Anwohner sauer über Verkehrschaos in der Großen Seestraße in Bad Segeberg

Die Anwohner an der Großen Seestraße in Bad Segeberg sind sauer. Obwohl sie eigentlich in einer kleinen Sackgasse wohnen, herrscht dort gerade an schönen Tagen ein Verkehrschaos. Der Grund: Am Ende der Straße liegt die Seepromenade, die unzählige Besucher anlockt. „An sonnigen Tagen wird hier alles von Auswärtigen zugeparkt. Etliche Autos fahren außerdem runter bis zur Promenade, wo sie dann nicht weiterkommen. Dann wird mit Karacho wieder in Richtung Stadt gefahren“, sagt Anwohner Uwe Dzaack. Hinzu komme, dass die Straße eigentlich viel zu schmal für die ganzen parkenden Autos sei. Gerade Laster, die das Restaurant „Goldmarie“ am Ende der Straße beliefern, müssten immer wieder auch auf den Gehweg ausweichen. „Dass bei diesem Verkehr und den Fußgängerströmen hier noch kein Unfall passiert ist, ist fast schon ein Wunder“, sagt Dzaack. Lesen Sie auch Kommentar von Sven Wehde zur Situation in der Großen Seestraße Viele wollen Parkgebühren sparen: Seine Nachbarn Hans-Jürgen Reher und Jürgen Neuroth sehen das ähnlich. „Die brettern hier längs wie die Irren, gerade auch die Motorräder, die sich dann noch einfach unten beim Restaurant ins Halteverbot stellen“, sagt Rehder. Und Neuroth ergänzt: „Besonders gefährlich ist das, weil wir hier in der Straße gerade einen Generationenwechsel haben. Es gibt viele Familien mit kleinen Kindern.“ Früher hätte die hier noch auf der Straße spielen können, so etwas sei undenkbar, seit dem die neue Promenade die Besucher anlockt. Der große Parkplatz auf der nahen Backofenwiese werde offenbar nur ungern genutzt. „Weil der kostenpflichtig ist, fahren viele erst mal die Große Seestraße runter, um zu gucken, ob sie hier einen kostenlosen Parkplatz kriegen. Erst danach fahren sie wieder hoch und zur Backofenwiese“, sagt Neuroth. Zumindest ab 20 Uhr dürfte eigentlich niemand mehr in die Straße fahren. „Doch die Fahrerei geht die ganze Nacht so weiter. Mit Motorengedröhn und lauter Musik. Es fährt zwar ab und zu die Polizei hier runter, die ahndet das aber nicht. Warum nicht?“, fragt Dzaack – und fordert eine Anliegerstraße. Parken ist erlaubt: Die Polizei weist die Kritik zurück. Es sei richtig, dass die Beschilderung in der Großen Seestraße die Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art von 20 Uhr bis 7 Uhr verbiete. „Werden dort in der Nacht fahrende Fahrzeuge angetroffen, so erfolgt eine Kontrolle und gegebenenfalls eine Ahndung“, sagt Polizeisprecher Lars Brockmann. Allerdings sei das Verkehrszeichen zur Zeit durch einen Bauzaun und ein Werbebanner eher schlecht zu erkennen. Sollten Fahrzeuge im eingeschränkten Haltverbot, also im Wendehammer stehen, würden derartige Verstöße auch zur Anzeige gebracht, auch wenn die Zuständigkeit der Parkraumüberwachung für den ruhenden Verkehr originär bei der Stadt liege. Das Fahren vor 20 Uhr und das Parken sei in beiden Fahrtrichtungen an den Fahrbahnrändern aber grundsätzlich nicht verboten. Stadt sieht wenig Möglichkeiten: Für eine Änderung der rechtlichen Vorgaben für die Große Seestraße wäre die Stadt zuständig. Dort kennt man die Probleme, ist jedoch skeptisch, ob eine neue Regelung helfen würde. „Wenn die Große Seestraße zu einer Anliegerstraße werden würde, ändert das nichts, denn Anlieger ist auch, wer zum Restaurant „Goldmarie“ will, das heißt, jeder könnte dort weiter durchfahren“, sagt Hartmut Gieske, Chef vom Ordnungsamt. Auch die Einrichtung von Bewohnerparkplätzen müsse nicht unbedingt helfen. „Ich dürfte werktags von 9 bis 18 Uhr maximal 50 Prozent der Parkflächen für die Bewohner freihalten“, sagt Gieske. Das seien um die 20 Autos, der Rest müsste frei bleiben. Es würden also trotzdem weiter Fremdparker dort auf der Suche nach einem Stellplatz durchfahren. „Und es ist die Frage, ob die dann nicht noch schneller fahren, wenn dort aufgrund der Bewohnerparkplätze weniger Autos stehen.“ Zudem könne eine Familie die zwei oder drei Autos habe, die aber zum Beispiel alle auf eine Person zugelassen sind, immer nur maximal einen Bewohnerparkausweis kriegen. Dass in der Großen Seestraße nicht immer alles optimal laufe, will der Ordnungsamtschef dabei gar nicht abstreiten: „Natürlich ist es ärgerlich, wenn Zäune kaputt gefahren oder Einfahrten zugeparkt werden. Ich habe auch schon Motorradfahrer gesehen, die einfach über den Fußweg von der Backofenwiese zur Promenade fahren.“ Von Sven Wehde