Bad Segeberg verkauft zwei Hektar Ihlwald an private Bauherren

Die Diskussion über den Ihlwald reißt nicht ab. Jetzt haben die Bad Segeberger Grünen nach eigenen Angaben durch Befragung der Stadtverwaltung herausgefunden, dass nicht nur zwei kleine Grundstücke verkauft worden sind, sondern mindestens sieben in den vergangenen Jahren mit einer Gesamtfläche von etwa 22 400 Quadratmetern, also über zwei Hektar. Ein oder zwei Grundstücke davon würden sehr bald bebaut, befürchtet Dr. Henning Vollert, grüner Stadtvertreter, der selbst ein Grundstück am Ihlsee besitzt. Zur Erinnerung: Die Grünen hatten in der Stadtvertretung einen Antrag gestellt, um Wald und Grünflächen in der Nachbarschaft des Ihlsees unter einen besonderen Schutz zu stellen. Diese Flächen der Stadt hätten zukünftig nicht mehr veräußert werden können. Die Grünen warnten vor einem „Ausverkauf des Ihlwaldes“, da kürzlich wieder eine kleine Fläche des Ihlwaldes an einen privaten Interessenten verkauft worden sei. Man solle den Stadtwald nicht scheibchenweise abgeben, hieß es. Doch der Antrag wurde mit der Mehrheit von CDU und SPD abgelehnt. Grüne nehmen Einzugsbereich des Ihlsees in den Fokus: Es entzündete sich eine heftige Diskussion bei der der Fraktionsvorsitzende der CDU in einer Sitzung den Grünen vorwarf, sie würden „Fake News“ verbreiten. Torben Fritsch (CDU) wies alle Vorwürfe der Grünen zurück. Diese sollten Mehrheitsentscheidungen akzeptieren. Die Grünen stellen nun klar, dass sich ihr abgelehnter Antrag auf den Einzugsbereich des besonders schützenswerten Ihlsee bezieht. Das sei das Gebiet, aus dem der See mit Grundwasser gespeist wird. „Dies umfasst ein Areal, das bis etwa einen Kilometer südlich des Sees reicht“, also bis zur Dorfstraße. Für Vollert ist klar, dass bei potenziellen Baugebieten an einem FFH-Gebiet wie dem Ihlsee das Landesamt eine Verträglichkeitsprüfung durchführen könnte. Das sei aber eine „Ermessensfrage“. Kritisiert wird, dass zum Beispiel bei dem großen neuen Mehrfamilienhaus im Habichtshorst vom Landesamt keine Verträglichkeitsprüfung veranlasst worden sei. Vollert: „Obwohl das Grundstück im Einzugsgebiet des Sees liegt und ein größerer Bau den See negativ beeinflussen könnte.“ Ein weiterer Streitpunkt zwischen Grünen und CDU liegt bereits fünf Jahre zurück. Damals ging es um ein Wald-Grundstück des ehemaligen Landesvorsitzenden der Grünen, Peter Stoltenberg. Er wollte, so die Darstellung der CDU, ein städtisches Nachbargrundstück erwerben und den Waldstatus umwandeln, um ein größeres Einfamilienhaus bauen zu können. Die CDU warf den Grünen vor, hier „erst einmal in den eigenen Reihen für Nachhaltigkeit zu sorgen“. Vollert weist das mit Empörung zurück und nimmt Peter Stoltenberg in Schutz. Die Behauptung der CDU, Stoltenberg wollte damals, dass die Bäume seines Nachbargrundstücks abgeholzt werden, damit er sein Haus erweitern könne, sei falsch. Nach Darstellung Vollerts habe Stoltenberg ursprünglich einen Bauantrag für die Erweiterung seines kleinen Hauses am Waldweg gestellt. Der Antrag wurde innerhalb der Drei-Monatsfrist nicht bearbeitet. Daher gilt so ein Antrag eigentlich als genehmigt. Erst danach sei festgestellt worden, dass der Abstand zum benachbarten Wald zu gering sei. Um den Fehler der ursprünglichen Baugenehmigung zu „heilen“, habe dann die Bauverwaltung – nicht Peter Stoltenberg – den Antrag gestellt, den Waldstatus des Nachbargrundstücks aufzuheben. Damit die Bäume nicht gefällt werden müssen, habe Stoltenberg seinen Bauantrag geändert. Er verzichtete auf die Erweiterung und wohne seit zwei Jahren in dem Haus, dessen Grundfläche nicht vergrößert worden sei. Von Wolfgang Glombik

Bad Segeberg verkauft zwei Hektar Ihlwald an private Bauherren - Heftige Kritik der Günen