Bad Segeberg: MTV-Vorstand trotz Problemen optimistisch

Obwohl das Sportangebot seit Monaten nur sehr eingeschränkt möglich ist, bleibt die Vereinsarbeit des MTV Segeberg spannend. Die Sanierung der ehemaligen Gosch-Jansen-Halle sowie des Hallenbades in Bad Segeberg, die anstehende Beitragsstrukturreform und die Gestaltung der Zeit nach der Corona-Pandemie halten die Sportler auf Trab. Der Vorstand zeigte sich während der Mitgliederversammlung, die online stattfand, trotz vieler Unwägbarkeiten optimistisch für die Zukunft. Im Vorstandsbericht zog Butzlaff ein positives Fazit. „Der MTV Segeberg ist trotz der Pandemie gut aufgestellt“, so der Handballer. Mit 1003 Mitgliedern ist der 1860 gegründete Sportclub weiterhin der größte Verein im Ort. Es gibt ein breit gefächertes Sportangebot, das in 13 Abteilungen organisiert ist. Trotz leichtem Mitgliederrückgang konnte der Vorstand einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren. „2020 war ein Jahr, welches wir uns alle anders vorgestellt haben. Die Corona-Pandemie hat das Leben aller auf den Kopf gestellt und so hatten wir im letzten Jahr gerade mal zweieinhalb Monate einen normalen Sportbetrieb.“ Für die Einschränkungen zeigte Butzlaff aber Verständnis. Die Gesundheit stehe an erster Stelle. „Mit dem Lockdown haben sich neue Herausforderungen ergeben. Es hat uns am meisten getroffen, dass wir unseren Sport nicht mehr gemeinsam ausüben konnten.“ Das Thema Finanzen ist beim MTV Segeberg noch nicht ausgestanden: Die Bad Segeberger Stadtvertretung hat zwar zunächst eine Soforthilfe von 11 000 Euro für den MTV als Bauherren zur Verfügung gestellt, um die dringendsten Rechnungen zu begleichen, doch Bad Segebergs Politiker, vor allem bei CDU und BBS, sind misstrauisch geworden. Die extrem verteuerte Sanierung der Gosch-Jansen-Halle sorgt dafür, dass jetzt bohrende Fragen gestellt werden, warum die Kosten um 100 000 Euro – eher 130 000 Euro – gestiegen sein sollen. Die Stadt hatte dem MTV vorher 160 000 Euro für Sanierungsarbeiten ihrer Halle bereitgestellt. Doch es soll bei anderen Zuschüssen gehapert haben. Nach Auskunft von Jürgen Niemann (BBS) habe es laut Mitteilung des Architekten im Hauptausschuss eine Verzögerung der Baumaßnahmen um ein ganzes Jahr gegeben, weil der Kreissportverband die Förderung nicht freigegeben hatte. Deshalb habe auch das Land mit seiner Freigabe der Zuschüsse gewartet. Niemann: „Vorher konnte mit der Sanierung nicht begonnen werden.“ Die Folge: Kostensteigerungen. Auch die alte Ölheizung der Halle konnte nach der langen Stilllegung nicht mehr zum Laufen gebracht werden. „Außerdem zogen die Baupreise mächtig an, für mich ist damit ein Teil der enormen Kostensteigerung erklärt“, sagt Niemann. Dazu kamen zusätzliche Bausummen auf den Verein zu, weil ein Prallschutz an den Hallenwänden eingebaut werden musste, was vorher nicht bekannt war. Die CDU-Fraktion, die die zusätzlichen Kosten für das Stadtsäckel sehr kritisch sieht, hat inzwischen einen langen Fragenkatalog an den MTV und das Bauamt geschickt. BBS-Fraktionsvorsitzender Niemann hat Verständnis: „Ich möchte auf keinen Fall das Ehrenamt beschädigen, aber so etwas muss aufgearbeitet werden, damit uns das nicht noch einmal passiert.“ wgl Durch die Schließung des Hallenbads im März des vergangenen Jahres musste die Schwimmabteilung herbe Einschnitte hinnehmen. „Aus einer geplanten Schließung von einem Monat wurde über ein Jahr.“ Mittlerweile ist klar, dass aufgrund der bevorstehenden Sanierung die Wassersportler frühestens im August 2023 wieder ihre Bahnen in Bad Segeberg ziehen können. „Nun arbeiten wir an alternativen Möglichkeiten, um möglichst viele Angebote an anderen Schwimmstätten anbieten zu können.“ Dauerbrenner Gosch-Jansen-Halle: Das größte Projekt des Vereins, die Sanierung und Erweiterung der ehemaligen Gosch-Jansen-Halle, begleitet den MTV bereits seit 2018. „Ursprünglich hatten wir gehofft, dass wir zum 160. Geburtstag des Vereins im August des letzten Jahres die Einweihung der Halle groß feiern können. Doch leider verzögert sich das Vorhaben aus den verschiedensten Gründen.“ Am persönlichen Einsatz der Sportler lag es nicht. „Unglaubliche 844 Arbeitsstunden wurden im vergangenen Jahr trotz der Corona-Einschränkungen von unseren Mitgliedern erbracht“, lobte Butzlaff. Auf diese Weise konnten die Kosten für die Umgestaltung der neuen Sportstätte zwar gesenkt werden. Dennoch werde die ursprüngliche Kostenplanung um mindestens 100 000 Euro überschritten. „Wir rechnen sogar mit 130 000 Euro zusätzlichen Kosten.“ Die Stadtvertretung hatte jüngst beschlossen, dass sie erst einmal außerplanmäßig 11 000 Euro an den MTV überweist, der damit Rechnungen begleicht, die nicht mehr bezahlt werden können. Die Stadt ist Eigentümerin der Halle, der MTV ist Bauherr. Vereinsvorsitzender dankt für Treue der Mitglieder: Butzlaff richtete ein Dankeschön an die Abteilungs- und Übungsleiter sowie den Mitarbeitern des MTV: „Ohne euren Einsatz hätten wir sicherlich noch mehr Mitglieder verloren.“ Für ihre Vereinstreue trotz der vielen Einschränkungen bedankte sich der Vorstandssprecher auch bei den Mitgliedern. „Wir blicken positiv in die Zukunft.“ Bei den Wahlen wurde Johannes Häfner (35 Jahre) als Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand bestätigt. Der studierte Bauingenieur kümmert sich zusammen mit Butzlaff federführend um die Sanierung der MTV-Halle. Häfner ist als Fußballer sowie in der Darts-Abteilung aktiv. Als neuer Beisitzer wurde Niels Harder (19 Jahre, Basketball) einstimmig gewählt. Neue Struktur der Vereinsbeiträge: Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Abstimmung über die Beitragsstrukturreform. „Die bisherige Struktur war nicht sonderlich übersichtlich“, erklärte Butzlaff. In vielen Bereichen seien die Kosten enorm gestiegen. „Die aktuelle Struktur mit dem Grundbeitrag und vielen verschiedenen Zusatzbeiträgen wird immer unübersichtlicher für alle Beteiligten“, so Butzlaff. „Wir wollen eine neue Struktur schaffen, welche grundsätzlich für alle Mitglieder neue Vorteile schafft und zum anderen wollen wir so wieder deutlich familienfreundlicher werden.“ Laut Vorstand könnten die Sportler zukünftig einfacher und flexibler als bisher verschiedene Bewegungsangebote ausüben. Die Ideen trafen auf breite Zustimmung und wurden einstimmig abgesegnet. Die Reform tritt zum 31. Juli in Kraft. Die Mitglieder erhalten in diesem Zuge ein Sonderkündigungsrecht, falls sie die neue Strukturreform nicht mitgehen wollen. Von Matthias Ralf