Arbeitsamt und Kreishaus: In Segeberg wachsen Bürobauten um die Wette

Wer wird als erster fertig? Welcher Bautrupp ist schneller? Noch ist nichts entschieden beim Neubau-Wettkampf zwischen dem neuen Kreishaus an der Rosenstraße und der neuen Agentur für Arbeit am Birkenring, die nur wenige hundert Meter entfernt voneinander liegen. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Verwaltungsriesen, die beide noch im Rohbau sind. Segebergs Landrat Jan Peter Schröder hatte schon beim ersten Spatenstich für die neue Behörde für Jobcenter, Agentur für Arbeit und die Jugendberufsagentur den Wettkampf ausgerufen, natürlich als Spaß. Bauherr des „Favoriten“ und imposanten Gebäudes am Birkenring ist die HBG Bad Segeberg Projekt GmbH. Die HBG vermietet es an die Agentur für Arbeit und das Jobcenter. Wenn man die Ausmaße dieses Behördenhauses jetzt in Realität sieht, mag es einen um die Zukunft des Arbeitsmarktes bang werden. Im Gewerbegebiet thront das Verwaltungs-Hufeisen für die Mitarbeiter, die sich vor allem den Problemen der Arbeitslosen widmen, von weithin sichtbar über allen anderen Bauten. Es wird Anlaufstelle für Tausende Menschen auf Jobsuche in Bad Segeberg und Umgebung werden. Aber auch für Unternehmer, die Arbeitsplätze anbieten. In einigen Geschossen sind die Fenster schon eingebaut: Bauherr Ralf van Döllen, Geschäftsführer der HBG Bad Segeberg Projekt, ist mit dem Fortgang der Bauarbeiten sehr zufrieden. „Wir sind gut im Plan, sogar ein bisschen besser als gedacht.“ Die oberste Decke wird gerade gegossen. Ein Flachdach kommt darauf. Dort wird eine Photovoltaikanlage installiert. Bis zum zweiten Obergeschoss sind die Fenster schon eingebaut, dort könnte auch bei schlechter Witterung schon bald der Innenausbau beginnen. Während jetzt wegen Corona auf die Richtfest-Feier verzichtet werden muss, hofft Ralf van Döllen auf eine große Einweihungsfeier – „da sollten dann ja alle geimpft sein“. 120 Mitarbeiter sollen hier einziehen: Auf rund 3500 Quadratmetern entstehen 135 Räume. Ein Drittel nutzt die Agentur, zwei Drittel das Jobcenter. Bis zu 120 Mitarbeiter werden sich hier um Berufsberatung, Integrationsberatung, Reha-Beratung, Arbeitsvermittlung, Arbeitgeberberatung, Arbeitslosengeld oder Grundsicherung kümmern. Das Gebäude verfügt über zwei Aufzüge, 125 Parkplätze und werde barrierefrei eingerichtet. Es werde auch auf E-Mobilität geachtet, die entsprechende Infrastruktur dafür bereitgestellt, kündigt Ralf van Döllen an. „Es kommt alles hin, was man jetzt von einem modernen Verwaltungsgebäude erwartet.“ Auch eine Busverbindung hier ins Gewerbegebiet sei sicher sehr zu empfehlen. „Die Kunden und Mitarbeiter werden da sicherlich großen Wert drauf legen.“ Auch Bad Segebergs Bürgermeister Dieter Schönfeld hatte das schon beim Treff zum ersten Spatenstich angemahnt. Jetzt müsse der Kreis dafür sorgen, „dass hier auch ein Bus hält“, sagt Schönfeld in Richtung Landrat. Pläne für Stadtbus-Anbindung liegen in der Schublade: Claudius Mozer, Leiter der SVG Südwestholstein ÖPNV-Verwaltungsgemeinschaft, stünde schon Gewehr bei Fuß, hier ein Konzept zu entwickeln. Schon vor Jahren habe es schon einen Plan mit einer dritten Stadtbuslinie ins Gewerbegebiet – damals noch im Auftrag der Stadt – gegeben, berichtet er auf LN-Anfrage. „Jetzt müssen wir die politische Diskussion abwarten. Konkret hat sich die Politik dazu noch nicht geäußert.“ Klar sei, dass eine zusätzliche attraktive Buslinie das Kreis-Budget zusätzlich belasten werde. Aber auch das neue, große, rund 25 Millionen Euro teure Kreishaus an der Rosenstraße braucht dringend eine Busanbindung. Hier sind in einigen Geschossen auch schon die Fenster eingebaut. Vom äußeren Eindruck her sind beide Behörden-Häuser beim Baufortschritt auf gleicher Höhe. Mal sehen, wer das Elefantenrennen gewinnt und zuerst einziehen kann. Von Wolfgang Glombik