Bad Segeberg: Edeka Christianfelde schließt

Den Einwohnern des Bad Segeberger Ortsteils Christiansfelde stehen „magere Zeiten“ bevor: Nachdem der Aldi-Markt bereits im September seine Türen geschlossen hat und nach seinem Abriss gerade neu aufgebaut wird, geht auch der Edeka-Markt Burmeister in eine 14-wöchige Umbaupause. Wer dort schnell noch einkaufen möchte, hat nur noch bis Sonnabend, 23. Januar, um 20 Uhr Gelegenheit. Der von zwei Großbaustellen umzingelte Drogeriemarkt Rossmann allerdings will in Christiansfelde die Stellung halten. Der Bäcker ist bereits seit dem 4. Januar nicht mehr da und im Edeka-Laden selbst ist die Ruhe vor dem Sturm förmlich spürbar. „Wenn der Laden am Sonnabend schließt, fängt die Arbeit für uns erst richtig an“, sagt Wolfgang Burmeister, der mit seinem 45-köpfigen Team gleich am Sonntag wieder die Ärmel hochkrempeln muss, um alle länger haltbaren Waren in 4000 große Obst- und Gemüsekisten zu packen, die in einem Hangar im Hamburger Hafen zwischengelagert werden. 1,4 Millionen Euro kostet die neue Einrichtung: Alle Produkte mit kurzer Haltbarkeit sowie Tiefkühlprodukte müssen ebenfalls wieder verpackt und zum Edeka-Markt im Gieschenhagen gebracht werden, in dem der Verkauf ganz normal weitergeht. Obwohl: Von „normal“ kann momentan keine Rede sein, denn die Vorbereitungen laufen bereits neben dem alltäglichen Geschäft. „Hut ab, meine Jungs und Mädels ziehen das durch. Dafür bin ich ihnen unheimlich dankbar. Jede helfende Hand wird gebraucht. Deshalb wird es auch keine Entlassungen oder Kurzarbeit geben“, verrät der Kaufmann. Burmeister investiert 1,4 Millionen Euro in die neue Einrichtung. Nicht eingerechnet sind darin die Um- und Anbaukosten, die der Vermieter trägt. Dafür können sich die Kunden am Tag der Neueröffnung auf eine um 450 Quadratmeter vergrößerte Verkaufsfläche, neue Regale und Tiefkühlmöbel, neue Kassen und eine der modernsten Bedientresen für Fleisch, Wurst und Käse sowie auf ein neues Outfit der Obst- und Gemüseabteilung freuen. Sollte der Lockdown bis zur Neueröffnung aufgehoben sein, lädt Dallmeyers Backhus zudem als I-Tüpfelchen mit einem Café zum Klönschnack vor oder nach dem Einkauf ein. Statt Neueröffnungsangebote gibt es Geld für Vereine: Wolfgang und Kerstin Burmeister hoffen auf einen gemeinsamen Neueröffnungstermin mit dem neuen Aldi-Markt. „Die Kooperation ist gut. Wir sind in enger Abstimmung und hoffen, dass es mit der Neueröffnung am 29. April für Aldi und Edeka klappt“, erzählt Burmeister, der auf Neueröffnungs-Angebote verzichten und stattdessen lang gehegte Wünsche von Vereinen und sozialen Einrichtungen in Bad Segeberg und den umliegenden Dörfern erfüllen möchte. 15 mal 1000 Euro macht der Kaufmann dafür locker. Großbaustelle bei Aldi: Nicht weniger schön dürfte der neue Aldi-Markt werden, der sich wie auch sein Konkurrent „Lidl“ vom Discounter-Image verabschieden möchte. Das geht natürlich nur mit einem eigens dafür konzipierten Konzept mit der Bezeichnung „ANIKo“ (ALDI Nord Instore Konzept). „Der Fokus unserer neuen Märkte liegt vor allem auf einer hellen und freundlichen Einkaufsatmosphäre mit mehr Platz und breiteren Gängen sowie einem vergrößerten Angebot an frischem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Backwaren“, teilt Unternehmenssprecher Dr. Axel vom Schemm auf LN-Anfrage mit. Die Verkaufsfläche des neuen Aldi-Marktes vergrößert sich von bislang 786 auf künftig 1267 Quadratmeter. Die Gesamtfläche des Gebäudes ist mit 1717 Quadratmetern geplant, was einem Zuwachs von 687 Quadratmetern entspricht. Auf dem Aldi-Grundstück sind nach der Fertigstellung rund 63 Parkplätze verfügbar. Knapp 150 weitere Parkplätze halten Rossmann und Edeka vor. Discounter setzt auf neue Einkaufsatmosphäre: In der neuen Aldi-Filiale werden rund 1700 Produkte verkauft, die um wöchentlich wechselnde Aktionsartikel ergänzt werden, die aus den Bereichen Textilien und Schuhe, Elektronik, Haushalt, Heimwerkerbedarf oder Garten besonders Schnäppchenjäger anziehen sollen. Aber auch mit weiteren Verbesserungen will Aldi bei den Kunden punkten. So wird nicht nur die Backwarenauslage vergrößert, sondern erhält zudem einen rückgelagerten Backraum, von dem aus die Backwaren bequem von der Rückseite aufgefüllt werden können. Weitere Vorteile sollen die Pfandautomaten in der Nähe des Eingangsbereichs bieten. Energiekonzept ohne fossile Brennstoffe: Darüber hinaus sind die neuen Filialen mit einem neuen Licht-, Farb- und Energiekonzept ausgestattet. „Dank modernster Technik wie einer Photovoltaikanlage auf dem Marktdach und einer Wärmerückgewinnungsanlage, die den Marktraum im Zuge einer sogenannten Betonkernaktivierung kühlen und beheizen kann, kommt das Gebäude ohne fossile Brennstoffe aus“, so der Unternehmenssprecher. Entlassungen oder Kurzarbeit habe es bei Aldi während der Bauphase ebenfalls nicht gegeben, „Alle Mitarbeiter wurden in umliegenden Märkten beschäftigt“, bestätigte er. Einen genauen Neueröffnungstermin konnte er noch nicht benennen. Angepeilt sei Ende April. Rossmann hält die Stellung: Während links und rechts der Umbau tobt, will der Drogeriemarkt Rossmann allein auf weiter Flur die Stellung halten. Der gemeinsame Eingang mit Edeka wird dann allerdings geschlossen bleiben. Betreten werden kann der Laden dann nur durch die separate Eingangstür neben dem Haupteingang. Von Petra Dreu

Bad Segeberg: Edeka Christianfelde schließt - Neubau Aldi wächst