, verrät Ulverich. In Bühnsdorf sind viele Ölheizungen in die Jahre kommen: Er kann sich zudem vorstellen, dass das ehrgeizige Projekt auch bei den Bühnsdorfern auf großes Interesse stoßen dürfte. „Dort haben sehr viele noch alte Ölheizungen, die ersetzt werden müssten. Wobei ja auch niemand weiß, wie lange Ölheizungen überhaupt noch erlaubt sind. Für sie wäre das mit Sicherheit interessant“, ist Ulverich überzeugt. Wie viel ein solcher Ausbau kosten würde, weiß er noch nicht. „Das hängt auch von der Anschlussdichte ab. Ein Großteil der Leitung könnte zudem über landwirtschaftliche Flächen verlegt werden. Das ist kostengünstiger, als wenn man dafür extra eine Straße aufreißen müsste“, erzählt der junge Landwirt. Zweite Dorfhälfte soll noch 2020 versorgt werden: Eric Hamdorf hofft darauf, dass sich zunächst in der Dorfhälfte bis zur Bahn noch viele Wakendorfer für die Nutzung der Biogas-Abwärme entscheiden und dadurch nicht nur 60 000 Liter Heizöl, sondern noch viel mehr eingespart werden können. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, die Weichen dafür zu stellen: „Auch wer jetzt noch keinen Vertrag abschließen möchte, sich einen solchen aber in den nächsten Jahren vorstellen kann, soll ein Signal geben. Dann planen wir die Anschlüsse jetzt schon ein. Alles, was nachträglich gemacht werden muss, wird teurer.“ Lesen Sie außerdem: In Wakendorf I wird jetzt mit Biogas geheizt Großer Plan: Solarstrom für 2500 Haushalte aus Wakendorf I Von Petra Dreu

Klimaschutz - Biogas-Abwärme von Wakendorf I nach Bühnsdorf?